THE MARKSMAN: Review

The Marksman: Liam Neeson als Lebensretter

the marksman - der scharfschütze - blu-ray cover
The Marksman: Blu-ray

The Marksman – Der Scharfschütze: Es ist gar nicht so lange her, da ließ Liam Neeson in einem Interview verlauten ließ, Abstand von Actionfilmen wie „Taken“ nehmen zu wollen. Darauf folgten Filme wie „Hard Powder“, „Honest Thief“, jetzt „The Marksman“ „Ice Road. Jetzt könnte man mich natürlich zynisch nennen, aber die genannten Titel sind doch alles andere als Action befreit. Ehrlich gesagt bin ich sogar froh das er sich doch anders entschied.

So ist Liam Neeson für mich der heutige Dirty Harry (Clint Eastwood) Nachfolger. Dies natürlich nur bezogen auf seine Action Rollen. Der stoische Charakter, der Fels in der Brandung. Nicht aufbrausend aber zu allem bereit, wenn man ihn herausfordert. Kurzum, man möge es mir verzeihen aber ich sehe Liam Neeson überaus gerne in seinen Actionfilmen. Selbst da ich weiß, das er wesentlich mehr schauspielerische Kunst zu bieten hat. Wie sich nun sein erneuter Ausflug im Action-Drama Film „The Marksman – Der Scharfschütze“ schlägt, erfahrt ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen.

Und darum geht’s:

Ex-Marine Jim Hanson (Liam Neeson „Miami Vice„) zog es nach seinem Dienst nach Arizona, nahe dem US-mexikanischen Grenzgebiet. Dort lebte und arbeitete er mit seiner Frau als Rancher und Viehzüchter. Doch die Zeit sollte es nicht gut mit ihm meinen, so erkrankte seine Frau schwer. Die Rechnungen der Ärzte fraßen ihre Reserven auf und nach dem Tod seiner Frau blieb ihm nichts.

Selbst seine Ranch steht kurz vor der Zwangsversteigerung und auch seine Tochter kann nicht viel für ihn tun. Bei einer seiner Fahrten entlang des Grenzzauns stolpern ihm zwei illegale Grenzgänger, die mexikanische Mutter namens Rosa, samt Sohn Miguel über den Weg. Zwiegespalten ob er die Border Patrol rufen soll, nähert sich dem Zaun ein schwarzer SUV. Jim ahnt, dass hier etwas im Gange ist.

the marksman - der scharfschütze - screenshot 1
Jim Hanson bei der Arbeit

Während die Mutter tödlich verletzt wird, kann Jim zumindest ihren Sohn Miguel retten, den er zu seiner Tochter auf die Polizeiwache bringt. Jim plagen Zweifel, als er erfährt das Miguel wieder zurückgeschickt werden soll. Einerseits versprach er Miguels Mutter ihn zu seinen Verwandten zu bringen, andererseits hätte er nicht erwartet das dieser abgeschoben werden soll.

Wird er somit den Mistkerlen aus dem SUV in die Hände fallen? Dies kann Jim nicht zulassen und entführt selbst den jungen Miguel. Nichtsahnend dass die „netten“ Herren vom Grenzzaun, schon die Fährte aufgenommen haben. Denn nichts und niemand außer vielleicht Jim Hanson, kann die Handlanger des mexikanischen Drogenkartells aufhalten.

the marksman - der scharfschütze - screenshot 2
Miguel und seine Mutter auf der Flucht

Liam Neeson wieder in seiner Paraderolle?

Zusammen mit „Honest Thief“ geht es in „The Marksman – Der Scharfschütze“ schon wesentlich gesitteter zu, als in Neesons Actionkrachern „Taken“. Hier spielt er dieses Mal nicht den Top Ex-Agenten, der sich selbst reaktiviert. Dennoch erhielt seine Figur erneut eine kampferfahrene Charakterzeichnung. In diesem Fall ein Veteran und Ex-Marine. Als verarmter Rancher und Witwer, versucht er dennoch anständig durch das Leben zu kommen.

Bis er auf seinen Trigger, in dem Fall die mexikanische Mutter Rosa, samt Sohn Miguel trifft. Diese wecken seinen Beschützerinstinkt und der Tod Rosas samt versprechen Miguel zu seinen Verwandten zu bringen ihn, wie gehabt in enorme Schwierigkeiten. Als er erfährt, dass Miguel zudem noch abgeschoben werden soll, entführt er diesen und es folgt ein Roadtrip zu Miguels Verwandtschaft. Die bösen Schergen eines mexikanischen Kartells immer im Anschlag.

the marksman - der scharfschütze - screenshot 3
Jim Hanson zwischen den Jägern und Miguel wie seiner Mutter

Ja, der Plot dürfte mehr als bekannt sein: ein Unbeteiligter stolpert in eine gefährliche Situation und entschließt, wenn auch widerwillig, seine Hilfe anzubieten. Ebenso wurde nicht vergessen, die bekannte anfängliche Abneigung mit beginnender Freundschaft einzubauen. Man versucht zwar die Story mit zwei, drei Szenen aufzupeppen und mehr Spannung zu erzeugen. Dem Zuschauer ist aber bei jeder Filmminute klar, was als Nächstes passieren wird.

Der Film beginnt mit der Rettung, es folgt der Roadtrip mit Versöhnung und das große Finale. In diesem muss Liam Neeson, gewaltig Federn lassen und die letzte Szene wird dann entsprechend konsequent zu Ende gebracht. Hierbei musste ich an Clint Eastwoods „Gran Torino“ denken. So geht „The Marksman“ zwar die gleichen Wege, schafft es aber nicht mit diesem gleichzuziehen.

the marksman - der scharfschütze - screenshot 4
Jim Hanson und Miguels Roadtrip beginnt

Der Cast ist überschaubar und trotz weiterer Figuren wie Tochter, Mutter, Bandenmitgliedern, korrupten Bullen, etc. spielt sich alles nur zwischen Liam Neeson als Jim Henson, Jacob Perez als Miguel und Juan Pablo Raba als Mauricio, der Handlanger des Kartells ab. Die Actionszenen wurden ordentlich umgesetzt und die Spannung ist recht solide. Wobei man hier niemals Gefahr läuft sich die Fingernägel abzukauen, da der Film doch recht vorhersehbar bleibt. Die restlichen Punkte wie Settings, Kamera und musikalische Untermalung bewegen sich auf ordentlichen Niveau, mehr aber auch nicht.

Fazit:

Auch wenn der Trailer zu „The Marksman – Der Scharfschütze“ einen anderen Eindruck vermittelt, geht es hier wesentlich ruhiger zu. Die Actionszenen halten sich bis auf die notwendige Aktionen in Grenzen. Im Mittelpunkt steht hier eindeutig die Dramatik, sprich die Mission den kleinen Miguel in Sicherheit zu bringen. Dabei sind auf beiden Seiten Verluste in Kauf zu nehmen, hier hat Liam Neesons Figur dennoch mehr einzubüßen. Dennoch bleibt die Figurenzeichnung recht oberflächlich, wobei man Neesons Charakter Jim Hanson, noch eine recht große Hintergrundgeschichte spendierte.

Wer es ähnlich dramatisch mag, dem kann ich an dieser Stelle „Stillwater“ empfehlen.Die Beweggründe von Miguels Mutter zur Flucht zwingen, sind dabei recht generisch. Die daraus resultierenden Aktionen stehen dabei irgendwie nicht im Verhältnis und wirken daher nicht so richtig nachvollziehbar. Die Spannungsmomente bleiben ebenfalls recht zurückhaltend, selbst mit der näher rückenden Gefahr der Häscher.

Hier ist das Zwischenspiel des alten Ranchers und des jungen Flüchtlings wesentlich interessanter. Summa Summarium, liefert Regisseur Robert Lorenz einen ordentlichen Roadmovie für zwischendurch ab. Liam Neeson spielt in gewohnter Qualität, wobei Jacob Perez als Miguel hier durchaus mithalten kann. Wer Liam Neeson mag kann hier beruhigt einen Blick riskieren, an seinen vorigen Filme kommt „The Marksman – Der Scharfschütze“ dennoch nicht ganz heran.

F.A.Q.s:

Weitere Liam Neeson Reviews?

Memory: Sein Letzter Auftrag“ (2022): Alzheimer erkrankter Auftragskiller versucht ein Unrecht zu richten! Oder auch in „Miami Vice“ als IRA Terrorist.

Kann Liam Neeson auch anders?

Neeson auf seine Actionrollen zu reduzieren wäre eindeutig falsch. So brillierte er bereits in hochwertigen BioPics wie „Rob Roy“ oder auch „Michael Collins“

Regisseur Robert Lorenz?

„The Marksman“ ist Lorenz zweite Regiearbeit, davor übernähm er die Regie in Clint Eastwoods Film „Back in the Game“

Produzent Robert Lorenz?

Während Lorenz bisher zweimal die Regie übernahm, produzierte er derweil einige Hochkaräter mit Clint Eastwood, darunter „Million Dollar Baby“ oder auch „Gran Torino“.

Fun-Fact:

Anfangs erwähnte ich Neeson als Eastwoods Dirty Harry Nachfolger. Interessant daran, Liam Neeson spielte im letzten Dirty Harry Film „Das Todesspiel“ mit.

Bild und Trailer © LEONINE STUDIOS – alle Rechte vorbehalten!