The Howling: Das Tier (4K): REVIEW
The Howling: Das Tier: Werwölfe in Amerika!

„THE HOWLING – DAS TIER“ – zeitnah ließen gleich zwei Kultregisseure der 80er, Joe Dante „Gremlins“ und John Landis „Blues Brothers“, im Jahr 1981 ihre pelzigen Kreaturen auf die Zuschauer der Welt los. Größere Beachtung und weltweit erfolgreicher war zwar Landis Version, was unter anderem an der genialen Transformationsszene seines Hauptdarstellers David Naughton lag.
Doch „The Howling“ sollte man ebenfalls nicht unterschätzen. Trotz mancher Tricks in Joe Dantes Film, die nicht ganz so gut gelangen. Unterschiedlich ist auch der Handlungsverlauf was die Werwölfe und ihre Fähigkeiten betrafen. So ähnlich beide Filme, so unterschiedlich sind sie auch. Wie Joe Dantes „The Howling“ nun 40 Jahre später auf mich wirkte, erfahrt ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen. Ebenso was ich zu Studiocanals 4K-UHD Veröffentlichung zu sagen habe.
Werwölfe unter sich!
Ein Serienkiller geht um und scheinbar ist es sich die gleiche Person, die schon seit Wochen die Nachrichtensprecherin Karen White (Dee Wallace) verfolgt. So ist dieser geheimnisvolle Killer ganz scharf darauf, Karen zu treffen. Hält er sie doch für eine ganz besondere Person, die seine wahre Natur erfahren soll. So lässt sich Karen, alleine schon von ihrer journalistischen Neugier getrieben, auf ein Treffen ein. So lockt sie Eddie, wie er sich selbst nennt, in eine Videokabine eines Sexshops.

Doch was Karen hier erlebt, kann ihr Geist weder erfassen noch verarbeiten. Doch bevor Schlimmeres geschieht, sind Polizisten vor Ort und strecken den vermeintlichen Killer, Eddie Quist (Robert Picardo) mit mehreren Schüssen nieder. Karen kann sich an nichts mehr erinnern, wacht aber jeden Tag panisch aus ihren verstörenden Träumen auf. Auch ein normales Arbeiten ist für sie nicht mehr möglich.

Es hat keine Zweck, ohne ärztliche Hilfe scheint Karen nicht mehr auszukommen. So entschließen sie und ihr Mann Bill, den Psychologen Dr. George Waggner aufzusuchen. Dieser war es auch der bereits damals schon ein Täterprofil von Eddie Quist erstellte. Dr. Waggner hält es für das Beste, das Karen in sein außerhalb gelegenes Sanatorium reist, um wieder zu sich selbst zu finden. So fahren Karen und Bill zu Dr. Wagners Sanatorium.

Ohne zu ahnen, dass die Leiche von Eddie Quist aus dem Leichenschauhaus verschwunden ist. Doch auch in Dr. Wagners Refugium scheint es nicht mit rechten Dingen zuzugehen. Ebenso beginnt ihr Mann Bill sich ebenfalls seltsam zu verhalten. Während ihre Kollegen in der Stadt auf immer mehr Beweise für die Existenz von übernatürlichen Wesen stoßen, wird sich Karen bewusst, dass sie in allergrößter Gefahr schwebt. Wie groß, das hätte sie sich dennoch nicht in ihren schlimmsten Albträumen ausmalen können.
Eine Werwolf Kolonie?
Da „The Howling“ und „American Werewolf“ zeitnah in die Kinos kamen, komme ich nicht umhin, den ein oder anderen Vergleich zu ziehen. Haben doch beide gewisse Ähnlichkeiten und sind doch so verschieden. Natürlich dreht sich meine Bewertung um Joe Dantes Werk. So beginnt Regiesseur Dante seinen Film, der grob auf Gary Brandners gleichnamigen Roman basiert, mit der Geschichte eines Serienkillers.
Der Zuschauer bekommt hier eigentlich gar keine große Einleitung, sondern steckt schon mitten im Geschehen, als zu einem Treffen zwischen Killer und Reporterin kommt. Hier lässt Landis bei seinem Film dem Zuschauer mehr Zeit, um sich auf die kommenden Geschehnisse vorzubereiten. Nach dem gar grauenvollen Erlebnis versucht sich unsere Protagonistin zu sammeln und erhält Hilfe von einem Psychologen. Währenddessen recherchieren ihre Kollegen weiter, da die Leiche des Killers plötzlich verschwunden ist. Und damit baut Dante sein unheimliches Konstrukt weiter aus, ohne jedoch schon zu viel zu verraten.
So reist Karen zu dem Refugium des Psychologen Dr Waggner und landet hier vom Regen in der Traufe. Nicht nur dass die anderen Patienten teils ziemlich schräg drauf sind, auch ihr Mann scheint seine Augen auf eine andere Frau geworfen zu haben. So folgen wir nicht nur den psychologischen, sondern auch sich anbahnenden Beziehungsproblemen der Reporterin Karen.
Erwartungsgemäß laufen beide Erzählstränge natürlich auf einen Punkt hinaus, an dem sich auch das Finale abspielen wird. Joe Dante benutzt hier einen Twist, den schon Roman Polanski in seinem Film Tanz der Vampire einsetzte. Vorgetäuschte Sicherheit, ebenso wie den Verzicht auf ein Happy End. Gerade die 80er Jahre waren bekannt dafür, den Happy End verwöhnten Zuschauer, vor den Kopf zu stoßen.
Hierbei sei auch John Carpenters „Das Ding“ erwähnt. So ziehen beide Regisseure, Dante wie Landis ihr Finale gleichermaßen konsequent durch. Dennoch muss ich bei „The Howling“ am Ende immer lachen, was weniger an der Dramatik, wohl aber an der Maske liegt. Aber das ist natürlich nur meine eigene Meinung. Ebenso verzichtete Dante nicht, auf das damals so beliebte Easter-Egg, welches einen oder gar mehrere Fortsetzungen andeuten sollte.
Kommen wir zum Make-Up Kreaturen Design, welches überwiegend hervorragend ausgefallen ist, diese können durchaus den Vergleich mit Landis „American Werewolf“ standhalten. Bis wie bereits erwähnt, das Maskendesign gen Ende des Films, mehr verrate ich nicht, schaut Euch dieses selbst mal an. Ebenso finde ich die Transformationsszenen bei beiden Filmen überaus gelungen, wobei Landis hier noch einen ticken draufsetzte.
Bei „The Howling“ merkt man auch Joe Dantes Ambitionen, es ebenfalls auf die Spitze treiben zu wollen, was aber an der damaligen Effekttechnik scheitern sollte. So gibt es zum Beispiel eine Szene im Wald, in der zwei Protagonisten „tierisch“ übereinander herfallen. Hier wurde für einen kurzen Moment in besagter Realszene eine Zeichentrickszene über das Realbild gelegt. Für mein Empfinden passte das so überhaupt nicht in den Film. Natürlich fiel es damals ohne die heutige CGI-Technik überaus schwer, Monster und andere Wesen realistisch nachzustellen.
Wenn man im Vergleich aktuelle Horrorfilme wie „Superdeep“ oder „Bad Hair“ sieht, die von dieser Technik profitieren. Umso mehr Respekt zolle ich den Machern, die solche Szenen im wahrsten Sinne des Wortes noch in Handarbeit herstellen mussten. Somit setzten sowohl Dante wie auch Landis überwiegend auf Szenen, bei denen man nur Teilaufnahmen des Monsters zu sehen bekommt. Hier ist wieder Dantes Film im Vorteil, da seine Werwölfe, bzw. das, was man von ihnen sieht, die teils besseren, realistischeren Bewegungsabläufe besitzen.
Etwas zu lang geraten empfand ich dann auch die Verwandlungsszene in Dr. Waggners Behandlungsraum. Gefühlt könnte die sogar noch länger, als die in „American Werewolf“ ausgefallen sein. Den Vogel schoss Dante aber mit der letzten Verwandlungsszene ab. Diese ist es auch, die mich zum Lachen bringt. So sieht die letzte Transformation, eher einem Schmusehündchen aus Jim Hensons Creature Shop (Muppets) gleich, anstatt dem eines furchteinflößenden Fabelwesens.
Fazit:
Es schien gerade so, als wenn im Jahr 1981 zwei Werwolf Filme um den Thron kämpften. Allgemein wird John Lands „American Werwolf“ meist etwas weiter vorne gesehen, dennoch bin ich der Meinung, dass Dantes „The Howling“ diesem in nicht wirklich viel nachsteht.
Vom Creature Design schenken sich meiner Meinung nach beide nicht viel. Dennoch setzte Dante die ein oder andere Szene etwas unglücklich um. Weiterhin löste dieser sich von dem Twist der Verwandlung bei Vollmond und so können sich seine Werwölfe jederzeit und bewusst verwandeln. Womit sie zwar zu reißenden Bestien werden, aber noch bei Verstand sind. Was für mich diese Biester noch gefährlicher erscheinen lässt.
Abschließend bleibt mir nur zu sagen, dass ich neben John Landis Werwolf Verfilmung, ebenso Joe Dantes Werk empfehlen kann. Die Herangehensweise ist bei Landis zwar klassischer, dafür bietet Dante eine Weiterentwicklunge der bekannten Geschichte. Für mich sind beide Filme in etwa gleichauf und als Werwolf-Fan wird man hier ebenfalls nicht enttäuscht werden.
4K Remastered:
Mit der neuen Limitied-Steelbook Veröffentlichung, präsentiert uns Studiocanal „The Howling“ nun auch in 4K auf UHD. Die diesjährige Restaurierung wurde hierbei, von niemand Geringerem als Joe Dante selbst abgenommen. So fertigte man ein 4K-16 Bit Scan des 35mm Originalnegativs an. Um dieses bestmöglich erfassen zu können, achtete man darauf, das Originalformat 1,85:1 zu erhalten.
Bei der neuen Farbkalibrierung war es wichtig den Originallook der damaligen Zeit wieder zu treffen. Diese neuen Kalibrierungen für die Formate Kino, SDR und HDR wurden laut Info von Studiocanal, Joe Dante in Burbank vorgelegt, der diese dann auch persönlich freigab. Hier wurde meiner Meinung einiges aus dem alten Material herausgeholt.
Nicht nur dass die Restaurierung hunderte Stunden Arbeit notwendig machte, es mussten neben den üblichen Überarbeitungen wie Reinigung, Behebung von Fixierungsfehlern und Entfernung von Staub und Kratzern, die letzten Szenen mit Flame (einem Echtzeit-Design- und Compositing-System, für visuelle Effekte) rekonstruiert werden, da diese nahezu vollständig zerstört waren.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Die Farben wirken frisch, die Kontraste empfinde ich als sehr gut abgestimmt und der Schwarzwert verschluckt in den vielen dunklen Szenen keine Details. Die Bildschärfe ist hoch, wobei es auch so manche weichgezeichnete Szenen gibt.
Durch die wesentlich höhere Schärfe, werden aber auch manche Trickaufnahmen offensichtlich. Diese stechen nun mehr ins Auge, als es damals wohl gewünscht war. Auch wenn es andere Filme aus dieser Zeit gibt, die noch etwas besser aussehen, denke ich, wird man „The Howling“ wohl nicht mehr besser zu Gesicht bekommen.
„Über den Ton werde ich mich mangels Technik und anderer Prioritäten nicht auslassen, da für mich überwiegend die Bildqualität und Dialogverständlichkeit entscheidend sind, anstatt Surround-Gewitter.“ Weiterhin bietet die UHD noch einige Extras wie: Inside the Career of Joe Dante, Welcome to Werewolfland, Geschnittene Szenen, Outtakes und Trailer.
F.A.Q.s:
Bekannte Gesichter?
Patrick Macnee („Mit Schirm, Charme und Melone“) als Dr. Waggner, Robert Picardo („Star Trek Voyager“) als Eddie Quist, Dick Miller dieser spielte in „Gremlins“ Mr. Futterman.
Regisseur Joe Dante
Joe Dante ist bekannt für „Gremlins“, „Explorers“, „Small Soldiers“, „Matinee“, „Meine teuflischen Nachbarn“, „Die Reise ins Ich“, „Gremlins 2“, „Hawaii Five-O„.
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