The Enforcer (2022) – Review
The Enforcer: Antonio Banderas räumt als Vollstrecker mit den Dämonen seiner Vergangenheit auf!

The Enforcer (2022): Dass Banderas ein äußerst guter Action Darsteller ist, hat er nicht nur schon an der Seite von Sir Anthony Hopkins als „Zorro“ bewiesen. Für meinen Geschmack wird der in Málaga geborene Mime, viel zu selten in großen Produktionen als Hauptdarsteller besetzt. Sieht man mal von Hollywood ab, konnte er zuletzt in einer Hauptrolle in Gabe Ibáñez „Automata“ überzeugen. In seinem neusten Film dürfen wir den spanischen Mimen in der Rolle eines Gangsters erleben.
Dieser nimmt nach einer langen Haftstrafe, wieder seinen Dienst als Vollstrecker auf. Seine Zeit im Knast hat ihn jedoch einige Erkenntnisse aufgezeigt. Welche insbesondere mit seiner entfremdeten Tochter sowie seinem bisherigen Leben zu tun haben. So trifft er auf eine Teenagerin, welche ihn an seine Tochter erinnert und die kurz darauf von einem Mädchenhändler-Ring, mit dem seine Chefin Geschäfte macht, entführt wird. Etwas, das ihn vor große emotionale Probleme stellt und er für sich wie auch seinen Schützling eine einschneidende Entscheidung treffen muss.
Das heiße Pflaster Miami
Der einst von allen gefürchtete Vollstrecker Cuda (Antonio Banderas), wurde von seinen Leuten gelinkt und musste eine entsprechend lange Haftstrafe absitzen. Diese kostete ihn nicht nur Lebenszeit, sondern ließ auch die Verbindung zu seiner Frau, wie Tochter zerbrechen. Nun ist er wieder draußen und hatte viel Zeit zum Nachdenken. Er geht zwar wieder seinen alten Geschäften nach, würde aber doch zu gern wieder eine gute Beziehung zu seiner Tochter aufbauen. Obwohl er nun nachdenklicher und eventuell auch etwas weiser geworden ist, ändert all das nichts an seiner Vergangenheit.
Was ihn auch seine Tochter und ebenso seine Ex-Frau spüren lässt. Derweil schiebt ihm seine Chefin Estelle (Kate Bosworth) einen Schützling, den Straßenkämpfer Stray (Mojean Aria) zu, der gut in ihre Organisation zu passen scheint. Ein ungeschliffener Diamant, den er nach ihrem Denken formen soll. Dieser versucht ebenfalls aus seinem Alltag des täglichen Kampfs auszubrechen. Nachdem dieser auch noch eine Beziehung mit einer von Estelles Tänzerinnen eingeht, möchte er noch dringender seine aktuelle Situation ändern und hätte die einstige Gangstergröße gern als Mentor an seiner Seite.

Derweil trifft der Ex-Knacki auf seine Tochter, mit der er nur zu gern wieder ein gutes Verhältnis aufbauen würde. Doch seine Haftstrafe wie seine Taten haben seine Tochter entfremden lassen. Was ihm einerseits das Herz bricht, andererseits aber auch zum Grübeln hatte. Kurz darauf trifft er auf die junge Ausreißerin Billie (Zolee Griggs), die sich mit Diebstählen über Wasser hält. Ihr hilft er aus einem Schlamassel und fühlt sich auch irgendwie verantwortlich für sie. Womit er sie in einem Motel einmietet, damit sie nicht auf der Straße bleiben muss.
So ahnt er nicht, dass diese durch einen Tipp des Motel-Managers von Menschenhändlern entführt wird. Als Cuda dies mitbekommt, beginnt er mit seinem Schützling Stray nach dieser zu suchen. Unerwartet trifft er bei einem Deal zwischen seiner Cheffin Estelle und einer konkurrierenden, äußerst gewalttätigen Organisation, auf ebendiese Menschenhändler. Nachdem er erfahren hat, mit welchen Leuten Estelle zwischenzeitlich Geschäfte macht, wachsen seine Zweifel an seinem Tun. In ihm beginnt ein Umdenken und sein nächster Schritt wird nicht nur ihn in Gefahr bringen.
Ein Gangster auf dem richtigen Pfad?
Mit „The Enforcer“ zeigt Regisseur Richard Hughes seine Hauptfigur an einem Scheidepunkt. Ein Punkt, den wohl jeder Mensch einmal durchleben wird, dessen bisheriges Dasein nicht sonderlich geradlinig verlief. So spielt Antonio Banderas („Uncharted„) den berüchtigten Vollstrecker der Unterwelt von Miami namens Cuda, dessen Name von dem überaus gefährlichen Raubfisch Barrakuda abgeleitet wurde. Dieser musste für seine Taten bereits mit einer Haftstrafe bezahlen und verlor dabei Frau und Tochter.
Die zweite Hauptfigur in Hughes Film ist der Straßenkämpfer Stray, gespielt von Mojean Aria („Reminiscence: Die Erinnerung stirbt nie“), der Underdog der Geschichte, der in Banderas Figur seinen Mentor sucht. Dazu gesellen sich noch Strays zukünftige Freundin und Tänzerin Lexus, gespielt on Alexis Ren. Die auch für Cudas Cheffin, gespielt von Kate Bosworth („Superman Returns“). Sowie das Mädchen Billie, gespielt von Zolee Griggs, die dem Menschenhändler Freddie, gespielt von 2 Chainz in die Hände fällt.

Der Plot ist dabei recht einfach erzählt. Ein Underdog, der sein Dasein ohne Straßenschlachten bestreiten möchte. Während ein Ex-Knacki, Läuterung durch die Abweisung seiner Tochter erfährt. Dieser Plot greift auch mit Nebenplots, wie die aufkeimende Beziehung zwischen Underdog und Tänzerin sowie das Zusammentreffen des Killers mit einer Ausreißerin wunderbar ineinander. Der Twist um die Tochter des Gangsters ist hier natürlich nur Mittel zum Zweck, sprich der „Trigger“ für das Umdenken. Kate Bosworth als skrupellose Chefin hat hier eindeutig den Part des Bösewichts und diesen verkörpert sie auch ziemlich gut.
Derweil haben sich Gangster und Underdog doch irgendwie angefreundet und es entsteht eine Lehrer / Schüler Beziehung. So versucht Banderas seinem Schützling andere Möglichkeiten und Wege aufzuzeigen. Zum Beispiel, wie man auch ohne Straßenkämpfe durchkommen kann. Hauptziel der Geschichte ist jedoch, die entführte Teenagerin zu finden und aus den Händen einer anderen kriminellen Organisation zu befreien. Womit Banderas seiner Chefin mächtig die Tour vermasselt. Kein Wunder, dass diese ihn daraufhin in den „Ruhestand“ schicken will. Ab diesem Moment wird der Film dann auch zunehmend brutaler und man weiß als Zuschauer nicht, wie dieser Tag für die beiden enden wird.
„Vollstrecken“ wir das Fazit:
Richard Hughes Film konnte mich über die gesamte Laufzeit gut unterhalten. Die beiden Plots der Hauptfiguren bleiben dabei immer überschaubar. Bis auf den kurzen Blick auf Cudas Familie und Strays Liebesleben, bleibt der Fokus auf den Hauptfiguren, was dem Filmfluss sichtlich guttut. Glücklicherweise verzichtete Hughes darauf noch weitere Plots hinzuzudichten, womit man einen schönen geradlinigen Film erhält. Dennoch hätten mich noch ein paar mehr Infos, über die einstige kriminelle Gangstergröße interessiert.
Banderas spielt diesen zwar wieder sehr stark, womit man dessen vergangene Machenschaften erahnen kann. Wie er aber zu diesem Ruf kam, der selbst über seine langjährige Haftstrafe anhielt, hätte die Figur eventuell noch interessanter gemacht. So spielt sich die Geschichte um zwei Figuren ab, welche in unterschiedlichen und dennoch gleichen Lebensabschnitten feststecken. Um dies zu ändern werden einschneidende Entscheidungen, für deren weiteres Leben getroffen, werden müssen. Ohne zu Spoilern, kann dies für jeden, der beiden Protagonisten Leben aber auch den Tod bedeuten.

Antonio Banderas („Killers Bodyguard 2„spielt wie immer auf gewohntem hohem Niveau. Wem sein Spiel gefällt, wird auch hier vollends auf seine Kosten. Mojean Aria spielt den Underdog dabei aber nicht minder nachvollziehbar. Ein Junge aus dem Nirgendwo, der gelernt hat sich durchzubeißen, ohne den großen Macker rauszuhängen. Sein Spiel hat mir sehr gut gefallen und mich etwas an die Figur Jesse Pinkman (Aaron Paul) aus Breaking Bad erinnert.
Das weg gelaufene und später entführte Mädchen, das für beide Hauptfiguren die Wendung bringt, wird ebenfalls überzeugend von Zolee Griggs gespielt. Bosworth als fieses Biest und Alexis Ren als Freundin, spielen ordentlich, müssen sich in ihren Rollen aber auch nicht wirklich verausgaben. Geben doch diese den Trigger für die Hauptfiguren ab. Letztlich muss ich zugeben, dass dem Regisseur, mit seinem Plot und seinem Cast ein wirklich unterhaltsamer Streifen gelungen ist. Der auch fernab von Hollywoods Blockbustern zu unterhalten weiß.
Extras:
Die Blu-ray bietet neben einem Trailer noch ein Featurette, wie auch Interviews.
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