THE DRY – REVIEW
THE DRY (2021) – DIE LÜGEN DER VERGANGENHEIT – ein alter ungeklärter Todesfall, ein nicht nachvollziehbarer Selbstmord und jede Menge Lügen. Eric Bana auf der Jagd nach der Wahrheit!

„The Dry – Die Lügen der Vergangenheit“ basierend auf dem Roman der Autorin Jane Harper, schuf Regisseur Robert Connolly ein Thriller Drama mit Eric Bana in der Hauptrolle. Dieser spielt Federal Agent Aaron Falk, der nach 20 Jahren in seine Heimatstadt zurückkehrt. Damals musste er seine Heimat verlassen, da er und sein bester Freund Luke unter Verdacht geriet, für den Tod ihrer Schulfreundin Elly verantwortlich zu sein. Bis heute kam die Wahrheit über diesen Todesfall nicht ans Licht. Nur aufgrund der Beerdigung seines Freundes, kehrt Aaron nochmals an diesen Ort zurück. Doch nach und nach mehren sich die Zweifel an dessen Selbstmord. Was stimmt hier nicht und hängen diese beiden Fälle etwa zusammen? Wie schon in dem Thriller „Wehrlos – Die Tochter des Generals“ stoßen wir auch hier auf ein Konstrukt voller Lügen. Dies führe ich deswegen an, da beide Filme eine Gemeinsamkeit besitzen. Ob mir dieses Thriller Drama gefallen hat und ob er eine Sichtungsempfehlung von mir erhält, erfahrt Ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen.
Manche Verdächtigungen verhallen nie
20 Jahre ist es her, dass Aaron Falk seiner Heimatstadt den Rücken kehrte, beziehungsweise kehren musste. Wurden er und sein bester Freund Luke, für den Tod ihrer Schulfreundin Elly verantwortlich gemacht. Um nicht weiter verdächtigt zu werden, bastelten sie sich damals ein Alibi. Dennoch war sich Aaron in all diesen Jahren nicht wirklich sicher, ob Luke eventuell doch etwas mit Ellys Unglück zu tun hatte. Nun ist Luke ebenfalls tot, ein Selbstmord, dem ein Amoklauf mit Tötung der Ehefrau und seines kleinen Sohnes vorausging. Aaron, zwischenzeitlich als Federal Agent im Polizeidienst, reist zu dessen Beerdigung. Seine Ankunft wird dabei erwartungsgemäß nicht gerade herzlich aufgenommen. Der Verdacht der Einwohner ist nicht vergangen und damit haben sie ihm seine angebliche Tat auch nicht vergeben. So hat Aaron ebenfalls nicht vor, länger in diesem Kaff zu verweilen als unbedingt nötig. Lukes Eltern sind sich sicher, ihr Sohn hätte weder seiner Frau, noch seinen Sohn töten können. Somit bitten sie Aaron, sich diesen Fall nochmals genauer anzuschauen. Sehr zum Argwohn der Dorfbewohner.

Unterstützung erhält er dabei von dem unerfahrenen Dorf Sheriff Raco. Aarons verlangen, länger als nötig in diesem Städtchen zu verweilen, ist sehr begrenzt. So sind seine Ambitionen sich tiefer mit diesem Fall zu beschäftigen nicht unbedingt groß und doch fällt ihm eine Ungereimtheit auf. Kann es eventuell sein, dass zwischen Ellys Tod damals und Lukes Selbstmord heute, eine Verbindung besteht? Dies weckt den Ermittler in ihm, sehr zum Missfallen der Einwohner. Nicht nur dass sie seine Fragen nicht beantworten wollen, es scheint als wenn man ihm auch noch Steine in den Weg legen würde. Haben die Einwohner etwa selbst etwas zu verbergen? Nach und nach stellt sich heraus, dass jeder in diesem Kaff, Geheimnisse hat. An Lukes Selbstmord muss somit mehr dran sein, als man auf den ersten Blick erkennen kann. Und vielleicht kann er nicht nur diesen Fall lösen, sondern in diesem Zusammenhang auch Ellys Tod von vor 20 Jahren.
Ein Dorf, zig Lügen und verdächtiger Ermittler
Mit „The Dry“, hierzulande unter dem Titel „Hitze“ im Rowohlt-Verlag erschienen. Veröffentlichte 2016 die Autorin Jane Harper ihren ersten Bestseller. Dieser spielt vor dem Hintergrund der großen Dürre und Hitze in Australien. Hier soll 20 Jahre zuvor ein Unglücksfall oder gar Mord an einem Mädchen namens Elly geschehen sein. Hierbei gerieten zwei ihrer Schulfreunde Aaron und Luke unter Verdacht, mit ihrem Tod etwas zu tun zu haben. Als Hauptverdächtiger blieb der junge Aaron zurück, den sein Vater weit weg von diesem Ort brachte. Die Angst und Gefahr, der wütende Mob würde seinen Sohn aufknüpfen war zu groß. 20 Jahre später kehrt nun Aaron, inzwischen hochdekorierter Federal Agent der Polizei zurück, um an Lukes Beerdigung teilzunehmen. Dieser soll erst seine Familie und dann sich hingerichtet haben. Es keimen Zweifel auf und Aaron nimmt sich diesem Fall an. Im Verlauf der Ermittlungen ist sich Aaron nicht sicher ob Lukes Amoklauf und Selbstmord nicht doch etwas mit Ellys Tod zu tun haben könnte.

Mit dieser Geschichte erschuf Jane Harper, ein geschicktes Konstrukt aus Lügen, falschen Fährten und einer ganz alten Schuld. Diesen Roman versuchte nun Regisseur Robert Connolly in bewegten Bildern darzustellen. Hierbei lässt er Eric Bana (München) als Aaron Falk auf die Einwohner seines alten Heimatstädtchens los. Immer noch unter Verdacht, sieht sich der Charakter den gleichen Vorwürfen und Beschuldigungen ausgesetzt, wie schon vor 20 Jahren. Damit fischt Eric Bana alias Aaron Falk im Trüben und stößt dabei auf allerlei Lügen. Connolly hat dabei immer die Geschichte um die damalige Freundin Elly im Auge. So versinkt seine Hauptfigur wieder und wieder in Erinnerungen an diese. Dies soll zeigen, dass auch Aaron nicht weiß, wer für Ellys Tod verantwortlich ist. Damit bietet sich dem Zuschauer, wie auch der Hauptfigur eventuell die Chance, für beide Todesfälle eine Auflösung zu bekommen. Wenn ich es mir recht überlege, wäre diese Story auch für eine Serie gut geeignet gewesen. Wobei hier je nach Drehbuch, dies auch etwas zu langatmig hätte werden können.

Als Zuschauer wird man bereits von Anfang an, mit recht viel Informationen überschüttet. Ein Unglücksfall vor 20 Jahren und heute ein Amoklauf mit anhängendem Selbstmord. Dazu die Charaktere von damals in jung und jetzt als Erwachsene. Dabei lässt es Regisseur Connolly recht ruhig angehen und gibt der Geschichte mit ihren damaligen und heutigen Entwicklungen recht viel Zeit, sich zu entfalten. Für manche Zuschauer vielleicht etwas zu viel Zeit. Wie ich manchen Reviews bisher entnehmen konnte. Ich muss sagen, vom Erzähltempo war es für mich noch in Ordnung, dennoch hätte dieser wirklich nicht noch langsamer sein dürfen. So muss sich unser Hauptdarsteller erstmal durch jede Menge Lügengeflechte wühlen. Während er selbst in Erinnerungen versinkt und auch hier nach Antworten sucht. Damit kommt der Film erst im letzten Drittel in Fahrt und während zwei Drittel lang alles nach aufgeben aussieht, entsteht endlich ein Bild, welches die Spreu vom Weizen trennt. Im letzten Akt lässt Regisseur Connolly, seinen Hauptdarsteller auch noch auf die Auflösung um Ellys Tod stoßen. Interessant dabei, während des Films ist man sich fast klar darüber dass Luke der Täter sein musste, da man Aaron in dessen Erinnerungen nie als Täter sieht. Doch im Verlauf des Filmes kann man sich nicht wirklich sicher sein ob der Unschuld von Aaron. Ist es ein Schutzmechanismus Aarons, der ihn nie als Täter zeigt oder ist er wirklich unschuldig. Ist Luke damals wie heute der Hauptverdächtige oder jemand ganz anderes. Dies ist bis zum Ende niemals wirklich klar und das große Plus des Films. Diese Fragen und Antworten sind es, die den Zuschauer bei der Stange halten.
Die Lösung gibts im Film, das Fazit von mir.
Bevor ich „The Dry“ anschaute, las ich erstmal ein paar Bewertungen. Dabei war von schleppender und langweiliger Inszenierung die Rede, was mich erst einmal zögern ließ. Doch den Zweifeln zum Trotz, landete der Film dennoch in meinem Player. Ich muss sagen, es war nicht die schlechteste Entscheidung. Ich gehe zwar mit dem Begriff langsame Inszenierung durchaus mit. Diese empfand ich aber zu keiner Zeit schleppend oder gar langweilig. Dieses empfinden wurde bei den Rezensenten wohl durch die Darstellung von zwei Zeitebenen ausgelöst. Da beide etwas Zeit brauchen, um ihre Geschichte zu erzählen und in Gang zu kommen. Jedes Mal, wenn ich befürchtete, es könnte langweilig werden, wurden mir jedoch neue Indizien sowie neue Verdächtige geliefert. Damit stieg mein Interesse zu erfahren, ob Aarons Freund wirklich Selbstmord, wie einen Amoklauf begangen hat und wer an Ellys Tod die Schuld trägt. Durch die vielen Lügen der Stadtbewohner fragt man sich dann auch, ob diese beiden Tragödien zusammenhängen.

Wer sich Zeit nimmt und nicht wie ein Adrenalinjunkie, eine Spannungskurve nach der anderen jagt, wird meiner Meinung nach mit einem wirklich guten Thriller belohnt. Die Geschichte, sowie der Spannungsaufbau wird durch Connollys Hauptdarsteller Eric Bana vorangetrieben. Dieser Charakter muss nicht nur Vergangenes verarbeiten, es gilt auch einen Amoklauf, mit Selbstmord aufzuklären. Die Zahl der Verdächtigen wächst und auch die Hauptfigur gerät unter Verdacht, etwas mit der vergangenen Tat zu tun zu haben. Der Unterhaltungswert ist hier überwiegend Eric Banas Darstellung geschuldet. Doch auch BeBe Bettencourt, als junge Elly, liefert eine überzeugende Leistung ab. Damit bin ich nun am Ende meines Reviews angelangt und muss dem Film eine eindeutige Sichtungsempfehlung aussprechen. Selbst wenn die Inszenierung recht ruhig ausfiel, der Spannungsaufbau, die Darsteller und der Weg zur Auflösung, passen einfach. Als Zuschauer will ich nach einer kleinen Durststrecke wissen, was sich damals wie heute abgespielt hat. Wer sich auf den Film einlässt und bis zum Schluss dranbleibt, wird auch einem „what the F….“ – Moment belohnt.
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