STAR TREK DISCOVERY: STAFFEL 3: REVIEW
Star Trek Discovery (Staffel 3): 1000 Jahre in der Zukunft!

Star Trek Discovery – Staffel 3: Nachdem zugunsten der neuen Star Trek Serie „Picard“, die dritte Staffel der Serie Discovery etwas pausieren musste. Erfahren wir nun endlich, was mit Commander Michael Burnham, dem Raumschiff Discovery und seiner Besatzung, auf ihrem Weg durch das temporale Wurmloch geschah. Die vorigen Ereignisse rund um die künstliche Intelligenz namens „Control“, zwang die Besatzung der Discovery zu einer gefährlichen und endgültigen Lösung.
Beherbergt die Discovery Daten einer uralten Sphäre, die um jeden Preis aus dem Zugriffsbereich von Control gebracht werden müssen. Sieben mysteriöse Signale erschienen Michael und ihrem Halbbruder Spock, könnte dies der mögliche Ausweg sein? Mit Staffel drei erfahren wir, wohin es Michael und die Discovery verschlagen hat. Wo das genau ist erfahrt Ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen.
1000 Jahre in der Zukunft
Es war eine Flucht rund 1000 Jahre in die Zukunft. So galt es die Sphärendaten im Hauptcomputer der U.S.S. Discovery, vor der künstlichen Intelligenz Control in Sicherheit zu bringen. Damit folgte die Discovery, Michael Burnham in ihrem Exoskelett durch ein Wurmloch in eine ungewisse Zukunft. Kurz nach dem Verlassen des Wurmlochs stößt Michael mit einem fremden Raumschiff zusammen und beide stürzen auf einem Planeten ab. Doch wo ist die Discovery, befand sie sich doch im direkt hinter Michael. Gestrandet in einer fremden und überaus gefährlichen Zukunft, ist Michael nun auf sich allein gestellt. Glücklicherweise stellt sich der Captain des gerammten Raumschiffs namens Book als Freund heraus.

Doch der größte Schock steht Michael noch bevor. Nicht nur dass die Discovery immer noch verschwunden ist, auch die Föderation ist in diesen 1000 Jahren zusammengebrochen. Selbst die Erde und Vulkan haben sich von der einstigen Föderation der Planeten getrennt. Nach einer unglaublichen Katastrophe namens der „Brand“, zersplitterte die Sternenflotte und die Überreste der Föderation zog sich an einen geheimen Ort zurück. Eine ganze Menge an Informationen, die es für Michael zu verdauen gibt. Keine Discovery, keine Sterneflotte, keine Föderation, einzig Book steht an ihrer Seite. Nun gilt es viele Rätsel zu lösen und die Reise die Michael nun begeht, wird auch sie selbst verändern.
Runde 3 hat begonnen:
Es ist kein Geheimnis, dass die Serie „Star Trek Discovery“, die Trekkies dieser Welt gesplittet hat. Auch ich hatte zu Beginn Berührungsprobleme, was überwiegend an diesem merkwürdigen Klingonen Design lag. Nach all den Jahren muss ich aber auch zugeben, dass ich den Star Trek Serien wie „The Next Generation“, „Deep Space Nine“ und „Star Trek Voyager“ irgendwie entwachsen bin. So funktioniert die Classic Serie wie auch Serie Star Trek Enterprise bei mir noch richtig gut. Während ich den zuvor genannten, nicht mehr so viel abgewinnen kann.
Diese wirken auf mich einfach zu weichgespült und wenig spannend. Mit Beginn einer zweiten Sichtung von „Star Trek Discovery“ schob ich meine Bedenken beiseite und wurde mit einem hervorragenden Star Trek Spin-off belohnt. Dabei kann ich dennoch nachvollziehen, was eingefleischte Trekkies an dieser Neuausrichtung stört. Wirft diese Serie doch viele lieb gewonnene Details und Gepflogenheiten über den Haufen. Doch gerade das ist es was ich an diesem Spin-off liebe, es ist endlich mal etwas Neues und kein wiedergekautes altes Plotmaterial.

Die Macher trauten sich endlich, neue und für das Star Trek Universum ungewöhnliche Wege zu gehen. So las ich kürzlich eine Rezension, welche Seth MacFarlanes zweite Staffel seiner Serie „The Orville“ als die bessere Star Trek Serie bezeichnete. Ich wiederum empfand nur die erste Staffel hervorragend, da sie nicht dem allseits bekannten Plot folgte. Die zweite Staffel von „The Orville“ bekam einen altbekannten Autor zur Seite gestellt. Niemand geringeres als Brannon Braga, welcher auch für „Star Trek The Next Generation“ und „Star Trek Voyager“ verantwortlich zeichnete.
Genau die beiden Serien, mit denen ich immer weniger anfangen konnte. Damit hatte ich die Erklärung, warum mir die zweite Staffel von „The Orville“ nicht mehr ganz so gut gefiel. Druckte Braga dieser Serie doch genau den Stempel auf, mit ich nichts mehr anzufangen weiß. Dies dürfte auch der Grund sein, warum der erwähnte Rezensent mehr Gefallen an der zweiten Staffel von „The Orville“ fand als an Star Trek Discovery selbst. Ist diese doch nun die wesentlich gefälligere Version eines Star Trek Spin-offs. Wie dem auch sei, ist es natürlich immer eine Frage des persönlichen Geschmacks.

Kommen wir zurück zur Serie selbst. Staffel eins zeigte viele neue Ideen, Ansätze und ein wesentlich weniger weichgespültes Vorgehen als die bisherigen Star Trek Serien. Dazu haben mir die Protagonisten wie auch die Antagonisten sehr gut gefallen. Hier sei ab Staffel eins Captain Lorca und die Imperatorin aus dem Spiegel Universum zu nennen. Die Idee des Sporenantriebs, das Spiegeluniversum und die zukünftige Antiheldin gespielt von Michelle Yeoh fand ich grandios.
Mit Staffel zwei toppte man meine Erwartungen mit der unglaublich großartigen Darstellung von Anson Mount als Captain Christopher Pike. Zwar nicht auf gleicher Höhe und dennoch sehr gut, hat mir Ethan Peck als Spock gefallen. Doug Jones als Commander / Captain Saru darf hier keinesfalls vergessen werden. Machte dieser Charakter eine außerordentlich starke Wandlung durch. So wie etliche andere Darsteller auch, selbst die geschwätzige und ab und an nervende Tilly.
In der dritten Staffel müssen wir uns nun mit den Konsequenzen auseinandersetzen, die auf Ereignissen, einer rund 1000-jährigen Zeitspanne basieren. Die Flucht in das Jahr 3188 stellt alle Protagonisten vor neue Probleme, Erkenntnisse und Verluste, dennoch entschieden sich alle die Spährendaten, im Computerkern der USS Discovery zu schützen. Um Spoiler zu vermeiden, werde ich nur noch rudimentär auf den Plot eingehen, bis auf eine Sache, die ich für die Dramatik benötige. Nach Michaels Ankunft im Jahr 3188 hat sie nicht nur den Kontakt zur Discovery verloren, auch die Föderation samt der Sternenflotte gibt es in der ihr bekannten Form nicht mehr. So macht besonders die Figur von Michael Burnham eine ziemliche Veränderung durch.
Allein in diesem Jahrtausend ist sie gezwungen ihre bisherigen Ideale und Vorgehensweisen zu überdenken und anzupassen. Dieses nicht ganz Sternenflotten konforme vorgehen, könnte ein weiterer Grund der Abneigung der Fans sein. Für mich ist es wiederum das Highlight der neuen Staffel. Ebenso wie die Verschiebung der Geschichte um rund 1000 Jahre in die Zukunft. Erstmalig kann sich ein Star Trek Spin-off von den vorgegebenen Konventionen lösen und neue „unbekannte“ Geschichten erzählen. Und dennoch den Geist von Gene Roddenberrys Star Trek beibehalten. Dies versuchte man zuletzt mit „Star Trek Voyager“ und dem Delta Quadranten, was in meinen Augen ziemlich misslang. Waren es dennoch die gleichen Geschichten, nur etwas weiter weg.
Fazit:
Man kann es anhand meiner Worte schon vermuten, ich persönlich feiere die Serie „Star Trek Discovery“ geradezu, inklusive der mir vorliegenden dritten Staffel. Nach etlichen Spin-Offs der vergangenen Jahre ist Discovery für mich endlich ein richtiger Neuanfang. Welcher sich nicht selbst dazu zwingt den bekannten Geschichten zu folgen. Erstmalig haben wir es mit einer „Star Trek“ Serie zu tun, die Ecken und Kanten besitzt. Zeigt sie doch, wenn auch manchmal auf derbe Weise, eher realistische Züge menschlicher Verhaltensformen auf. So ist besonders Michelle Yeohs Rolle als Philippa Georgiou, die Spitze dessen was ein Gul Dukat in die DS9 war. Antagonist und Antiheld zugleich.
Besonders in der dritten Staffel beginnt diese Figur zu glänzen und eine Begegnung die schon Kirk, Spock und Pille machen mussten, wird ihr Schicksal neu definieren. Selbst wenn Georgious handeln teils fragwürdig erschien, ist sie es doch die oftmals eine prekäre Situation „regelte“. Der Ausgleich zu dieser herben Person wird wiederum von dem pflichtbewussten Captain Saru hergestellt. Welcher sich überwiegend an das Sternenflottenprotokoll hält. Aber auch er erkennt, dass man Richtlinien nicht immer zur Gänze folgen kann oder darf. Als kleines Gimmick möchte ich noch erwähnen, dass ein äußerst kreativer Regisseur einen Gastauftritt in der Serie hat. So ist es David Cronenberg („Die Fliege“), der sich mit Michelle Yeoh alias Philippa Georgiou auseinandersetzen muss.

Für mich ist es nachvollziehbar, warum die Serie auch auf Missfallen stößt. Folgt sie doch nicht dem bisherigen Ton. Schon „Star Trek Enterprise“ versuchte sich, von dem allseits Bekannten zu lösen, was Absetzung zur Folge hatte. Zugegeben die neue Serie fühlt sich teils anders an, aber dennoch auch bekannt. Für mich ist Discovery ein „Star Trek“ Spin-off, das man hervorragend in die heutige Zeit transportiert hat, modern und mutig. Ebenso erfrischend finde ich die Episoden Anzahl. Statt eine Staffel mit 25 Episoden aufzublähen, inszeniert man hier nur zwischen 12 und 15 Episoden, diese dafür aber auf den Punkt. Was ein wesentlich knackigeres Storytelling erlaubt. Mit der Versetzung der Serie weit in Zukunft, erlebt die Discovery erstmalig wieder wirklich neue und unbekannte Abenteuer. Wem die bisherigen zwei Staffeln gefallen haben, dem kann ich uneingeschränkt auch die Dritte empfehlen.
Trekkies, die bisher nicht mit der Serie warm geworden sind, werden es sicherlich mit der dritten wohl auch nicht werden. Diese dürften aber ebenso wohl so ihre Probleme mit der aktuellen Serie „Star Trek: Picard“ haben. Diese könnten dann vielleicht mal einen Blick auf „Star Trek: Lower Decks“ werfen. Dennoch empfehle ich jedem offenen Geist, mal einen Blick über den Tellerrand zu werfen. Vielleicht doch was es da zu sehen gibt. Ich zumindest freue mich schon auf die vierte Staffel. An dieser Stelle möchte ich nur kurz auf mein Review zu den neu gemasterten „Star Trek I bis IV“ Filme erinnern. Ebenso folgt demnächst mein Review zu der neuen Animation-Serie „Star Trek Lower Decks“ die sich mit den Mannschaftsmitgliedern, weit, weit unter der Brücke oder gar dem Maschinenraum beschäftigt.
Bilder © Paramount Pictures – alle Rechte vorbehalten