Spiritwalker (2022): Review
Spiritwalker: In fremden Körpern!

SPIRITWALKER: Wer meine Website verfolgt weiß zwischenzeitlich das ich ein Faible für südkoreanische Filme habe. Dank Busch Media Group habe ich nun wieder einmal das Vergnügen ein Blick auf eine Neuveröffentlichung zu werfen. In dem Mystery-Action-Film von Yoon Jae-geun springt das Bewusstsein des Hauptcharakters I-an, alle 12 Stunden in einen anderen Körper.
Er hat keine Ahnung, wer er ist oder warum dies passiert. Es scheint jedoch so, dass er eine Chance bekommt, noch etwas zu erledigen. Nur was, das ist hier die große Frage? Die einzige Konstante ist ein Obdachloser wie auch eine Frau, welche etwas Licht ins Dunkel bringen könnten. Ob mich dieser Streifen ebenfalls überzeugen konnte oder man lieber einen Bogen um diesen Film machen sollte, erfahrt Ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen.
Was geschieht hier?
Schwer verletzt erwacht I-an, er muss einen Autounfall gehabt haben, doch eine Erinnerung an das, was geschehen ist hat er nicht. Ein Obdachloser stöbert in dem Unfallwagen nach verwertbaren Dingen und erklärt ihm, dass er einen Krankenwagen gerufen hat. Ein Blick auf eine spiegelnde Leuchtreklame lässt I-an zusammenzucken. Das ist doch nicht sein Gesicht, das er da gerade anschaut. I-an ist verwirrt, schiebt dies jedoch erst einmal auf den Unfall.

Im Krankenhaus wird anhand seiner Papiere seine Identität festgestellt. Was ihm letztlich aber auch nicht weiterhilft, erinnert er sich noch immer an nichts. Dennoch wird er von einem unruhigen Gefühl verfolgt, das ihn in Aufregung versetzt. Er fühlt sich gehetzt, verfolgt, irgendetwas gilt oder galt es noch zu tun. Nur an das „Was“ kann sich I-an nicht erinnern. Womit er die Adresse aufsucht, die auf seinem Ausweis steht. Aber auch hier gibt es nichts, was ihm bekannt vorkommt.

Doch plötzlich scheint sich seine Welt und seine Wahrnehmung völlig zu verändern. Ist er gerade noch in seiner vermeintlichen Wohnung, sitzt er im nächsten Moment einer fremden Frau, in einem Cafe gegenüber. Woraufhin er erschrocken aufspringt und auf die Straße stürmt. Eine Spiegelung seines Gesichts zeigt ihm, erneut ein ganz anderes. Panisch und noch verwirrter eilt I-an durch die Straßen. Was zur Hölle geht hier vor?
Das Einzige an das er sich erinnern kann, ist dieser Obdachlose. So beginnt I-an zu suchen und findet diesen auch. Haengryeo, wie der Obdachlose heißt, hat natürlich keine Ahnung, wer da vor ihm steht. Nach einigem hin und her, scheint für beide klar zu sein. I-an’s Geist springt aus welchem Grund auch immer, nach einem bestimmten Zeitraum in einen anderen Körper. Für I-an beginnt eine turbulente Jagd nach der Wahrheit. Desto näher er dieser kommt, umso größer werden die Abgründe die sich vor ihm auf tun.
In fremden Körpern!
Regisseur und Autor des Films, Yoon Jae-geun folgt in seinen Film „Spiritwalker“, was man mit Seelenwanderung übersetzen kann, dem klassischen Wechselkörper Twist. Wer mehr auf amerikanische Filme steht, bekam dies zuletzt in dem Horror-Slasher „Freaky“ mit Vince Vaughn und Kathryn Newton zu sehen. Yoon Jae-geun ging in „Spiritwalker“ jedoch noch einen Schritt weiter und lässt seinen Protagonisten, die jeweiligen Körper im 12-Stunden-Takt tauschen. Hierbei muss die Hauptfigur Kang I-an, hervorragend gespielt von Yoon Kye-sang, gleich mehrere Rätsel lösen.
Erstens wer ist er, zweitens wieso passiert das alles und drittens wer ist diese unbekannte Frau. Die ihn in einem der fremden Körper aufspürt, ihn bedroht, zu der er sich dennoch hingezogen fühlt. Ihr Gesicht kommt ihm irgendwie vertraut vor. Die Körper, in die er wechselt, scheinen dabei alles andere als gute Menschen zu sein. Womit sich natürlich mehrere Möglichkeiten ergeben. Wurde I-an ermordet und sein ruheloser Geist sucht die Schuldigen. Kann er noch nicht sterben, da er noch etwas zu erledigen hat. Gilt es der Gerechtigkeit genüge zu tun oder muss er noch jemanden beschützen?

So gibt der Regisseur in „Spiritwalker“ nicht nur seiner Hauptfigur mehrere Rätsel auf, sondern auch dem Zuschauer. Damit beginnt für beide die Suche nach der Wahrheit. Womit ich auch gleich bei einem Manko des Films bin. Während das erste Drittel sehr mysteriös und unterhaltsam daherkommt, schlichen sich in das zweite Drittel ein paar Längen ein, die dem Film das nötige Tempo raubten. Womöglich lag es an dem fehlenden Vertrauen des Regisseurs an sein Publikum. Denn gen Ende des zweiten, hinein in das letzte Drittel, wurde „Spiritwalker“ etwas zäh, was zu einigen Längen führte. Ich bin der Meinung das 10 bis 20 Minuten weniger dem Film gutgetan hätten.
Manches, was man in einigen extra Szenen zeigte, hätte sich meines Erachtens, im weiteren Verlauf von selbst erklärt. Andererseits fand ich die Schlusszene wieder sehr gut, da Jae-geun hier nicht noch versuchte, das Mysterium vollends aufzulösen. Visuell hervorragend fand ich die Sprünge in andere Körper. Da der Protagonist nicht nur in einer anderen Person erwacht, sondern sich auch in diesem Moment die Umgebung bei jedem dem Sprung visuell gut gestaltet anpasst. Hier muss man auch den Schauspielern Respekt zollen, sind sie doch durchweg in der Lage, den innewohnenden Geist I-ans für den Zuschauer nachvollziehbar darzustellen.
Fazit:
„Spiritwalker“ ist überwiegend ein sehr unterhaltsamer Mystery Thriller geworden. Die Schauspieler, die jeweils auch I-an‘s Figur verkörpern müssen, spielen dies für den Zuschauer durchweg nachvollziehbar. So ist man immer der Meinung I-an in jeder Figur wiederzuerkennen. Die Special-Effekt-Szenen, beim Wechsel der Körper sind ebenfalls sehr gelungen ausgefallen. Ebenfalls sehr gut, haben mir auch die Kämpfe gefallen. Hier gibt es nichts zu beanstanden. Dennoch gibt es auch ein Manko, das Storytelling welches einige Längen in dem Film produziert. So inzenierte Regisseur Yoon Jae-geun manche Szenen etwas zu lang und andere zu verwirrend. Die Einleitungsszene klärt dabei nicht ganz auf, wer nun auf welcher Seite steht.
Natürlich soll nicht verraten werden, zu wem I-an wirklich gehört. Doch Jae-geuns Verwirrspiel in „Spiritwalker“ ist tatsächlich etwas zu verwirrend ausgefallen, was durch die Längen noch verstärkt wird. Hier wäre eine knackigere und kürzere Inszenierung wohl besser gewesen. Neben dem Mysterium bietet der Film etliche hervorragende Action und SFX-Szenen. Wie bereits erwähnt sehen die Kampfchoreografien toll aus, ebenso sind Verfolgungen per Auto oder zu Fuß, dynamisch und spannend inszeniert. Freunde des südkoreanischen Kinos kommen hier, bis auf das Storydefizit auf ihre Kosten. An Titel wie „A Hard Day“, „Tunnel“ oder gar „Memoir of a Murderer“ reicht „Spiritwalker“ leider nicht ganz heran.
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