Son of the South: Review

Bob Zellner: ein Weißer, der für Schwarze kämpfte!
„Son of the South“ – Sohn des Südens, basierend auf Bob Zellners Autobiografie „The Wrong Side of Murder Creek: A White Southerner in the Freedom Movement“. Beschreibt der Film den Weg des jungen Studenten Bob Zellner aus Alabama, der Hochburg des Rassenhasses. Ein Weißer, der die Problematik, die Ungerechtigkeit und Falschheit des Systems erkennt und beginnt mit der afroamerikanischen Bürgerrechtsbewegung gegen Unterdrückung und Gewalt zu kämpfen. Den Film durfte ich Dank der Busch Media Group bereits in einer Preview anschauen. Ob es sich lohnt dieses Biopic zu sichten, erfahrt ihr wie immer in den folgenden Zeilen.
Montgomery, Alabama, 1960:
Alabama, die 1960er Jahre. Der junge Student Bob Zellner, Sohn eines methodistischen Pfarrers und Enkel eines Ku-Klux-Klan Mitglieds, soll eine soziologische Arbeit über Rassenbeziehungen verfassen. Bob kommt zwar aus Alabama, dem weißesten Staat Amerikas und obwohl sein Großvater ein reinrassiger Klansman ist, ist Bob nicht dumm. Das, was hier mit der schwarzen Bevölkerung passiert, ist nicht richtig. Schon früh war ihm bewusst, dass das Handeln seiner Freunde falsch sein muss.

Doch was man ihm als Kind beibrachte, sitzt tief. Nachdem Bob mit dem Rauswurf vom College konfrontiert wird, weckt dies seinen Rechtssinn. Neugierig was es mit dem SNCC (Student Nonviolent Coordinating Committee) auf sich hat, folgt er einer Einladung zum Essen der Unterstützer des SNCC. Hier trifft er auf Rosa Parks, die erste farbige Frau die ihren zugewiesenen Sitzplatz ablehnte und sich auf einen für Weiße vorgesehenen setzte und daraufhin festgenommen wurde.
Diese extremen Rassentrennungsmethoden, diese ungleiche Behandlung, Angriffe, Gewalt werden Bob Zellner immer bewusster und der Schleier der Indoktrination weicht der Erkenntnis. Doch sitzen die Zweifel tief. Wie weit kann er gehen ohne seine Familie, inklusive seinem Großvater gegen sich aufzubringen. Denn der Ku-Klux-Klan sieht und hört alles. Letztlich ist es ein geplanter Mob-Angriff auf die Freedom Riders, der ihm die Augen öffnet und bei der er auf Jessica Mitford trifft. Welche sein Verständnis für die schwarze Bevölkerung weiter nahe bringt. Sein Einstand bei der SNCC mitzuwirken zitiert seinen Großvater auf den Plan.

Dieser gibt ihm unmissverständlich zu verstehen, dass er ihm eine Kugel in den Kopf jagt, sollte er seinen Enkel bei einer schwarzen Demonstration antreffen. Dies ist der Augenblick, wo er erkenn, dass es nicht mehr alleinig um die Rechte der Schwarzen geht. Sondern um das Persönlichkeitsrecht für das zu kämpfen, woran man glaubt. Doch in den Südstaaten werden Probleme gerne mit einem Strick gelöst, egal ob schwarz oder weiß, wie Bob Zellner bald am eigenen Leib erfahren muss.
Ein weiteres wichtiges Fragment der Historie
Frauen und Männer, die durch ihre Taten Geschichte geschrieben haben sind ein wichtiger Bestandteil unserer Historie. All diese Geschichten den Menschen nahe zu bringen, dafür dürfte das Medium Film die wohl beste Möglichkeit sein. Mit „Son of the South“ zu Deutsch „Sohn des Südens“ widmet sich Barry Alexander Brauns Film, der Autobiografie des weißen Bürgerrechtlers Bob Zellner. Sohn, einer methodistischen Pfarrers Familie und Enkel eines Klansmans. Wohnhaft mitten im wohl „weißesten“ Staat namens Alabama.

Kurze Erklärung, Alabama ist eine, wenn nicht die Südstaaten Hochburg des amerikanischen Rassismus. Und die Heimat des Ku-Klux-Klans, der selbsternannten Verteidiger der weißen Rasse. Nirgendwo in Amerika wurde mehr segregiert (getrennt) als in Alabama. Das betraf nicht nur Hotels, Bars, Parks oder Wohnungen für Schwarze und Weiße. Das war erst die Spitze der Trennung, denn diese reichte von separierten Sitzplätzen selbst in Ämtern und Bussen, bis hin zu Toiletten und sogar Trink-Wasserspendern.
Der Film zeigt, dass selbst in dieser rassistischen Hochburg, vereinzelte Menschen immer noch in der Lage sind zwischen richtig und falsch zu entscheiden. In diesem Fall ist es Bob Zellner, der als Bürgerrechtler Geschichte schreiben sollte.In der Rolle Zellners erleben wir den heutigen „MacGyver“ Darsteller des gleichnamigen Remakes der 80er Jahre Serie, Lucas Till. So wird seine verkörperte Figur schon als Student mit Ungerechtigkeiten konfrontiert.

Diese sollen nicht nur die schwarze Bevölkerung, sondern ebenfalls ihn selbst betreffen. Mit jeder Tat der rassistisch veranlagten Einwohner seiner Heimatstadt, rückt er mehr auf die Seite der schwarzen Bürgerrechtsbewegung. Selbst die Drohungen seines Großvaters, im Film dargestellt von dem großartigen aber leider bereits verstorbenen Brian Dennehy, halten ihn nicht lange auf.
Somit tritt Lucas Till („MacGyver„), in die Fußstapfen Ben Kingsleys, der schon mit „Gandhi“ seinen Kämpfer gegen Unrecht, Gewalt und Rassentrennung darstellte. Doch wo viel Positives, gibt es auch etwas Negatives. Dem Film fehlt es zwar etwas an Intensität, dennoch kann „Son of the South“ überzeugen. Als Zuschauer ist man zwar erschüttert, verwundert oder gar der damals geltenden Umstände entsetzt. Die Bedrohungen, die in dieser Zeit präsent gewesen sein müssen, werden dennoch nicht ganz so heftig zu dem Zuseher transportiert.

Nicht mal dann, als der wütende Mob, Bob Zellner den Strick umlegt. Der historische Aspekt, soweit ich das nachvollziehen dürfte gegeben sein, dennoch wurde ich nicht zur Gänze gepackt. Selbst wenn es etwas an dieser gewünschten Intensität mangelt, überzeugt der Film durch ein sehr gutes Schauspiel, einer authentischen Ausstattung / Setting und einer gut erzählten wahren Geschichte. Im Abspann erfahren wir obendrein noch, dass Zellner wegen seiner Überzeugungen mehrmals inhaftiert wurde, dies hätte dem Film eventuell noch die fehlende Intensität gegeben.
Fazit:
Biopics sind wichtig oder um genau zu sein, wichtiger denn je. Sei es Mahatma Gandhis Geschichte, die von Rosa Parks, Martin Luther King oder wie hier die von Bob Zellner. Bei der Sichtung des Films „Son of the South“ war ich mehr darüber erschüttert, dass trotz des damaligen Kampfes um Menschenrechte, dies rund 60 Jahre später immer noch ein schwieriges Thema darstellt. Selbst wenn dem Film etwas an Intensität fehlt, ist er dennoch eindringlich genug. Dies zeigen die Szenen, in denen die schwarzen Bürgerrechtler versuchen, sich gegen Beleidigungen der Weißen zu wappnen.
Oder als sie versuchten Bob Zellner mit ihren Körpern zu schützen. Stellt man sich vor, wie weit diese Menschen über ihre eigenen Grenzen gehen mussten, kann man vor diesen nur den Hut ziehen.Ich gebe zu, dass ich den historischen Wahrheitsgehalt, des Films nicht zu 100% überprüfen kann. Dennoch bin ich der Meinung mit dem vorhandenen Wissen, einen realistisch dargestellten Film der damaligen Ereignisse gesehen zu haben. Sowie einen dem man keine überbordende cineastische Dramaturgie unterschob. Hier wird nichts beschönigt. „Son of the South“ ist in meinen Augen ein wichtiger Film, über einen weiteren friedvollen Kämpfer, der sich gegen den tobenden Rassismus stellte. Traurig ist nur, dass dieser Kampf immer noch andauert.
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