REACHER (Staffel 1): Review

Reacher: Ex-Marine Alan Ritchson jagt böse Buben!

Reacher – Staffel 1: Jack Reacher, das ist der Romanheld des britisch-amerikanischen Autors Lee Child. Dieser veröffentlichte sein erstes Buch „Größenwahn (The Killing Floor), mit seiner titelgebenden Romanfigur im Jahr 1998. Dabei schuf er entgegen der damals herrschenden Konventionen, mal keinen depressiven, abgewrackten und / oder alkoholsüchtigen Krimi Charakter. Sondern einen hochanständigen, unkomplizierten, überaus intelligenten Ex-Marine, der einen ziemlich ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit hegt.
Bisher sind rund 27 Bücher erschienen, welche zwischenzeitlich weltweite Erfolge feiern. So war es nur eine Frage der Zeit, wann Hollywood auf Childs Bücher aufmerksam wurde und so folgten ab dem Jahr 2012 zwei Spielfilme mit Tom Cruise („Top Gun – Maverick„) in der Hauptrolle. Im Jahr 2022 begann Paramount / CBS mit einer Serienadaption, welche dabei die Geschehnisse des ersten Buchs „Größenwahn“ erzählt. Wie sich die Serie bei mir als bekennender Serienjunkie geschlagen hat, erfahrt Ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen.
Margrave in Georgia
Reachers Weg führt ihn nach Margrave. Hier möchte der Ex-Militärpolizist mehr über eine Blues-Legende erfahren. Seit seiner Entlassung aus dem aktiven Dienst hat er schon etliche Orte besucht. Sesshaftigkeit ist nicht sein Ding, was eventuell an seiner Kindheit lag. Wuchs er doch als einer von zwei Söhnen eines amerikanischen Soldaten und einer französischen Mutter auf.

Welche von Militärbasis zu Militärbasis versetzt wurden. Dumm nur, dass in diesem scheinbar friedvollen Südstaaten Kaff der erste Mord seit 20 Jahren geschehen ist. Noch dümmer, er ist der einzige Neuankömmling und somit der Tatverdächtige Nummer Eins und wird sofort verhaftet.

Für den neuen Chief Detective Oscar Finlay, auf eigenen Wunsch aus Boston in dieses Örtchen versetzt, ist dieser vorläufig der Hauptverdächtige. Doch interessanterweise stellt sich kurz nach Reachers Verhaftung etwas Merkwürdiges heraus. Der bis dato unbescholtene Finanzprofi Paul Hubble behauptet, für den Mord verantwortlich zu sein.

Jack scheint aus dem Schneider, doch Finlay schmeckt die Sache nicht. Womit er beide in ein Gefängnis verlegen lässt. Soll ihm doch Jack helfen, aus Paul herauszubekommen, warum sich dieser als Täter gestellt hat. Im Knast geht es sogleich richtig rund, scheint ein es Hintermann auf den Banker abgesehen zu haben.

Der Beweis für den Chief Detectiv, dass die Sache stinkt, womit Reacher wieder seiner Wege gehen will. Dennoch sind es seine besonderen Fähigkeiten, die er sich als Militärpolizist verdiente, welche sich der Polizist zunutze machen möchte. Zusammen mit der Polizistin Roscoe Conklin, machen sich die drei auf Spurensuche, für Jack jedoch soll es ein kurzes Gastspiel bleiben.

Bis sich die Identität des Mordopfers herausstellt. Hierbei handelt es sich um Jacks großen Bruder Joe, welcher scheinbar verdeckt einer großen Sache auf der Spur war. Nun ist es eine persönliche Angelegenheit und er wird nicht ruhen, bis alle Verantwortlichen ebenfalls tot sind.
Ein Ex-Marine auf Täterjagd
Nach dem Erfolg der Buchreihe war es nur eine Frage der Zeit, wann Hollywood auf diese aufmerksam werden wird. So entstand im Jahr 2012 eine erste Verfilmung namens „Jack Reacher“, mit dabei Tom Cruise in der Hauptrolle. Was bei den Fans für einiges an Stirnrunzeln sorgte. So ist Childs Titelheld ein muskelbepackter Riese und rund 1,95 meter groß.
Tom Cruise („The Outsiders„) dagegen einiges kleiner. Damals soll Autor Child noch gemeint haben, die Körpergröße stehe als Metapher dafür, dass dieser Mann nicht aufzuhalten sei. Diesem folgte „Jack Reacher: Kein Weg zurück“ aus dem Jahre 2016. Beiden blieb jedoch der große Kinoerfolg verwehrt. Nach den beiden Cruise-Filmen ließ man das Projekt ruhen, bis Paramount / CBS erneut die Geschichten um den ehemaligen Militärpolizisten aufgriff.
Dieses Mal in Form einer TV-Serie. Neben Showrunner Nick Santora, tritt Autor Child selbst als Produzent auf. Und besetzte seine Titelrolle, dieses Mal mit einem Schauspieler mit entsprechender körperlicher Statur. Die Geschichte spielt wie im Buch in der Kleinstadt Margrave. In dieser wird ein Mord begangen und der gerade erst eingetroffene Fremde in einem Diner als Hauptverdächtiger festgenommen. Reacher ist gezwungen, seine Unschuld zu beweisen. Nachdem sich jedoch rausstellt, dass das Mordopfer Jacks Bruder ist, geht er auf eine gnadenlose Jagd.

Was sich als ungemein schwierig herausstellt, scheinen doch auch die lokale Polizei, samt Bürgermeister durch und durch korrupt zu sein. So ist die Serie voll gespickt mit recht deftigen, teils unerwartet harten Actionszenen, verkommt dabei aber nie zu einer Gewaltorgie. Was unter anderem an Hauptdarsteller Ritchsons Darstellung liegt. Wirkt sein Charakter nie so richtig wie ein eiskalter Killer, eher wie ein naiver Pfadfinder, der gelegentlich zur perfekten Kampfmaschine mutiert.
Interessant an der Serie, diese ist amüsant und befremdlich zugleich. Einerseits überaus unterhaltsam, da der Ordnungshüter Finlay an Reachers Selbstjustiz verzweifelt. Befremdlich wird es, während dieser jedoch am Rächen seines Bruders Tod ist. Dabei tötet er erwartungsgemäß jeden, der sich ihm in den Weg stellt. Das wiederum scheint keinerlei Aufsehen zu erregen, geschweige denn Konsequenzen zu haben. Sprich egal, wo er wütet, es kommt zu keinen Ermittlungen von Beamten, ob in Margrave oder anderswo und das, obwohl er seinen Weg mit Leichen pflastert. Selbst wenn diese z.b zerpflückt an einer Feuerleiter hängen.
Wie bereits erwähnt, stellte sich der Autor gegen die damals gängige Darstellung einer Romanfigur, was sich nicht nur in der von ihm beschriebenen Körpergröße, seiner Körperkraft, sondern auch in seiner Intelligenz wieder spiegelte. So geht Reacher überaus kompetent bei seinen Beobachtungen vor und ist ein hochkarätiger Ermittler. Auch ich habe schon den ein oder anderen Roman von Lee Child gelesen und musste damals bereits recht schmunzeln. Nicht nur das Child seinem Titelhelden, jegliche optimale Eigenschaft auf den Leib schrieb, so lässt er ihn auch noch in bester Sherlock Holmes Manier ermitteln. Was dem „heimatlosen“ Hünen in den Büchern auch den Spitznamen Sherlock Holmeless einbrachte.
Ihm gegenüber steht Malcolm Goodwin („IZombie“) als Polizist Oscar Finlay. Diese werden von Willa Fitzgerald („Scream Serie“) als Officer Roscoe Conklin unterstützt. In weiteren Nebenrollen sind Bruce McGill („MacGyver„) als Bürgermeister Grover Teale. Chris Webster („American Assassin“) als KJ Kliner, Currie Graham („Blue Bloods“) als Kliner Sr., Maria Sten als Reachers Vertraute Frances Neagley. Marc Bendavid („Murdoch Mysteries„) als Paul Hubble, sowie Kristin Kreuk („Smallville„) als dessen Ehefrau Charlene Hubble.
Fazit:
Die Serie „Reacher“ ist mit ihren acht Folgen überaus unterhaltsam und spannend ausgefallen. Womit CBS / Paramount ihren Zuschauern erneut eine überzeugende Serienadaption basierend auf Lee Childs Bücherreihe abgeliefert hat. Die Macher taten gut daran, die Episodenanzahl auf 10 zu beschränken, anstatt wie bei manch anderen Serien auf 20 Folgen zu gehen.
Die knackige Inszenierung, aufgrund der überschaubaren Episoden, hinterlässt ein stimmiges Gesamtbild. Bei dem es nur zu unwesentlichen Längen kommt, obwohl man sich auch hier eine angedeutete Bettszene nicht verkneifen konnte. Das natürlich wie immer, wenn Gefahr im Verzug ist. Was man nicht kommen sieht, wer hier der Schurke ist. So erwartet man ein geheimes Mastermind inmitten Margraves oder aus Venezuela.
Anhand der gängigen Bewertungen bei IMDB und Rotten Tomatoes, erfreut sich die Serie nicht nur bei mir großer Beliebtheit, womit ich stark mit weiteren Staffeln rechne und hoffe, dass Reacher nächstes Jahr wieder auf Mattscheiben zu sehen sein wird. Wer Fan von Serien wie „Hawaii Five-O“ oder auch „MacGyver“ ist und ebenfalls kein Problem mit einer etwas härteren Gangart, ähnlich „Dexter“ hat, der sollte mit der Serie und seinen Titelhelden Jack Reacher seinen Spaß haben.
Bilder & Trailer © Paramount Pictures / CBS – alle Rechte vorbehalten!
F.A.Q.s:
Die Darsteller?
Alan Ritchson („Hawaii Five-O„) als Reacher, Malcolm Goodwin („IZombie“) als Oscar Finlay, Willa Fitzgerald („Pfad der Vergeltung“) als Roscoe Conklin, Bruce McGill („MacGyver„) als Mayor Grover Teale
Fun-Fact:
Alan Ritchson spielte auch schon Aquaman in der Serie „Smallville“