Play Dead Schlimmer als der Tod (2022): Review

Play Dead: blanker Horror im Leichenschauhaus

play dead - schlimmer als der tod: blu-ray
Play Dead Schlimmer als der Tod: Blu-ray

Play Dead – Schlimmer als der Tod: Regisseur Patrick Lussier jagt in seinem Thriller, einen Gerichtsmediziner hinter einer Gerichtsmedizinstudentin hinterher. Nein, nicht so wie Ihr das jetzt denkt, die Absicht dahinter ist wesentlich mörderischer. Für die gruselige Location wählte man ein Leichenschauhaus in einer Kleinstadt. Der Protagonistin droht zu Beginn die Zwangsräumung, die ihr Bruder mittels eines Raubzugs abwenden will.

Dies läuft erwartungsgemäß schief, womit dieser ein riesiges Problem am Hals hat. Schwesterchen versucht zu helfen und schmuggelt sich mittels Narkotikum als vermeintlich tote junge Frau in die Gerichtsmedizin. Es gilt, an ein belastendes Beweisstück zu kommen. Dabei scheint Ihr das Glück gewogen. Doch der ansässige Pathologe betreibt ein kleines Nebengewerbe, mit frischen Organen. Ob mich der Streifen überzeugen konnte, lest Ihr wie immer in meiner Rezension in den nachfolgenden Zeilen.

Play Dead, einfach mal tot spielen

Das Leben der Studentin Chloe könnte aktuell nicht chaotischer verlaufen. Erst hat der Vater Suizid begangen und ihr die Zwangsräumung. Um zu helfen, plant Ihr Bruder T.J. zusammen mit ihrem Ex Ross einen Raubüberfall. Dieser endet in einem Fiasko. T.J. kann zwar unerkannt entkommen, doch ihr Ex ist verstirbt auf der Flucht. Dummerweise konnten die Cops ein Handy am Tatort sicherstellen, welches T.J. mit dem Verbrechen in Verbindung bringt. Nun bleibt Chloe nichts anderes übrig und sie muss versuchen, an dieses Smartphone zu kommen. 

play dead: chloe ist in der leichenhalle
Chloes Plan ist aufgegangen, doch was nun folgt ist der blanke Horror

Ihr Plan: ein überdosiertes Narkosemittel soll ihren Tod vortäuschen. Sie wird in das örtliche Leichenschauhaus eingeliefert, erwacht und schnappt sich das Handy. Welches dort in der Asservatenkammer deponiert wurde. Dabei hat sie nicht mit dem Pathologen gerechnet. Dieser arbeite nicht nur gerne nachts, sondern hat noch ein „kleines“ Nebengewerbe am Laufen. Betreibt dieser doch einen florierenden Organhandel. Chloes Vorhaben wird somit von Minute zu Minute gefährlicher. Stellt sich die jetzt Frage, ob sie dieser Todesfalle überhaupt noch entrinnen kann?

Schauriges aus der Leichenhalle

Leichenhallen bieten seit jeher ein gar unheimlich Ambiente. Besonders wenn es sich um Thriller handelt, die den Organhandel thematisieren. So jagten bereits 1978 Genevieve Bujold und Michael Douglas in „Coma“ unethischen Ärzten hinterher. 1979 folgte darauf die deutsche Antwort namens „Fleisch“ mit Jutta Speidel und Herbert Herrmann in den Hauptrollen. 1990 schlug sich Eric Roberts und James Earl Jones ebenfalls mit diesem niederträchtigen Ärztevolk herum. Dies ist natürlich nur eine kleine Auswahl, denn Filme mit diesem Plot gibt es zuhauf.

play dead: jerry o'connel
Der Pathologe bei seiner gruseligen Arbeit

Mit „Play Dead“ steigt nun Filmemacher Lussier („Drive Angry“ „Scream (Serie)“) in dieses Genre ein und jagt seiner Hauptdarstellerin Bailee Madison („Pretty Little Liars“), einen Pathologen, gespielt von Jerry O’Connell („Star Trek: Lower Decks„) hinterher. Sprich: ihre Figur täuscht ihren eigenen Tod vor und landet plangemäß im Kühlschrank der Pathologie. Nachdem sie erwacht und den Machenschaften des „guten“ Doktors auf die Schliche kommt, wird es ziemlich eng für. Denn dieser sieht sie als unerwartetes und dennoch willkommenes „Ersatzteillager“ an.

play dead: jerry o'connel hat bailee madison erwischt
Der Gerichtsmediziner hat Chloe in seinen Fängen

Der Plot wie der Trigger wirken dabei schon recht konstruiert. Ebenso findet sich Platz für die ein oder andere Logiklücke. Wobei ich jetzt nicht so weit wie andere Kritik gehen würde, die das gesehene als puren „Mumpitz“ abtun. Denn mal ehrlich wir reden hier von einem B-Picture mit beschränkten Budget. Hier darf man wohl am allerwenigsten medizinisch korrektes Handeln erwarten. Der Twist mit dem Ex, der entgegen aller Erwartungen doch überlebte, war gar nicht mal so reizlos. Ebenso die Jagd des Pathologen auf die Hauptdarstellerin, die dieses blöde Handy finden muss. Zugegeben, hier wäre noch Luft nach oben gewesen.

play dead: chloe hat ihren ex gefunden
Ross scheint doch noch am Leben, noch!

Trotz des ein oder anderen filmischen Fauxpas konnte mich der Film bezüglich seiner Atmosphäre abholen. Ein verschlossenes Leichenschauhaus, mit einem liebevollen Familienvater, der als leichenzerstückelnder Mediziner ein „lebendiges“ Ersatzteillager betreibt. Doch das hatte was, denn hier konnte mich besonders O’Connell seit Langem mal wieder völlig überzeugen. So lässt er seinen kranken Charakter zwar recht lange stumm agieren. Doch dieses eiskalte zerlegen der „lebendigen“ Leichen, ließ diesen noch gefährlicher wirken. Ganz zu schweigen von den liebevollen Telefonaten mit seiner Tochter, das perfekte Paradoxon. 

play dead: t.j. und chloe auf der flucht
Chloe und T.J. haben sich in dem Cop geirrt.

Auch Bailee Madison hat mir gut gefallen, da sie als Chloe nie zu tussihaft agierte, sondern sich diesem Katz-und-Maus-Spiel des Bösewichts mit vollem Einsatz stellte. Dennoch, um ehrlich zu sein, hätte Chloe gar keine Chance gehabt hätte aus dieser Hölle zu entkommen. Anthony Turpel („Quantum Leap“) spielt den jüngeren Bruder Chloes, dessen Charakter wiederum recht einfältig bis dämlich angelegt wurde. So steht er eigentlich nur im Weg. Chris Lee („Legacies“) als Ex dient als Stichwortgeber und Twist zugleich. Während Chris Butler („Navy CIS“ das nörgelnde, nervige Helferlein des Bösewichts spielt.

play dead: jerry o'connel als pathologe
Hier ist doch noch jemand?!?

Filmemacher Patrick Lussier (er war für den Schnitt der „Scream“ Filme von Wes Craven verantwortlich), hätte den Drehbuch Autoren Simon Boyes und Adam Mason vielleicht etwas genauer auf die Finger schauen sollen. Ich lehne mich mal aus dem Fenster, aber dennoch bezweifle ich stark, dass ein Anästhetika einen Arzt in die Irre führen kann. Besonders wenn dieses, wie man bereits von echten Propofol Opfern weiß aus den Nachrichten weiß, nur minutenweise betäubt. Weiterhin ist es mir ein Rätsel, was eine Asservatenkammer in einer Pathologie verloren hat. Es gebe noch ein paar Punkte, dennoch will ich mal nicht zu kritisch sein.

Fazit:


Play Dead – Schlimmer als der Tod: Patrick Lussiers („My Bloody Valentine“) präsentiert uns sein Antagonist O’Connell, als eiskalten Mediziner, der einen illegalen Organhandel betreibt. Als Fassade für sein „kleines“ Unternehmen dient die örtliche Leichenhalle. In dieses beabsichtigt Chloe einzusteigen, um ein Beweismittel gegen ihren kleinen Bruder zu stehen. So täuscht sie ihren Tod vor, um dort hineinzukommen. Dass dies dem Gerichtsmediziner, der des Nachts seinem Business nachgeht, nicht gefällt, dürfte klar sein. Soviel zur Synopsis. 

Der Film selbst ist dabei recht unterhaltsam ausgefallen, zumindest wenn man nicht beginnt das Haar in der Suppe zu suchen. Die Spannung wird durch die Örtlichkeit, die langen unwirklichen Gänge wie Räume und die immer geringer werdende Möglichkeit fliehen zu können, aufgebaut. Die Darsteller haben mir überwiegend gut gefallen. Zugegeben, die Geschichte wirkt etwas abstrus und der Plan: mithilfe eines Anästhetika als verstorben zu gelten, erschien mir ziemlich kurios. Trotzdem muss ich feststellen, dass mich der Film entgegen einiger anderer Kritiken gut unterhalten konnte.

Ebenso gab es auch einige Logikfehler, ohne seinen starken Antagonisten hätte Filmemacher Lussier vermutlich einiges an Land verloren. Damit konnte mich Jerry O’Connell das erste Mal seit Langem wieder in einer Rolle begeistern. Für seinen Charakter ist das Zerlegen von Menschen nur ein Job, ein Geschäft und stört man ihn dabei, lässt er keinen Zweifel daran ernst zu machen. Ansonsten hat der Film zwar ein paar Mankos wie auch seine spannenden Momente. Womit meiner bescheidenen Meinung nach Genreliebhaber und Interessierte hier trotz aller Unkenrufe mal einen Blick riskieren sollten. 

Kommentar:

Auch wenn in diesem Streifen recht viel abstruse Ideen verbaut wurden, gibt es dennoch eine kleine Wahrheit in Lussiers Film. In der Realität sind in einem Leichenschauhaus nicht die Toten, sondern die Lebenden das Grusligste. Siehe insbesondere die Anfangssequenz von „Anantomie“ Teil 1. 

F.A.Q.s

Darsteller:

Jerry O’Connel („Danger Park„), Bailee Madison („The Strangers: Opfernacht„, „Die Brücke nach Terabithia„), Anthony Turpel, Chris Lee, Chris Butler („Good Wife“), Kyler O’Neal („Vicious“), Jorge-Louis Pallo („The Rookie“)

Blu-ray Infos:

Play Dead – Schlimmer als der Tod: Der Horrorfilm ist ungeschnitten, mit einer Freigabe ab 18 Jahren auf Blu-ray und DVD erschienen. Das Bild ist ordentlich ausgefallen, Farben, Kontraste und Schärfe wirken stimmig. Ebenfalls guter Schwarzwert, Details bleiben in dunklen Szenen erhalten. Der Dialog ist durchweg gut verständlich, für Surround-Sound Fetischisten bietet dieser jedoch keine Höhepunkte. Extras gibt es keine.

Bilder & Trailer © EuroVideo – alle Rechte vorbehalten

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