OTTO Die Blu-ray Box: Review

OTTO: Alle Otto Klassiker in einer Blu-ray Box!

OTTO – DIE BLU-RAY BOX: Lange mussten die Fans warten bis die beliebten Otto-Kultfilme mit Otto Waalkes, sprich: „OTTO – Der Film“, „OTTO – der neue Film“, „OTTO – Der Außerfrisische“, „OTTO – Der Liebesfilm“ und „OTTO – Der Katastrofenfilm (ja, hier schreibt man das so!)“ auf Blu-ray veröffentlicht wurden.
Rund 37 Jahre sind vergangen seit „OTTO – Der Film“ das erste Mal über die große Kinoleinwand, im Jahr 1985 flimmerte. Seither hat sich die Filmlandschaft wie auch die Gags und Witze enorm gewandelt. Weshalb gerade der erste Film zwischenzeitlich sogar in der Kritik des Rassismus stand, dazu aber später mehr. Ob Otto’s Klassiker auch heute noch zum lachen animieren, erfahrt Ihr in meiner Rezension in den nachfolgenden Zeilen.
Die Otto Waalkes Klassiker:
OTTO Der Film:
Im weiten Ozean schwimmt eine Kloschüssel und in ihr OTTO. Dieser erzählt von seiner großen Liebesgeschichte und aller folgenden Katastrophen. So zog Otto als junger Mann vom beschaulichen Ostfriesland in die große Stadt, um dort sein Glück zu finden. Dank eines Kredithais kommt der blauäugige Ostfriese an 5000 Mark und gründet sein Rund-Um-Service OSSI – Ottis-Super-Service-International.
Dumm nur dass der Ostfriesenbub, dass Kleingedruckte im Kreditvertrag nicht gelesen hat, was ihm noch allerlei Ärger einbringen wird.Während sich Otto illegalerweise bei einer Baustelle mit Zementsäcken eingedeckt hat, rettet er im gleichen Moment das Leben von Silvia, geborene von Kohlen und Reibach. Dies bleibt seinem Kredithai nicht verborgen, womit er Otto gleich zur Kasse bittet. Wie soll Otto nur an die Kohlen der Aristokratin kommen?
Soll er sie bestehlen, soll er sie anmachen, was soll er denn nun, wenn ihm das gute wie schlechte Gewissen im Nacken sitzt. Besonders da sich die Beiden tatsächlich näherkommen, obwohl Silvia bereits verlobt ist! Wird es für die Zwei ein Happy End geben?
OTTO Der neue Film:
Nun hat es OTTO nach Berlin verschlagen, doch ist der Ostfriesen Bub völlig abgebrannt und die Miete ist er Hausmeister Rettich auch noch schuldig. Dieser verdammt ihn zur Sklavenarbeit, wollte er doch schon längst einen eigenen Arbeitsesel haben. So ist Ottos erste Aufgabe Herrn Rettichs Hund Harras zu Professor Edelsen zu bringen, damit dieser ihn wieder scharf macht, um auf Otto aufzupassen.
Dort wartet auf ihn die Aufgabe als Katzensitter, einer suizidgefährdeten Mieze. Als jedoch die Mieterin Gaby ins Mietshaus einzieht ist es völlig um den Ostfriesen geschehen, sehr zum Missfallen von Hausmeister Rettichs Tochter Anja.Durch eine Verwechslung mit besagten Professor, kommt es zur ersten Begegnung mit Gabi. Diese hat jedoch nur Augen für den Schauspieler Amboss, eine Art Schwarzenegger Klon. Als Edelsen, verspricht ihr Otto ein Treffen mit diesem Muskelprotz zu arrangieren, was natürlich in die Hose geht.
Völlig demotiviert kehrt Otto ohne Gabi in das Mietshaus zurück, wo ihn eine Überraschung erwartet. Die suizidgefährdete Katze hat Nachwuchs und das auch noch vom Hausmeister Hund Harras. Scheint diese damit ihre Selbstmordphase überwunden zu haben. Sehr zur Freude von Professor Edelsen, womit sich auch Ottos Geldsorgen in Luft auflösen und er endlich erkennt, das er und Anja zusammengehören.
OTTO – Der Außerfriesische:
Ottos Heimat, insbesondere sein Leuchtturm sind in Gefahr, plant doch eine hightech Firma eine Teststrecke für Hochgeschwindigkeitszüge zu errichten. Dies wäre das aus für sein Heim und seinen Job als Fremdenführer. Ebenso wenig könnte er seiner Angebeteten nahe sein, die Kindergärtnerin Frauke. Welche in Otto nur einen guten Freund sieht, war sie einst mit Ottos Bruder Benno liiert, der nach Amerika auswanderte.
Doch hier gibt’s ein Problem, nicht Otto kann den Leuchtturm und das Land drum herum retten. Sondern einzig Benno, ist dieser doch der rechtmäßige Eigentümer.So macht sich Otto auf in das ferne Amerika, um seinen Bruder aufzuspüren, von der nicht einmal eine Adresse hat. Dazu ist Otto der englischen Sprache nicht mal mächtig. Dennoch findet er Benno, der als Privatdetektiv tätig ist.
Dieser willigt ein, das Problem in der Heimat zu lösen, doch Otto muss in die Rolle seines Zwillingsbruders steigen und seinen aktuellen Fall lösen. Nachdem auch dies geschafft ist, kehrt Otto heim, doch an seine Taten erinnert sich niemand, ist Benno der große Volksheld geworden. Doch einen Sieg kann Otto für sich verbuchen, kann er letztlich Frauke doch noch für sich gewinnen.
OTTO – Der Liebesfilm:
Gott ist gar nicht erfreut, widmet sich sein Liebesgott Amor doch nur noch Videospielen, während auf Erden die Single- wie auch Scheidungsrate steigt. So beschließt Gott, Amor alle Videospiele wegzunehmen, sollte dieser nicht binnen einiger Tag ein Paar unter einem Dach vereinen. Notgedrungen kümmert sich Amor mit seinem Pfeil um das Problem.
So trifft der Liebespfeil den abgebrannten und wohnungslosen Straßenkünstler Otto. Seine Angebetete soll die Arzthelferin Tina werden, die bereits von ihrem Chef dem Schönheitschirurgen Dr. Beierle angemacht wird. Dennoch braucht Tina Dr. Beierle, ist dieser vielleicht der Einzige, der das medizinische Problem ihres Vaters lösen kann.
Viele Probleme, die nach Amors Pfeil noch größer werden. Neben dem Problem von Tinas Vater, haben sie für eine gemeinsame Zukunft keine Wohnung und kein Geld. Dazu kommen Dr. Beierles Annäherungsversuche, die Otto als Rächer mit dem Becher von Tina abzuwehren weiß. Nach langer Suche scheint ein Lichtblick am Horizont. Frau von Lodenwald unterhält eine Stiftung für junge Künstler. Sollte Otto jetzt noch in der Lage sein die Ur-Laute zu spielen, könnten die beiden in das große alte Anwesen der Stiftung ziehen. Doch auch hier sitzt Dr. Beierle, dem jungen Paar im Nacken, gehört er doch zum Aufsichtsrat der Stiftung.
OTTO – Der Katastrofenfilm:
Wie einst Forest Gump sitzt Otto auf einer Parkbank im Central-Park. Er freut sich, wenn er völlig desinteressierten Passanten seine Lebensgeschichte aufdrücken kann. So beginnt seine Geschichte natürlich mit seiner Geburt und so wurde Otto wie einst Jesus in einer Scheune geboren. Die Begeisterung des Vaters hielt sich sehr in Grenzen, als er einen Otto in Händen hielt.
Womit der Kleine auch gleich wie Moses in einem Weidenkörbchen ausgesetzt wurde. Ein alter Seebär sollte es sein der ihn findet und „liebevoll“ aufzog. Und so ergab es sich das der treue „Enkel“ seinem Opa, an dessen Sterbebett, ein Versprechen gab. Was Opa nie konnte, soll der Enkel nun richten und zur See fahren. Doch niemand konnte damit rechnen, was Otto auf einem Ozeandampfer so alles vermasseln kann.
Die Fünf Filme Blödelbarden:
Mit „OTTO – Der Film“ fing 1985 Otto Waalkes bis heute andauernde Kinokarriere an. Dabei steht Waalkes schon seit den 60er Jahren als Komiker auf der Bühne. Als Stand-up-Comedian, wie Komiker heutzutage genannt werden, zog Otto mit Sketchen, die teils auf Woody Allens Werken beruhten von Bühne zu Bühne. In den 70er Jahren folgte seine erste Fernsehshow.
Wie später auch etliche Studioaufnahmen auf der guten alten Schallplatte. Ja, auch ich besaß einiger seiner Schallplatten. Auf der Bühne begonnen und beim Fernsehen gelandet, war der nächstlogische Schritt Otto ins Kino zu bringen. So folgte 1985 der erste von fünf Otto Filmen, bei denen es sich einzig um Otto Waalkes Kunstfigur OTTO handelte.

Wie zu erwarten, landeten so gut wie alle bekannten Sketche, aus seinem Bühnen- wie auch Fernsehprogramm in seinen Filmen. Teils wie bekannt, andere aber auch neu interpretiert. Dabei sorgte gerade der erste Film die letzten Jahre wieder für einiges an Gesprächsstoff. Hierbei geht es um eine Szene, in der Otto zusammen mit Günther Kaufmann („Wickie und die starken Männer“) einen „Sketch“ aufführt.
Welcher wegen Rassismus Vorwürfen für einige Diskussionen sorgte. Wer mehr darüber wissen möchte, wird hierzu genug Infomaterial im Internet finden. Unabhängig davon, enthalte ich mich dieser Debatte, bin aber der Meinung, dass der Film auch wesentlich gelungenere Szenen als diese bietet.

Wer Ottos Sketche, Gags, Bühnenprogramme und Fernsehauftritte kennt weiß, worauf er sich bei seinen Filmen einzulassen hat. Alle fünf Filme sind ein Blödelfeuerwerk, die alle durch einen roten Faden zusammengehalten werden. So ist Otto doch immer auf der Suche nach der großen Liebe. Er feuert im Minutentakt allseits bekannte, wie auch neue Gags und jede Menge Situationskomik ab.
Dass hierbei nicht alle sitzen ist zu erwarten, weshalb auch der ein oder andere Witz geradezu verpufft. Während andere wieder so blöd sind, dass sie schon wieder richtig lustig sind. Dennoch ist klar, dass man keine humoristischen Meisterwerke, wie die eines Woody Allen erwarten darf. Selbst wenn sich Otto bereits bei diesem in den 60er Jahren bediente.

Mit seinen Filmen liefert Otto einzig gute Laune Filme ab, die nicht wehtun, bei denen aber auch die weiteren Darsteller scheinbar unglaublich viel Spaß gehabt haben müssen. Hierbei möchte ich ein paar bekannte Namen nennen wie: Sky du Mont, dessen lustige Seite er auch in den Michael „Bully“ Herbig Filmen schon unter Beweis stellte.
Aber auch ein Gottfried John, Elisabeth Wiedemann, Ralf Wolter, Ruth Maria Kubitschek, Ingolf Lück, Reiner Schöne, Wotan Wilke Möhring, wie auch ein Johannes Hesters waren wie viele weitere mehr Teil der Besetzung. Dennoch nutzte sich der Humor im Verlauf der Filmreihe eher ab, was auch die Besucherzahlen zeigten. Trotz allem hatte auch dieser seine Momente, selbst wenn einiges gut bei der Konkurrenz „geklaut“ wurde.
Bildqualität:
Alle fünf Filme scheinen eine Überarbeitung erfahren zu haben. So zumindest mein Eindruck, wenn ich die Blu-rays im Vergleich zu früheren Veröffentlichungen heranziehe. Das Bild steigert sich auch vom ersten Teil bis hin zum Fünften. So weisen gerade die ersten Filme noch mehr Filmkorn auf, wobei dies nie störend, sondern eher natürlich wirkt. Dies erwähne ich nur für alle Filmkornhasser. Ich für meinen Teil mag Filmkorn, sofern des den Look des Films unterstützt.
Gegen ein klares Bild habe ich ebenfalls nichts einzuwenden, sofern es nicht mit Hilfe von extremen Filtern erzwungen wird. Filmstörungen wie Drop-Outs, Verschmutzungen oder Störungen fielen mir keine erwähnenswerten auf. Die Farben, die Schärfe, Kontraste und Schwarzwerte sind ordentlich ausgefallen. Alles in allem ein sichtbarer Fortschritt im Vergleich zu den alten DVDs. Zusammenfassend kann man sagen, dass die OTTO-Filme bis dato noch nie besser ausgesehen haben.
Hallo Otthooo, Hallo Fazit:
Mit den „OTTO Filmen“ verhält es sich wie mit den „Nackte Kanonen“ Filmen, entweder man liebt sie oder man hasst sie. Bestehen diese doch überwiegend aus Blödelei und Slapstick. Vielen älteren Semestern wie mir, fiel natürlich gleich auf das Otto Waalkes so gut wie alle seine bekannten Gags, aus seinem Bühnen- und TV Programm, mit in die Filme einfließen ließ. Für mich dennoch kein Manko, bin ich doch mit Otto aufgewachsen.
In jungen Jahren waren seine Kinofilme eh Pflichtprogramm. Heutzutage wirken manche Sketche etwas angestaubt und manche zündeten auch nicht mehr so wie früher. Wobei es damals schon den ein oder anderen Gag gab, der zu einem Rohrkrepierer wurde. Dennoch weiß man bekanntlich, worauf man sich bei „Ottili“ einlässt, wenn man einer seiner Filme über die Mattscheibe flimmert, wer sich dennoch beklagt ist selbst „schuld“ (ich hoffe, die Ironie bei diesem Satz wurde erkannt). Wer Otto mal anders sehen will, dem empfehle ich „Catweazle„.
Für mich stellen Waalkes Filme Jugenderinnerung und leichte Unterhaltung dar, die man immer wieder mal anschauen kann. Wobei „OTTO – Der Liebesfilm“ mein Favorit ist, obgleich ich den Love-Story-Anteil in seinen anderen Filmen, manchmal etwas zu drüber fand. Was auch an der teils suboptimalen Darstellung seiner Schauspielpartnerinnen lag. Welche von gut, über gerade noch okay bis hin zum Overacting reichte. Schade finde ich auch das so gut wie kein Bonusmaterial, bis auf Trailer vorhanden ist.
Hier hätte ich mir gewünscht, dass zumindest der „Prank“ wie man neudeutsch sagt, also das „Hereinlegen“ Ottos, durch Paola und Kurt Felix von der Sendung „Verstehen Sie Spaß“, als Bonus auf der BD hätte sein dürfen. Alles in allem freue ich mich, die OTTO-Filme endlich in meiner Sammlung auf Blu-ray und in ordentlicher Qualität zu haben. Da mich die DVDs noch nie überzeugen konnten, ist diese Blu-ray Veröffentlichung somit auch die empfehlenswerteste Variante für alle Otto Waalkes Fans.
Fun-Fact:
„In der Sendung „Verstehen Sie Spaß“ die nicht nur von den Schweizern Paola und Kurt Felix moderiert, sondern auch von diesen für das deutschsprachige Fernsehen adaptiert wurde (So weit ich mich erinnere, hieß das Original Candid-Camera). Nahm man sich in jeder Sendung auch einen Prominenten vor, den es galt hereinzulegen. In Otto Waalkes Fall, baute man während der Dreharbeiten zu „OTTO – Der Film“ einen Funkunterbrecher in sein Filmauto ein.
Also jedes Mal, wenn Otto in besagte Filmszene in sein Auto hechten und davonrasen sollte, unterbrach Kurt Felix den Anlasser, womit die Karre nicht mehr startete. Um dies auf die Spitze zu treiben, setzte sich nach jedem Aussetzer ein Requisiteur ins Auto und zeigte Otto, dass das Auto doch fehlerfrei ansprang. Nur sobald Otto wieder die Szene spielen sollte, blieb der Motor stumm. So dass Otto Waalkes nach etlichen gescheiterten Versuchen, der Verzweiflung nahe war.“
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