Murdoch Mysteries (Staffel 1): Review

Murdoch nimmt die Ermittlungen auf!

Murdoch Mysteries: Staffel 1: In Bezug auf Krimiserien, die im 19. und 20. Jahrhundert spielen, wird der deutsche Krimi Fan schon seit langem mit solchen Namen wie „Inspektor Barnaby“, „Der junge Inspektor Morse“ oder auch „Father Brown“ verwöhnt. Und mit „Knives Out“ hielt das Krimigenre 2019 auch wieder Einzug in das internationale Kino. Doch auch andere Länder haben bezüglich Krimis einiges zu bieten.
So auch Kanada und „Murdoch Mysteries“. Diese bietet seit nunmehr 13 Jahren hervorragende Krimi-Unterhaltung mit. Nun erfolgte eine Heimkino Veröffentlichung und mir lag die DVD für eine Sichtung vor. Ob mich diese Serie überzeugte, erfahrt Ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen meiner Rezension.
Mysteriösen Mordfällen auf der Spur
Ende des 19. Jahrhunderts, verfolgen wir die Arbeit des Polizeidetektivs William Murdoch, der seinen Dienst bei der Polizei der Stadt Toronto tut. Ihm zur Seite steht Constable George Crabtree, die Pathologin Dr. Julia Odgen, sowie sein Chef-Inspektor Thomas Brackenreid. Murdoch selbst ist dabei seiner Zeit schon ein Stückchen voraus. Bedient er sich doch neuer Ideen und Ermittlungsmethoden.

Dies findet sein untergebener Constable Crabtree äußerst faszinierend, während er seinen Chef Brackenreid, dafür aber eins ums andere Mal in den Wahnsinn treibt. Hält dieser viele von Murdochs Ideen und Methoden eher für Spielerei. Gehört er doch selbst zur alten Garde, welche auch mit handfesten Methoden an Geständnisse gelangen. So kann sich Brackenreid, meist keinen Reim darauf machen, was Murdoch damit bezweckt, wenn er Fingerabdrücke sammelt, Blutproben nimmt oder Verdächtige oberservieren lässt.

So sind Dr. Julia Odgen und Constable Crabtree von Murdochs Methoden völlig angetan, wenn nicht sogar begeistert. Doch für Murdochs Vorgesetzten Thomas Brackenreid, ist dessen forensische Weitsicht ein Mysterium. Dennoch belegen William Murdochs Erfolge, dass er auf dem richtigen Weg ist. Unterstützung erhält Murdoch von seiner heimlich Angebeteten, der Pathologin Dr. Julia Odgen. Diese ist es auch, die ihn immer wieder dazu inspiriert, selbst unmöglichen Ideen nachzugehen.

Ebenso sind es auch die Besuche des Autors Sir Arthur Conan Doyle. Der Autor der „Sherlock Holmes“ Romane. Diese Begegnungen lassen Murdochs Sichtweisen wachsen, auch wenn er sich ab und zu über Sir Doyle aufregt. Damit folgen wir als Zuschauer, Murdoch bei seinen Ermittlungen in die Abgründe menschlicher Taten und hoffen, dass er die Täter mit Hilfe seiner unorthodoxen Ermittlungsmethoden, ihrer gerechten Strafe zuführen kann.
Nur eine weitere Krimiserie oder doch mehr?
Zugegeben nach den ganzen britischen und australischen Krimiserien, mit denen ich mich die letzten Jahre auseinandersetzte, erwartete ich bei „Murdoch Mysteries“ kein wirkliches Highlight. Eher wieder eine Serie, die sich den Bisherigen unterordnet. Doch weit gefehlt. Während sich die Ermittler besagter Serien, der üblichen Ermittlungsmethoden bedienen, ist der Zuschauer bei „Murdoch Mysteries“ live dabei, wie diese überhaupt erst erfunden wurden.
Die Serie folgt dabei dem bekannten Schema des „Crime of the Week“ (Verbrechen der Woche). Diese Fälle wiederum fallen aus dem bekannten Raster. Dadurch ist Murdoch gezwungen, andere Ideen und Methoden zu entwickeln, den Tätern auf die Spur zu kommen. Beispielsweise war die Nutzung elektrischer Energie für viele damals ein Mysterium. Licht eingefangen in einer Glaskugel, gar ein Wunder. Wie also sollte man ein Verbrechen aufklären, welches mit elektrischem Strom begangen wurde.
Dies setzt einen wachen Geist voraus, der in der Lage ist, weit über die gängigen Ermittlungsmethoden hinaus zu blicken. So wie der von William Murdoch, der sich auch nicht davor scheut seine Theorien mit bekannten Persönlichkeiten wie Nikola Tesla oder Sir Arthur Conan Doyle zu diskutieren. Die Macher gaben sich bei der Umsetzung größte Mühe, die damalige Zeit so authentisch wie möglich darzustellen. Hier griffen sie auf altbekannte Filmtricks wie Mattpaintings bzw. Überblendungen zurück. Mussten sie doch, die modernen Straßenschluchten Torontos kaschieren.
Die Darsteller vermitteln in ihrem Spiel ebenfalls, das Auftreten und Verhalten, der Personen aus der damaligen Zeit. Somit kann der Zuschauer völlig in diese längst vergangene Epoche eintauchen. Das Ensemble selbst wurde überaus passend ausgewählt. William Murdoch gespielt von Yannick Bission, Dr. Julia Odgen gespielt von Hélène Joy und Constable Crabtree dargestellt von Jonny Harris schließt man gleich ins kriminalistische Herz. Aber auch der raubeinige Chef-Inspektor Thomas Brackenreid, hier dargestellt von Thomas Craig, findet nach den ersten Episoden dort seinen Platz. Die einzelnen Kriminalfälle der ersten Staffel bieten dabei nicht die übliche Kriminalkost.
Die Fälle zeigen in ihrem Verlauf äußerst mysteriöse Vorgänge. Verraten zu Beginn einer jeden Episode nicht, wer der wahre Täter war. Selbst als geübter Krimi-Zuschauer ist man nicht sofort in der Lage die Täter zu durchschauen und man kann munter miträtseln. So präsentieren uns die Macher in der ersten Staffel, Geisterbeschwörer, einen elektrischen Tod, vermeintliche Außerirdischer und viele weitere merkwürdige Kriminalfälle. Sprich alles, was das Krimiherz begehrt. Die charmante Umsetzung der Drehbücher und die großartige Besetzung konnte mich vollends überzeugen.
Fazit:
Murdoch Mysteries Staffel 1: Überfrachtet von seichter englischer Krimikost der letzten Jahre wie „Inspektor Barnaby“, „Father Brown“ und einigen mehr, war ich zu Beginn der Sichtung der Serie „Murdoch Mysteries“ davon überzeugt, nichts Neues geboten zu bekommen.Doch weit gefehlt, die Serie zog mich bereits nach der ersten Folge in ihren Bann. Hier geht es nicht nur darum, Fälle mit erprobten Methoden zu lösen, hier müssen die heute bekannten Ermittlungsmethoden erst noch gefunden werden.
Mir persönlich ist es ein Rätsel, wieso diese Krimiperle nicht schon früher ihren Weg in das deutsche Fernsehen gefunden hat. Sprechen wir doch von einer Serie, die ihren Erfolg mit zwischenzeitlich 15 Staffeln untermauern konnte. Durch die Einbeziehung aller Nationalitäten, die in der Serie vorkommen. Inklusive der damaligen europäischen Einwanderer oder prominenter Personen wie Tesla oder Doyle. Müsste diese Serie schon von der ersten Staffel an, auch für das deutsche Publikum prädestiniert gewesen sein.
Nun denn, was lange währt, wird endlich gut und sollte es keine Verzögerung weiterer Staffeln im deutschen Raum geben, kann der Krimifan sich auf massig Nachschub freuen. So kann ich meine Sichtungsempfehlung allen aussprechen, die ein Faible für Krimis haben und besonders an diejenigen, die Miss Marple, Hercules Poirot, Father Brown und Co. lieben. Ich zumindest habe wieder eine TV-Krimi-Perle für meine Sammlung entdeckt.
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