MORBIUS (2022) – REVIEW
MORBIUS: Kann Jared Leto als Pseudo-Vampir überzeugen? Und taugt die neuste Super/Antihelden Verfilmung aus dem Marvel Universum überhaupt?

MORBIUS: Darf ich vorstellen, Dr. Michael Morbius, brillanter Wissenschaftler und Blutsauger. Nach „Spider-Man: No Way Home“ ist Morbius die aktuellste Sony Verfilmung einer Superheldenfigur aus dem Marvel Universum. Der Film erzählt dabei die Geschichte des Wissenschaftlers, der selbst an einer seltenen Blutkrankheit leidet, die ihn körperlich zerstört. So versucht er für sich wie seinen ebenfalls kranken Freund Milo, ein Heilmittel zu finden. Tatsächlich scheint sein neuster Ansatz Früchte zu tragen. Die Reaktion seines Körpers zeigt gänzlich unerwartete Nebenwirkungen, welche sich in einer gefährlichen Mutation äußern. Ob mich neben „Spider-Man“ und „Venom“ auch „Morbius“, sowie Jared Leto mit seinem Spiel überzeugen konnte, erfahrt Ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen.
Die Metamorphose beginnt!
Schon seit Kindertagen wird der in Griechenland lebende Michael Morbius (Jared Leto) von einer überaus seltenen Blutkrankheit heimgesucht. Dr. Nicholas (Jared Harris) ist einer der wenigen Ärzte, der sich diesem Krankheitsbild angenommen hat. So landet auch der junge Milo bei Dr. Nicholas und die beiden Jungs freunden sich an. Dr. Nicholas erkennt Michaels überaus großes Potential und schickt ihn nach New York, wo sein Intellekt gefördert werden soll. Bei der Verabschiedung verspricht er Milo, dass sobald er groß ist, ein Heilmittel für ihn uns sich finden wird. Viele Jahre sind vergangen und aus Jungs sind Männer geworden. Während die Freundschaft dieser Zeit standhielt, war es Michael dennoch nicht vergönnt ein Heilmittel zu finden. Was ihn nun zu außergewöhnlichen Methoden greifen lässt. So soll das Blut einer seltenen Fledermausspezies aus Costa Rica, die erhoffte Lösung bringen. Und tatsächlich scheint sich ein Hoffnungsschimmer abzuzeichnen. Mithilfe seines Freundes Milo startet Michael auf hoher See einen ungenehmigten Selbstversuch mit verheerenden Folgen.

Michael durchläuft eine Metamorphose und beginnt alle Personen auf dem Schiff, bis auf seine Assistentin zu töten. Die Krankheit scheint zwar besiegt, doch aus Michael wurde ein blutrünstiges Monstrum. Zurück in seinem Labor in New York, muss er feststellen, dass die Wirkung nicht von Dauer ist. Nicht nur dass er Menschen tötete, es dürstet ihn nun auch nach Blut. Ohne dieses kehrt seine Krankheit in vollen Zügen zurück. Auch Milo hat mitbekommen, das Michael zurück ist und folgt ihm in sein Labor, wo er von Michaels Fortschritt beeindruckt ist. Doch Michael verwehrt ihm das vermeintliche Heilungsmittel, woraufhin Milo Michael enttäuscht verlässt. Nachdem die Nachrichten von noch mehr mysteriösen Morden berichtet, scheint sich Michael sicher zu sein, dass er dies in einem Blutrausch gewesen sein muss. Unwissend das Milo eine seiner Ampullen gestohlen hat. Doch Michael ahnt, als er im Gefängnis sitzt und weitere Morde geschehen, dass hier etwas nicht stimmt. Nun gilt es Milo zu finden.
Jetzt wird’s bissig!
Das Marvel Comichelden Universum wächst und wächst. Disney / Marvel befinden sich bereits in der vierten Phase des Franchise. Sony wiederum bringt nun ihren dritten Helden oder besser gesagt Antihelden namens „Morbius“ an den Mann. So gibt es bisher drei „Spider-Man“ Filme, aktuell besetzt mit Tom Holland als Peter Parker. Sowie zwei „Venom“ Filme mit Tom Hardy als Träger des außerirdischen Symbionten Venom. Dazu möchte ich noch erwähnen, dass „Venom“ wie auch „Morbius“ ihre ersten Auftritte in Spidys Comics hatten und somit Teil des Spider-Man-Universums sind.

Für Sonys neuste Entstehungsgeschichte oder wie man heutzutage sagt Origin-Story eines Comichelden. Konnte man Schauspieler und Sänger Jared Leto für die Rolle des Dr. Michael Morbius gewinnen. Damit fängt der Film schon in der Kindheit von Michael an und erzählt dem Zuschauer von einer seltenen Blutkrankheit, unter der dieser leidet. In einer medizinischen Einrichtung, welche von Dr. Emil Nicholas (Jarred Harris) geleitet wird, trifft Michael auf den gleichaltrigen Milo Crown. Milo leidet ebenfalls unter dieser Krankheit und die beiden werden Freunde fürs Leben. Aufgrund Michaels Intelligenz schickt ihn Dr. Nicholas nach New York und sorgt dort für eine Ausbildung. Während der Verabschiedung verspricht Michael seinem Freund Milo, immerwährend nach einer Heilung für die beiden zu suchen.

So viel also zur Vorgeschichte, womit dem Zuschauer auch gleich der Antagonist der Geschichte in jungen Jahren vorgestellt wird. Hierbei verließen sich die Drehbuchautoren rund um Regisseur Daniél Espinosa auf einen leider alten und sehr gängigen Twist. Sprich: aus besten Freunden werden die größten Feinde. So stellte Regisseur Espinosa, der mit „Life“ seinen Durchbruch feierte, seinem Hauptdarsteller Leto („House of Gucci“), den Briten Matt Smith („Dr. Who“) gegenüber. Smith der bereits in drei Staffeln als Dr. Who Beliebtheit errang, zeigte in „Last Night in Soho“, dass er einen hervorragenden Bösewicht verkörpern kann. In weiteren Rollen sind Adria Arjona („Vater der Braut“), die zu Morbius „Kryptonit“ wird. Sowie Tyrese Gibson („Fast & Furious 9“), wie noch einige weitere Darsteller zu sehen. Nicht zu vergessen in der Post-Credit-Scene Michael Keaton („The Protege“), der seine Rolle aus „Spider-man: Homecoming“ wiederholt.

Nachdem nun Dr. Michael Morbius wie zu erwarten ein Heilmittel entwickelte. Welches sinnigerweise auf dem Blut von Vampirfledermäusen basiert, beginnt der ganze Ärger. Morbius durchläuft bei einem Selbstversuch einer Metamorphose, die ihn selbst zu einem blutrünstigen Blutsauger macht. Nachdem dieser nun erkannte, zu was er geworden war, verwehrt er Milo dieses Mittel. Dieser wiederum ist gekränkt und schafft es dennoch, ein Fläschchen abzustauben. Während unser Held oder besser gesagt Antiheld mit seinem Schicksal hadert, ist Milo von der Heilung und dem unerwarteten Bonus mehr als angetan. So sieht er sich schon mit seinem alten Kumpel Michael, die Welt nach ihren Vorstellungen regieren. Nachdem Jugendfreund Michael ganz andere Pläne hat, kommt es wie zu erwarten zu einem Eklat.

Hierbei muss man ganz klar sagen, dass der Film tatsächlich nach dem gängigen Strickmuster abläuft. Dies könnte wiederum für den ein oder anderen etwas enttäuschend sein, bietet die Figur doch so viel mehr. Auch der von der Fangemeinde erhoffte Härtegrad ist recht handzahm ausgefallen. Dennoch ist „Morbius“ zumindest meiner bescheidenen Meinung nach sehr unterhaltsam ausgefallen. Besonders gut haben mir dabei die Entdeckungen von Dr. Morbius Kräften gefallen, genauso wie Matt Smith als Gegenspieler. Ich bin sogar der Meinung, dass er mit seiner Darstellung Jared Leto die Schau gestohlen hat. Alles in allem habe ich einen durchaus unterhaltsamen Super/Antihelden Comic Verfilmung bekommen. Trotzdem hoffe ich bei einer Fortsetzung auf mehr Mut seitens der Drehbuchautoren.
Das (un)blutige Fazit:
Der Filmtitel gebende Charakter „Morbius“, gehört zu Marvels düsteren Figuren. So waren die Erwartungen auf einen ebenso düsteren Superhelden Film recht hoch. Ebenso erwarteten die Fans wohl eine Geschichte, die auf den Original-Comics basierte. Sprich dem ersten Auftritt in dem Comic Heft „The Amazing Spider-Man“ Ausgabe 101. Womit man sich für seinen ersten Auftritt für eine gängige Entstehungsgeschichte entschied. So zeigt Regisseur Daniél Espinosa dem Zuschauer einen Michael Morbius, der seit Kindertagen unter einer Krankheit leidet. So sucht er nach seinem Studium fortwährend nach einem Heilmittel für sich und seinen besten Freund Milo. Nach der Findung der vermeintlichen Lösung verwandelt sich Morbius in eine Art Pseudo-Vampir. Wissend, was aus ihm geworden ist verweigert er seinem Freund das Präparat. Dieser fühlt sich zurückgewiesen und zornig. Kommt aber dennoch an das Mittel, womit die Macher den Weg für einen Best Buddy Konflikt samt Endkampf frei machten.
Trotz das meine Erwartungen an „Morbius“ etwas anders waren, kann ich die Entscheidung der Filmemacher teils nachvollziehen. So konnte man die Figur nicht nur der Fanbase, sondern auch dem Otto-Normal-Zuschauer zugänglich machen. Wie immer stellt sich solch ein Unterfangen als Spagat heraus, möchte man doch die Fans wie den unwissenden Zuschauer abholen. Dabei muss ich aber auch sagen, dass man mit der gängigen Geschichte kein Risiko einging. Ungeachtet dessen wurde ich ordentlich unterhalten. Jared Leto hat mir als Morbius sehr gut gefallen. Trotzdem ist der Showstealer für mich Matt Smith. Ich hätte nicht erwartet, dass Matt Smith, Tausendsassa Jared Leto die Show stehlen könnte. Wie er nun aber den Antagonisten verkörperte, war einfach großartig gespielt. Obwohl sein aufgepumpter Body irgendwie unnatürlich wirkte. Nichtsdestotrotz ist „Morbius“ ein bodenständiger Super/Antiheldenfilm geworden, der den geneigten Fan ebenfalls ordentlich unterhalten sollte. Für eine Fortsetzung, die durch Michael Keaton angeteasert wird, dürfen die Macher den Härtegrad gerne etwas nach oben korrigieren.
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