MOONFALL (2022) – REVIEW
MOONFALL: Roland Emmerich knallt uns den Mond auf den Kopf!

MOONFALL: Nach „Love and Monsters“ bleibe ich doch gleich mal bei dem Katastrophengenre. Mit „Moonfall“ zeigt der Master of Desaster“ wieder einmal was er alles zerstören kann. Dieses Mal knöpft er sich den Mond vor, den er uns auf die Birne knallen lassen will. Was der kreative Schwabe bisher anstellte, um die Welt zu Grunde zu richten, erläutere ich nochmals an anderer Stelle. Klar ist jedoch, wenn Roland Emmerich auf dem Regiestuhl Platz nimmt, geht einiges zu Bruch. So löst sich in „Moonfall“ aus bisher unbekannten Gründen der Mond aus seiner Umlaufbahn. Was die Vernichtung der Erde zur Folge hat. Die Hintergründe basieren dabei auf keiner normalen Naturkatastrophe. Sondern auf einem Jahrzehnte alten Ereignis, welches schon seit der ersten Mondlandung geheim gehalten wird. Ob mich Emmerichs neuster Desaster Movie vom Hocker hauen konnte, oder ob man sich diesen lieber sparen sollte, verraten wie immer die nachfolgenden Zeilen.
Der Mond ist aufgegangen…
2011, die Weltraum-Mission der Astronauten Jocinda „Jo“ Fowler, Brian Harper und Alan Marcus läuft eigentlich planmäßig. Würde das Space-Shuttle nicht plötzlich von einem schwarmähnlichen Wesen mit voller Wucht getroffen. Jo, wird ohnmächtig, Marcus ins All geschleudert und Harper schafft es noch gerade so sich, ins Shuttle zu retten. Er kann zwar das Shuttle stabilisieren, doch von Marcus gibt es keine Spur mehr. Natürlich will Harper niemand glauben schenken. Auch Jo, kann nichts dazu sagen, war sie doch ohnmächtig und seine Geschichte klingt auch arg weit hergeholt. Womit Harper von der NASA ausgeschlossen wird und auch sein restliches Leben den Bach hinab geht.

10 Jahre sind vergangen und Harper hat auch seinen letzten Prozess gegen die NASA verloren. Frau und Kind haben sich von ihm getrennt und er hält sich gerade noch so mit Führungen und Vorträgen über Wasser. Eine Begegnung mit dem „Wissenschaftler“ Dr. K.C. Houseman lässt ihn aufhorchen. So wollte er den Freak eigentlich vergessen, dennoch scheint an Housemans Äußerungen über den Mond, etwas dran zu sein. Beginnt sich dieser doch tatsächlich aus seiner Umlaufbahn zu lösen. Noch unglaublicher wird es, als Houseman von seiner Theorie erzählt, der Mond sei hohl.

Selbst die NASA hat inzwischen gemerkt, das mit dem Mond etwas nicht stimmt. Womit Harpers ehemalige Kollegin Jo Fowler auf den Plan gerufen wird. Womit sie mit ihren Untersuchungen beginnt und in einem streng geheimen Archiv, auf den mysteriösen Kauz namens Holdenfield (Donald Sutherland) trifft. Dieser schwafelt etwas von einem Jahrzehnte alten Geheimnis, welches der NASA schon seit der ersten Mondlandung bekannt ist. Nun gilt es unbedingt Harper zu finden, der sie zum Mond fliegen muss. Geht es doch darum, herauszufinden was tatsächlich auf dem Erdtrabanten passiert, bevor dieser die ganze Welt vernichtet.
Der Weltenzerstörer
Roland Emmerich ist zurück und präsentiert mit „MOONFALL“ seinen bereits fünften Weltvernichtungsfilm. Nach „Independence Day“, in dem er eine außerirdische Invasion auf die Erde losließ, fror er diese wiederum in „The Day After Tomorrow“ vollends ein. In seinem Film „2012 – Das Ende der Welt“ widmete er sich dem Maya Kalender, der in diesem Jahr vom Weltuntergang sprach. Zwischenzeitlich kehrten auch die Aliens in „Independence Day: Wiederkehr“ zurück und in „Moonfall“ lässt er kurzerhand den Mond auf die Erde krachen. Zählt man noch seine Version der monströsen Riesenechse „Godzilla“ hinzu oder gar sein drittes Werk „Das Arche Noah Prinzip“. Kommt der gebürtige Schwabe sogar schon auf sieben Titel, die das Ende der Welt einläuten. Nun kann man von Emmerich halten, was man will, aber seine Filme bieten dennoch meist astreine Popcorn-Unterhaltung. In seinem neusten Film macht er es dem Zuschauer dennoch nicht ganz so einfach. Hat er dieses Mal so einige Plots und Twists mehr zu bieten.

So beginnt Emmerichs Film mit einer Space-Shuttle-Katastrophe. Welche den Astronauten Marcus das Leben kostet und den Piloten Brian Harper als unglaubwürdig darstellt. Behauptet dieser doch die ganze Zeit, von einem schwarmähnlichen Wesen angegriffen worden zu sein. Auch überlebende Astronautin Jo Fowler kann ihm diese wahnwitzige Aussage nicht abnehmen, war sie doch zu dem Zeitpunkt bewusstlos. Was Harper dazu zwingt seinen Platz bei der NASA zu räumen. Mit dem Kniff, den Film 10 Jahre später wieder aufzunehmen, stellt uns Emmerich den Pseudo-Wissenschaftler und Nerd K.C. Houseman vor. Ein Hobby Astronom, der sich in einer Universität des Nachts unter falschem Namen Monddaten zusammen stiehlt. So hat K.C. eine Theorie, die besagt, dass der Mond eigentlich eine Dyson-Sphäre darstellt und somit hohl sein muss. Eine recht wagemutige Aussage eines nicht studierten Astronomen.

Nachdem sich der Mond langsam aus seiner Umlaufbahn bewegt, scheint K.C’s Theorie nicht ganz so weit hergeholt zu sein. Auch Jo Fowler stößt auf einige Ungereimtheiten. Und so lässt Emmerich, den unehrenhaft entlassenen Harper, Fowler und Houseman auf die Mission ihres Lebens gehen. Dazu gesellt sich noch der Plot von Harpers Ex-Familie und seinem Sohn. Der sein Leben nach dem Weggang des Vaters ebenfalls nicht mehr im Griff hatte. Somit versucht Harper die Erde, wie seinen Sohn Sunny zu retten. Der wiederum den kleinen Sohn von Jo zu retten versucht. Letztlich versucht irgendwie jeder, jeden zu retten. Womit auch der Twist der Selbstopferung, mehrmals ausgespielt wird. Hier werde ich natürlich nicht verraten, wer sich freiwillig opfert. Auch das ganze Konstrukt um den Mond, eine merkwürdige Lebensform, die diesen bewohnt und die darauffolgende Erkenntnis ist schon recht viel für solch einen Film. Wird aus einer Hohlkugel getarnt als Mond, eine Dyson-Sphäre, welche einen Mini-Stern beinhaltet. Dazu gesellt sich eine außerirdische Intelligenz sowie die Frage nach der Entstehung der Menschheit selbst. Letztlich zielt auch noch alles auf einen zweiten Teil hin.

Mir ist bewusst, dass das recht verworren klingt, dennoch kann ich zur Vermeidung von Spoilern, nicht weiter darauf eingehen, um nichts zu verraten. Emmerich bietet zwar auch in „Moonfall“ astreine Popcorn-Unterhaltung. Dennoch muss man hier schon einiges an Informationen schlucken, um von dem Film nicht erschlagen zu werden. Hier bin ich eindeutig der Meinung, das man nicht hätte versuchen sollen, die Plots immer weiter toppen zu müssen. Was wiederum wohl an der Story selbst liegt. Es scheint gerade so, als wären im Verlauf der Produktion noch weitere Ideen entstanden, die man versuchte zusätzlich zu intrigieren. So wurde die Geschichte so groß, dass Emmerich gewzungen war noch mehr erklären zu müssen. Womit alles ein wenig überladen wirkt. Trotz dieser Unmenge an Twists kann man mit „Moonfall“ seinen Spaß haben. Dennoch empfinde ich „Independence Day“ um einiges besser. Da erstens runder und auf den Punkt inszeniert. Um genau zu sein, müsste zu „Moonfall“ wie im Film angedeutet, tatsächlich ein Zweiteiler sein. Damit der Zuschauer in der Lage ist, Emmerichs ganzes Konstrukt erfassen zu können. Das Schauspiel selbst ist zwar ordentlich, aber auch bezüglich der Story irgendwie zweitrangig. Dient dieses doch von Anfang an dazu, einzig die Geschichte des Mondes zu erzählen. Dies natürlich unabhängig der bekannten Desaster-Movie-Zutaten.
Erst der Mond, dann das Fazit:
Mit „Moonfall“ macht Roland Emmerich genau das, was man von ihm und diesem Genre erwartet, er lässt es wieder unheimlich krachen. Anstatt die Geschichte wie üblich einfach zu halten, packt der gute Roland aber einiges an Plots und Twists hinein. Meiner Meinung nach sogar so viel, dass man zwei Filme dafür bräuchte. Was er zwar am Ende sogar andeutet, deswegen aber noch lange nicht sicher ist, ob „Moonfall 2“ auch folgt. So bleiben leider auch einige Fragen offen. Die Action ist wie immer bei Emmerich ebenfalls gewaltig, teils aber wie in „Fast & Furious 9“ oder auch nur „F9“ ziemlich übertrieben. Wo Vin Diesel in bester Tarzan Manier mit seinem Auto von Klippe zu Klippe schwingt. Lässt Emmerich Autos über große zerberstende Straßenstücke springen.
Damit ist „Moonfall“ wieder bestes Popcorn-Unterhaltungskino, bei dem man das Hirn dennoch nicht ganz ausschalten sollte. So enthält der Film Begriffe aus der Physik wie der „Roche-Effekt“ nach Édouard Albert Roche oder „Dyson-Sphäre“ nach Freeman Dyson. Welche in der realen wie theoretischen Physik ihre Berechtigung haben. Womit Emmerichs Film, trotz des Popcorn-Anteils, ein paar interessanten Ideen folgt. Beschäftigte sich doch auch schon „Star Trek“ oder „Captain Future“ mit solchen physikalischen Themen. Das Problem hierbei, Emmerich baute seine Geschichte auf sehr vielen Elementen auf, die er aber nicht zu Ende erklärt. Natürlich ist auch ein Easter-Egg vorhanden, welches einen zweiten Teil erahnen lässt. Doch folgt dieser nicht, steht „Moonfall“ mit vielen offenen Fragen recht einsam da. Als Katastrophen-Film-Fan hatte ich dennoch meinen Spaß mit „Moonfall“, hätte mir aber wesentlich weniger offene Storytwists gewünscht.
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