Mein Freund das Ekel Die Serie: Review

Mein Freund das Ekel (Serie): Rentner Hintz ist zurück !

Mein Freund das Ekel: Dieter „Didi“ Hallervorden ist als grantiger Rentner Olaf Hintz zurück. Im Serienformat erzählt Regisseur Marco Petry die Geschichte zwischen Ekel Olaf und den Kuntzes auf dramatische sowie lustige Art weiter. Nachdem Trixie Kuntze (Alwara Höfels) und Ekel Rentner Hintz sich zusammengerottet haben, steht das nächste Drama vor der Tür.
Dieses Mal in Form von Olafs Schwester Elfie, die von ihrer Weltreise zurückgekehrt ist. Diese ist nicht allein, hat sie doch ihren Seelenverwandten und Pseudo Guru in Form von Waldemar gefunden. Das heißt, die vier Kuntzes haben keinen Platz mehr in Olafs Wohnung. Eine garstige Ansage Olafs macht Trixie den schweren Abschied schon wesentlich einfacher. Doch auch Olaf Hintz braucht bald mehr Hilfe, als er jemals erwartet hätte. Mehr dazu wie immer in meiner Rezension in den nachfolgenden Zeilen
Das Ekel ist wieder da
Nach den letzten Ereignissen rotteten sich die vier Kuntzes, allen voran Mutter Trixie (Alwara Höfels) sowie ihre drei Kinder Murat (Julius Gabriel Göze), Afia (Latisha Kohrs) und Sean (Lior Kudrjawizki) mit Rentner Olaf Hintz zusammen. So entstand doch tatsächlich sowas wie eine kleine Familie. Diese „Glücksseligkeit“ soll jedoch nicht lange andauern, steht alsbald Schwester Elfie (Ursula Monn) wieder vor der Tür. Auf ihrer Weltreise hat Elfie nicht nur ihren Traum erfüllt, sondern ihr Seelenheil in dem Alt-Hippie Waldemar gefunden.

Mit diesem möchte sie sogleich in ihrer Hälfte der Wohnung wieder einziehen. Eine Katastrophe für die vier Kuntzes, ist doch nun kein Platz mehr in Hütte. Rentner Hintz ist sich derweil sicher, dass es für vier eh keine andere Möglichkeit gibt, als bei ihm zu bleiben. Doch auf Luftmatratzen, zusammen gepfercht im Wohnzimmer nächtigen, so hat sich Trixie ihr Leben nicht vorgestellt. Olafs bissige Ader trifft zudem Trixies Stolz und so zieht sie in die Wohnung ihrer Freundin, die sich gerade auf Malle befindet. Eben in diese Gegend, in die Trixie nie mehr zurückkehren wollte.

Währenddessen tanzt Elfie, samt ihrem Pseudo-Guru Waldemar gehörig auf Olafs Nase herum. Was den alternden Studienrat zur Weißglut treibt. Nicht nur das Waldemar sich an Olafs Klamotten vergreift, auch der geliebte Kirschstreusel fällt Waldemar zum Opfer. Olaf Hintz hat die Faxen dicke und greift zu drastischeren Maßnahmen, was in einen unbeabsichtigten Wohnungsbrand ausartet. Die neugewonnene Obdachlosigkeit führt ihn zurück zu den Kuntzes. Dies ist erst die Spitze des Eisbergs, denn Studienrat Hintz ist nicht so clever, wie er immer dachte. Geht er doch dem Versicherungsdetektiv auf den Leim, womit ihm grobfahrlässige Handlung unterstellt wird.

Keine Wohnung, keine Versicherung und zudem jetzt noch rund 800.000 Euro Schulden, keine Zukunft. Dies sind neue Sorgen den alten Studienrat Hintz nun plagen. Auch bei Trixie läuft es nicht rund, so läuft sie Gefahr samt Kindern und Herrn Hintz aus der Wohnung ihrer Freundin zu fliegen. Ebenfalls steht ihre Ausbildung auf der Kippe, sowie die Angst ihrer verhassten Mutter zu begegnen. Damit stellt sich nun die Frage, ob das Kuntze / Hintz Gespann auch diese Hürden überwinden können.
Das Ekel in Serie
Nach dem Erfolg der Fernsehkomödie von „Mein Freund, das Ekel“ schien der Gedanke einer Fernsehserie nicht weit. Bietet sich diese Geschichte rund um Hintz und Kuntz(e) geradezu an, weitererzählt zu werden. Wer nun glaubt, eine pure Comedy-Serie zu erhalten, liegt hier etwas falsch. Dieter „Didi“ Hallervorden gibt immer noch ein herrlich grantiges Ekel. Während ihm Alwara Höfels immer noch hervorragend rausgibt. Das Grundthema hat sich jedoch von einer reinen Komödie, hin zu einer Dramödie mit Tiefgang entwickelt.
So fällt der recht hochnäsige Studienrat Olaf Hintz, im wahrsten Sinne des Wortes tief. Nach etlichen und auch ziemlich amüsanten Auseinandersetzungen mit seiner Schwester und ihrem Freund, findet sich der Rentner auf der Straße wieder. Hat ihn sein vermeintlicher Rachefeldzug doch um sein Heim gebracht. Immer noch davon überzeugt, alsbald sein gewohntes Leben in seiner Wohnung zu führen, wird ihm grobe Fahrlässigkeit nachgewiesen. Womit er von jetzt auf gleich ebenso arm, wie seine ehemaligen Untermieter die Kuntzes, ist.
Während Trixie Kuntze schon nicht mehr weiß, wie sie die Situation meistern soll, hat sie auch noch Herrn Hintz am Hals. Die Lage an sich ist schon angespannt, dürfte sie doch gar nicht in der Wohnung ihrer Freundin sein. Ihr auf der Spur Hausmeister Novak. Mit Herrn Hintz im Schlepptau. Für den Zuschauer ist es wiederum absolut köstlich zu sehen, dass sich Hintz eine Auseinandersetzung nach der anderen mit Novak liefert. So lustig die Machtspielchen zwischen Novak und Hintz, so dramatisch der Hintergrund. Dies verschärft die Situation natürlich nochmals.
In dieser Serie halten sich somit die Dramatik wie die Komik die Waage. Trixie ist wieder in ihrem alten Kiez, in dem sie aufwuchs und dem sie für immer den Rücken kehren wollte. Hintz ist mitten in einem Milieu gelandet, in dem er sich nicht zu bewegen weiß. Obendrein drückt die Wohnungsnot und die finanziellen Sorgen aufs Gemüt. So bekommen wir lustige, wie dramatischen und etliche emotionale Momente geliefert. Der Zusammenbruch von Hintz, Trixies Begegnung mit ihrer Mutter und das Verschwinden ihres jüngsten, Sean. Somit bietet „Mein Freund das Ekel – Die Serie“ ein ständiges Auf und Ab, ähnlich einer Achterbahnfahrt.
Fazit:
Dies liest sich nun zwar alles überaus dramatisch, dennoch bietet die Serie immer noch mehr als genug herrlich lustige Szenen, wie auch Wortgefechte. Dennoch wird niemals die teils herbe Realität vergessen, auch wenn diese ab und an mal etwas überzogen wirkt. Dabei zeigen die Macher, dass man mit viel Herz und Mumm, auch die härtesten Situationen meistern kann. Dennoch war ich überrascht, dass man nach dem lustigen Fernsehfilm den Fokus mehr in eine dramatische Richtung legte.
So niedergeschlagen wie hier, sah Dieter Hallervorden wohl nur in seinem Film „Sein letztes Rennen“ aus. Schauspielerisch gibt Hallervorden hier wieder einmal alles. Dieses Mal jedoch nicht als der bekannte Underdog Didi, sondern als Ekel mit einem gut versteckten Herzen. Alwara Höfels steht Hallervorden in der Serie in ihrem Spiel in nichts nach. Zeigt aber, dass selbst eine geborene Frohnatur wie auch Kämpferin ihre Grenzen hat. Womit die erste Folge schon recht dramatisch ausfiel. Wer nun eine Feelgood Komödie, ähnlich wie „Kaiserschmarrndrama“ erwartet, wird sich vermutlich wundern.
Auch der weitere Verlauf bietet neben etlichen Lachern, ebenso viel ernste wie auch tragische Szenen. Hier bin ich der Meinung, dass das Serienformat von „Mein Freund das Ekel“ ein gutes Stück anspruchsvoller ausgefallen ist. Komödie und Dramatik geben sich hier die Hand und liefern ein ständiges Auf und Ab an Emotionen. Kleiner Fun-Fact am Rande: Wer die Serie bereits gesehen hat oder demnächst sehen wird, dem könnte sich die Frage stellen, warum einem der Darsteller des Leiters von „Maiks 1 Euro Shop“ so bekannt vorkommt. Dieser wird von Dieter Hallervordens Sohn Johannes Hallervorden dargestellt.
Die Serie „Mein Freund, das Ekel“ ist wie schon der Fernsehfilm für Hallervorden Fans ein Muss. Aber auch diejenigen, die immer noch meinen Hallervorden sei nur für Slapstick bekannt, sollten sich die Serie ebenfalls einmal anschauen. Weiß Dieter Hallervorden in dieser Serie doch wieder einmal, weit über seine Klamauk-Figur Didi hinaus, zu überzeugen. Die Serie ist zwar ernster ausgefallen und der Humor hat ebenfalls ein etwas anderes Niveau, aber genau das hebt die Serie von dem Fernsehfilm ab. Ich empfand diese somit als ebenso gut wie den Film und doch war sie ganz anders.