Massive Talent (2022) – Review
Massive Talent: Nicolas Cage spielt Nicolas Cage und der Mandalorianer Pedro Pascal als sein “bösartiger” Gegner!

Massive Talent (2022): Einst mit Titeln wie „Wild at Heart“ von David Lynch oder „Mondsüchtig“ gefeiert und überaus erfolgreich in den 90er Jahren mit Titeln wie „Face off – Im Körper des Feindes“, oder „Leaving Las Vegas“, begann in den 2000er Jahren Cages Filmkarriere zu bröckeln. Die wirklich starken Filmangebote blieben nach und nach aus und sein teurer Lebensstil ließ einen enormen Schuldenberg anwachsen. So konnte sich der Neffe von Francis Ford Coppola („Der Pate“) nicht mehr die Rollen aussuchen wie früher und musste wie jeder andere Normale annehmen, was sich ihm gerade anbot.
Kein Wunder also das Cage in den letzten Jahren viel, sagen wir mal, suboptimale Filme abdrehte, was ihm bezüglich seiner Schulden, wie auch Rollen eine Menge an Spott einbrachte. Mit „Massive Talent“ aus dem Jahr 2022 treibt er es nun auf die Spitze und spielt sich selbst, an seinem wohl größten Karrieretief samt finanziellen Ruoin. Einzig ein Auftritt für eine Million Dollar, bei einem mysteriösen Milliardär zu dessen Geburtstag in Spanien, könnte zumindest den finanziellen Untergang aufhalten. Doch was mit Widerwillen beginnt, soll sich im Verlauf zu einem ungewollten Undercover Auftrag für die CIA entpuppen. Ist Cages Gastgeber doch einer der größten Waffendealer der Welt. Ob und wie mir Nicolas Cages neuster Streifen gefallen hat und ob dieser für die Sammlung lohnt, erfahrt Ihr in der Kritik in den nachfolgenden Zeilen.
Massive Talent und Massive Probleme
Was ist nur aus Nicolas Cage geworden, einst gefeierter und überaus wohlhabender Filmstar, jetzt ein um jede gute Rolle winselnder Durchschnittsdarsteller. Wo ist nur sein einstiges Talent hin verschwunden und warum will ihn niemand mehr in einem großen Hollywood Filmen besetzten. Auch die Beziehung zu seiner Tochter ist alles andere als großartig, kämpft diese ebenfalls mit den Karrieredepressionen ihres Daddys. Nicks Selbstbewusstsein ist im Keller und auch seinem jüngeren Alter Ego Nicky aus als Sailor Ripley aus Film „Wild at Heart“, muss er sich rechtfertigen. Selbst sein Manager Fink (Neil Patrick Harris „Doctor Who 2023“) schätzt Nickys Chancen nicht allzu groß ein, eine große Rolle zu ergattern. So hat dieser ihm nur einen Auftritt zu einer Geburtstagsparty bei dem Milliardär Javi Gutierrez (Pedro Pascal) auf Mallorca anzubieten. Springt hier doch wenigstens eine Million Dollar Gage heraus. Nach seiner letzten Absage bleibt Nick nichts anderes übrig als anzunehmen, unwissend das sein Gastgeber nicht nur sein größter Superfan, sondern auch einer der gefährlichsten Waffenschieber der Welt darstellt.

Nach seiner Ankunft verfliegt Nickys Unmut, lernt er doch den exzentrischen Milliardär bei der gemeinsamen Filmsichtung von „Paddington 2“ als neuen Freund kennen. Besser noch, Javis Idee einen gemeinsamen Film zu entwickeln und Nickys Karriere einen erneuten Schub zu verleihen, gefällt ihm außerordentlich gut. Als sich jedoch die CIA an Cages Fersen heftet und versucht, diesen als Undercover-Agent zu rekrutieren, schwindet sein Enthusiasmus zunehmend. Hat ihm sein neuer Kumpel doch gerade erst seine private „Nic Cage“ Sammlung gezeigt und ihm dadurch einen Höhenflug verschafft. soll er diesen ausspionieren und ein entführtes Mädchen aufspüren. Cage kann dies alles nicht glauben, aber sollte die CIA die Wahrheit sagen, ist nicht nur sein Leben, sondern auch das seiner Tochter und seiner Ex-Frau in Gefahr. Nun liegt es an Nicky die Rolle seines Lebens zu spielen als Schauspieler und vermeintlicher CiIA-Agent seine beste Performance zu liefern, bevor alle dem Tod geweiht sind.
Nicolas Cage is zurück…
…und feiert sein Comeback? Um genau zu sein, war er für mich nie wirklich weg. Liest man sich jedoch so manche Rezensionen, Reviews oder Kritiken im Internet durch, scheinen vielen Leute Cage bereits regelrecht abgeschrieben zu haben, und lassen teils gar kein gutes Wort mehr an seinen Filmen. Doch dieses Schubladen Denken empfinde ich als völlig falsch, muss man doch bedenken, dass im Leben nicht immer alles nach Plan verläuft. So machen nicht nur wir Normalos etliche Fehler im Leben, sondern auch Promis, Manager und Sportler treffen trotz Management so manch schweren Fehler.
Gut, auf das Schloß Neidstein in Etzelwang bei Amberg in der Oberpfalz hätte er verzichten können, auch wenn er einst zu den Top Verdienern Hollywoods gehörte. Ich ging zwar nie davon aus, das Cage wirklich total Pleite sei, aber fehlende Spitzenrollen spülen dennoch nicht die große Kohle in die Kassen. Und da Schauspielerei in erster Linie auch ein Job ist, bei dem man Geld verdienen muss, muss man auch mal Rollen annehmen die einem nicht wirklich gefallen oder gar einen Oscar mit sich bringen. Dennoch befinden sich unter diesen Filmen auch Titel, die zwar keine Kinoauswertung erfahren haben, aber dennoch eine Menge Spaß und einen ordentlichen Unterhaltungswert mit sich brachten. Hierbei mächte ich nur kurz die letztaktuellen Titel erwähnen, die da wären „Mandy“, „Willy’s Wonderland“ oder auch „Pig“ bei dem Nick Cage mal wieder richtig beweisen konnte, was er schauspielerisch so drauf hat. Stimmlich konnte wir ihn zuletzt auch als Synchronsprecher in „Die Groods – Alles auf Anfang“ hören.

Mit „Massive Talent“ im Original „ The Unbearable Weight of Massive Talent“ von Regisseur Tom Gormican, der zusammen mit Kevin Etten („Scrubs – Die Anfänger“) auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnet, kann Nicky so richtig aufdrehen und seinen Kritikern zeigen, das er es noch drauf hat. Zusammen mit Mandalorian Darsteller Pedro Pascal lässt er es mit allerlei Anspielungen und jeder Menge Augenzwinkern so richtig krachen. Cage und Pascal harmonieren dabei außerordentlich gut und es macht einfach, nur Spaß diesen beiden zuzusehen. Nehmen die Beiden, Cages Karrieretief doch gehörig auf die Schippe. Die Geschichte die Tom Gormican für seinen Film schrieb, ist dabei kurios, lustig und überaus unterhaltsam ausgefallen und Cage macht daraus eine Irrsinnsachterbahnfahrt seines filmischen Karriereendes.
So wird er im Film von seinem Karrieretief eingeholt und statt einer Filmrolle bleibt ihm einzig der Auftritt auf einer Geburtstagsfete seines größten Fans. Was tut man nicht alles für eine Million Dollar, kaum auf Mallorca angekommen wird er von CIA-Agenten in Augenschein genommen. Als diese merken, dass er bei der zu observierenden Gutierrez eingeladen ist, wird er kurzerhand rekrutiert. Während sein Gastgeber plant, mit ihm einen neuen Film zu kreieren, will, fängt Nick an, nachdem vermeintlich entführten Mädchen zu suchen. Dies führt, wie zu erwarten, zu allerlei kuriosen und überaus köstlichen Situationen. Hier möchte ich nur die Szenen im Überwachungsraum erwähnen oder der wunderbar durchgeknallte LSD Trip, auf den sich Schauspieler und Gangster begeben.

Neben Nicolas Cage der hier auch mal bei seinem vollen Namen, Nicolas Kim Coppola genannt wird, brilliert Pedro Pascal als Guiterrez. Einziges Manko, dieser spielt seine Rolle so überaus sympathisch, das man nur schwer glauben kann, dass dieser der Böse sein soll. So möchte man als Zuschauer auch nicht, dass das Gespann Cage und Javi an solchem einem Twist zerbricht. Womit man schon recht früh erahnen kann, wohin der Hase läuft. Was dem Unterhaltungswert aber keinerlei Abbruch tut. Als Nics Tochter Addy sehen wir Lily Mo Sheen, Tochter von Michael Sheen („Good Omens“) und Kate Beckinsale („Jolt“). Sharon Horgan übernahm die Rolle der Ex-Frau Olivia und als Nics Manager Fink, sehen wir „How I met your Mother“ Darsteller Neil Patrick Harris. Tiffany Haddish übernahm die Rolle der ziemlich toughen CIA-Agentin Vivian, ihr Kollege Martin wird von dem amerikanischen Comedian Ike Barinholtz verkörpert. Ebenfalls eine nicht unerhebliche Figur dürfte Lucas, der Cousin von Javi sein, gespielt von Paco Léon. Weiterhin gibt es am Ende des Films noch einen kleinen Überraschungsauftritt, natürlich verrate ich nicht wer und ja auch ich musste zweimal hinsehen.
Talent und Kritik, das Fazit:
Mit „Massive Talent“ bewiesen Gormican und Etten ein feines Gespür für den Darsteller wie auch die Figur, womit Cage immer für eine Überraschung gut ist. Hätte doch niemand mit solch einem Film gerechnet. Somit schufen die Macher einen fiktiven Film zu einem realen Schauspieler, dessen Karriere tatsächlich einknickte. Verzweiflung wird zu Beginn des Films groß geschrieben, sogar so groß, dass Nick für eine Rolle vor einem Hotel beginnt, für diese vor dem Regisseur (David Gordon Green „Halloween Kills“) vorzusprechen und sich die Seele aus dem Leib spielt. Ein herrlicher Gag. Auch die ganzen Referenzen auf seine vergangenen Erfolge wie „Con Air“, „Wild at Heart“, „Tess und ihr Bodyguard“, „The Rock“, „Mandy“, wie auch eine Wachskopie seiner Figur Castor Treoy aus „Face Off – Im Körper des Feines“ sind zu herrlich. Besonders als Nick mit seinen goldenen Colts von dannen stürmt. Für wahre Cage-Fans müsste dieser Film ein Fest sein. Egal wie man nun zu seinem Werdegang steht, aber Nicolas Cage gehört immer noch zu den Top-Darstellern, was er als Hauptdarsteller in dem vorangegangenen Film „Pig“ ebenfalls wieder einmal bewies.

Für mich stellt „Massive Talent“ eine überaus unterhaltsame Hommage an die Person und den Schauspieler Nicolas Cage dar. In Kombination mit Pedro Pascal und die sich entwickelnde Männerfreundschaft habe ich teils Tränen gelacht. Ebenso herrlich fand ich die Ideenfindung für den Film der beiden, womit die Macher von „Massive Talent“ gezielt und ironisch auf unerwartete Actionszenen eingehen, die man in manchen Filmen eigentlich nicht erwartet. So kommt Nic auf die Idee mehr Action einzubauen, worauf Javi verdutzt fragt „Warum“ und Cage ihm erklärt, das braucht halt für den „Trailer“. Hier hätten die Macher auch gerne noch ironischer oder zynischer werden können, aber auch ohne noch weiter aufzudrehen, hat mir „Massive Talent“ enorm viel Spaß gemacht. Trotzdem ist auch hier, nicht alles Gold was glänzt. Selbst wenn die Bezeichnung „absurd“ etwas zu hart klingt, so ist das Ende schon sehr Actionlastig. Wird doch geballert, was das Zeug hält, was nicht ganz zum eigentlichen Ton des Films passt. Dennoch es bleibt eine fiktive Geschichte und dass Cage auch so herrlich selbstironisch kann, macht den Darsteller und den Film umso sympathischer. Trotz ein paar weniger Mankos ist dieser Streifen auf alle Fälle Wert gesichtet zu werden.
Bonus:
Featurettes, zwei entfernte Szenen, SXSW Film Festival Q&A und ein Audiokommentar sind auf der Blu-ray vorzufinden.
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