M3GAN (2023) – REVIEW
M3GAN: eine KI-Babysitter-Puppe auf tödlichen Pfaden!

M3GAN (gesprochen: MEGAN): Ist, nach Universal Pictures letztjährigem Abschluss der „Halloween“ Reihe, deren Auftakt des Horrorfilm-Jahres 2023. James Wan und Jason Blum zeigen uns mit M3GAN eine KI-Androiden-Puppe für Kinder. Ein Projekt der Robotik-Expertin Gemma, die mittels dieses „Spielzeugs“ versucht ihrer verwaiste Nichte Cady wieder ein normales Leben zu bieten. Hat die Kleine gerade doch erst bei einem Unfall beide Eltern verloren und ihre Tante ist mit dieser unerwarteten Mutterrolle noch vollends überfordert.
Hierbei soll M3GAN helfen, doch ein unerwarteter Systemfehler führt zu folgenschweren Fehlern. Wer nun gleich an Ex-Machina, Chucky und Co. denkt, liegt hier gar nicht so falsch. Doch während der sommersprossige Knilch von dem Geist eines Serienkillers besessen war, ist der Android M3GAN per se nicht böse. Sondern agiert aufgrund veränderter Parameter und einem kleinen Kurzschluss plötzlich anders als erwartet. Die zunehmende Persönlichkeitsbildung tut hierbei das Übrige. Wie mir jetzt der erste Horror Thriller des Jahres gefallen hat, erfahrt Ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen.
M3GAN… aktiviert!
Das Leben der Robotik Ingenieurin Gemma könnte nicht mehr durcheinander sein. Nicht nur, dass ihr aktuelles Projekt in die Hose geht und ihr der Vorstand im Nacken sitzt, so hat sie obendrein noch ihre Schwester samt Schwager bei einem Autounfall verloren. Viel Zeit zur Trauer bleibt ihr nicht, bekommt sie doch das Sorgerecht für ihre Nichte zugesprochen, die den Unfall überlebte. Doch ihre Tante ist alles andere als der perfekte Mutterersatz, ist sie doch eher mit ihrer Arbeit verbunden. Womit sie mit dem Tod ihrer Schwester und der Vormundschaft ihrer Nichte sichtlich überfordert ist. Während sie sich in ihre Arbeit stürzt, kommen sich Nichte und Tante unerwartet näher. Mehr noch, Cady bringt sie auf eine zündende Idee, wie sie ihr geflopptes Projekt verbessern kann. Anstatt eine generische animatronische Puppe zu bauen, baut sie eine „Freundin“. Eine KI-gesteuerte Hightech-Puppe, die sich mit ihrer Bezugsperson verbindet und auf diese eingeht.

Was sie ihrer Nichte nicht geben kann, könnte diese KI-Puppe schaffen. Und wenn das der Fall ist, wäre das nicht nur für die Spielzeugfirma der Clou. Sie könnte vielen Kindern, nicht nur ein Spielzeug, sondern auch einen verständnisvollen Spielzeuggefährten an die Hand geben. Im gleichen Zug wäre M3GAN der geheime Verbündete der Eltern, die es meist wesentlich schwieriger haben zu ihren Kindern bzgl. Regeln und Vorschriften beizukommen. Ihr Plan geht auf und die KI-Entwicklerin schafft das unfassbare. Die Roboter-Puppe wird nicht nur zu Cadys bester Freundin, sie hilft ihr auch bei ihrem Verlustschmerz. Aber auch der Vorstand wie ihre Chefs sind begeistert und möchten sofort mit einer Präsentation an den Start gehen. Doch während der Testphase entdeckt Gemma unerwartete Entwicklungen, die für alle eine unglaubliche Gefahr bedeuten könnte, sollte sich ihr Verdacht bestätigen.
Beste Freundin oder Killerpuppe?
Bei dieser Überschrift kommt man unweigerlich nicht drumherum, direkt an die allseits bekannte Mörderpuppe zu denken. Und wäre dieses rothaarige Kerlchen nicht von dem Geist eines Serienkillers besessen, wäre es wohl der perfekte Spielkamerad. In M3GAN wiederum, zeigt uns Regisseur Gerard Johnstone eher ein Upgrade, eine Art „Chucky 2.0“. Wobei Besessenheit durch KI ersetzt wurde. Die Geschichte wurde von Drehbuchautorin Akela Cooper („Star Trek: Strange New Worlds“) entworfen, während James Wan („MacGyver„) noch am Drehbuch mitarbeitete. Dieser tritt neben Jason Blum („The Black Phone„, „Fantasy Island„) auch als Produzent auf. Als Tante Gemma sehen wir Allison Williams („Get Out“). Cady wird von der jungen Violet McGraw („Black Widow“) gespielt.

In M3GANs Innenleben steckte die junge Amie Donald, die überaus brillant den Roboter gibt. So hat man tatsächlich das Gefühl einem Androiden zuzuschauen, der versucht sich wie ein Mensch zu bewegen, sich aber dennoch mit Kleinigkeiten als Maschine verrät. Hier dürfte ihre Tanzerfahrung von Vorteil gewesen sein, war sie doch die erste Medaillengewinnerin des Neuseeland Teams beim Dance World Cup 2019. Im Original wurde M3GAN von Jenna Davis synchronisiert, da Amie Donald unter der Maske wohl keinen verständlichen Ton mehr herausbekommen hätte. In weiteren Rollen sind Ronny Chieng („Godzilla vs. Kong„) als Chef David, wie auch Jen Van Epps und Brian Jordan Alvarez als Kollegen, sowie Stephane Garneau-Monten als Davids Helferlein und Lori Dungey als Nachbarin zu sehen.

M3GAN, was für „Model 3 Generative Android“ steht, fängt eigentlich recht harmlos an. Wäre da nicht der dramatische Trigger um Gemmas Verlust, den Tod ihrer Schwester und deren Ehemann. Womit diese zum Vormund ihrer Nichte wird und einerseits versucht, mit dieser Ersatz-Mutterrolle klarzukommen, wie auch ihr Projekt voranzubringen. Ironischerweise ausschlaggebend für den Projekt-Erfolg ist ihre Hilflosigkeit, wie die Trauer der kleinen Cady. Mit künstlicher Intelligenz ausgestattet, entsteht die lebensechte Puppe „M3GAN“ und wird zur besten Freundin und Seelentrösterin der Nichte. Womit der Film zwischenzeitlich sogar so etwas wie familiäre Wärme ausstrahlt, auch wenn M3GANs Gesangseinlagen, etwas irritierend wirken. Erinnerte mich das mehr oder weniger an eine mechanische Mary Poppins.

Erwartbar ist natürlich, dass diese Friede, Freude, Eierkuchen-Stimmung nicht lange vorhalten wird. Dies beginnt mit den Anspielungen der Jungendsozialarbeiterin, die diese Roboter-Puppe zwar faszinierend findet, aber auch eine familiäre Spaltung in dieser mechanischen Apparatur sieht. Womit auch die Tante sukzessiv konfrontiert wird, hört die Kleine zwischenzeitlich doch mehr auf ihre elektronische Freundin anstatt auf ihre Tante. Ein Zwischenfall mit dem beißwütigen Hund der Nachbarin, löst in dem Prototyp eine Art Kurzschluss aus.
Während die Robotik-Ingenieurin noch überzeugt ist, ihre Schöpfung perfekt programmiert zu haben, beginnt diese auf gruselige Art ihre neuen Parameter zu befolgen. Was der Hund der Nachbarin, sowie ein ungezogener Lümmel alsbald zu spüren bekommen. Als auch noch Zweifel an dem Projekt aufkommen und die Abschaltung droht, „fühlt“ sich die „Androidin“ völlig verraten, womit sie einen unerwarteten Selbsterhalt an den Tag legt. Intelligent, mörderisch und schier unaufhaltsam bahnt sich M3GAN ihren Weg zurück, womit der Film im letzten Drittel noch eine gute Schippe an Gewalt auf das bisher Gezeigte drauflegt.
Fazit:
Anmerkung: Eigentlich schreibe ich überwiegend Reviews zu Medien Veröffentlichungen. Da mich aber schon 2022 der erste Trailer von „M3GAN“ ziemlich reizte und die Filmkritik im Netz so unterschiedliche ausfiel. Musste ich mir jetzt doch selbst direkt zum Kinostart einen Eindruck von diesem Film verschaffen.
Zugegeben, Blumhouse neueste Produktion erfindet das Genre hierbei nicht neu und fiel auch relativ vorhersehbar aus. Eine unechte Lebensform, geschaffen von einem technischen Genie, tickt aus und macht den ein oder anderen Protagonisten platt, bis diese wieder bei ihrem Schöpfer landet. „Frankenstein ick hör Dir trapsen“. Obwohl man „nur“ eine alte Geschichte in die Neuzeit transportierte, kann der Film dafür visuell überzeugen. Optisch und darstellerisch sieht M3GAN einfach grandios aus.

Ein Kurzschluss als Trigger lässt den Prototyp nicht nur einen ungesunden Beschützerinstinkt, sondern auch einen fast schon menschlichen Selbsterhaltungstrieb entwickeln. Womit dieser beginnt, äußerst mörderisch zu reagieren. Wer nun meint, einen Horrorfilm vor sich zu haben, dürfte enttäuscht werden. Entgegen gängiger Horrorfilme würde ich eher sagen, dass man hier ein Science-Fiction-Drama-Thriller, maximal noch einen Grusler vor sich hat. So ist der Gedanke eine elektronische Lebensform mit Kurzschluss im Haus zu haben, welche daraufhin unkontrolliert agiert, doch ziemlich gruselig.

Was mir hervorragend gefallen hat, war die Darstellung der Figur „M3GAN“. Amie Donald stellte diese Figur einfach nur fantastisch dar, eine unglaubliche Performance einer so jungen Schauspielerin. Ebenso gelungen fand ich die überaus cleveren und scharfzüngigen Dialoge, welche die Puppe ihren Gegenübern an den Kopf wirft. Für Hardcore Horror Fans dürfte der Film wiederum eindeutig zu zahm ausgefallen sein, was man aber auch an der Freigabe FSK 16 erkennen kann. Letztlich bin ich der Meinung, dass man bei einer Laufzeit von rund 100 Minuten, zwar kurzweilige, aber dennoch überzeugende Thriller Unterhaltung zu sehen bekommt.
„SPOILER: Im Januar 2023 hat Regisseur Johnstone bereits bestätigt, dass man an einem Sequel arbeitet. Somit vermute ich, dass man hier bei der Figur Kurt ansetzt. So könnte Davids gescholtenes Helferlein Kurt, im Verlauf des Films sogar schon den Verlauf für das Sequel gesorgt haben. Als unterdrückter Mitarbeiter versuchte er mittels Verkauf von Firmengeheimnissen noch etwas Profit aus seinem Elend zu schlagen. Womit man diesen beobachtet, wie er die Entwicklungsunterlagen des Androiden in seine Cloud geladen hatte. Unabhängig davon gibt es am Ende auch noch die obligatorische Easter Egg Szene, die meist auf eine Fortsetzungs-Absicht hindeuten.“
Letzte Worte:
Wer von solchen amoklaufenden Automaten nicht genug bekommen kann, für den hätte ich noch entsprechende Film-Empfehlungen aus den vergangenen Jahren, darunter der Roboter Maximillian aus „Das schwarze Loch“, Commander Data aus „Star Trek„, Yul Brynner als Revolverheld aus „Westworld“. So hatten unter anderem schon Will Smith in „I, Robot“, Tom Selleck in „Runaway – Spinnen des Todes“, Kirk Douglas in „Saturn III“ und Oscar Isaac in „Ex-Machina“ mit solchen Problemen zu kämpfen. Nicht zu vergessen, James Camerons „Terminator“ mit dem Super-Computer Skynet.
Bilder & Trailer © Universal Pictures – alle Rechte vorbehalten