Link der Butler (1986): Review

Link der Butler: Experimente an Tieren enden nie gut!

LINK DER BUTLER: Experimente mit oder noch schlimmer an Tieren sind nie gut, selbst wenn es letztlich dem Menschen helfen soll. Da Affen und besonders Menschenaffen, dem Menschen selbst recht ähnlich sind, liegt der Gedanke der Wissenschaftler oft nahe, diese noch menschlicher machen zu wollen. So wie in dem mir vorliegenden Tierhorrorfilm „Link der Butler“.
Hier beschäftigt sich Dr. Steven Phillip (Terence Stamp „Last Night in Soho„) mit Experimenten an „ausgedienten“ Zirkusaffen, die bereits ein gewisses Training hinter sich haben. Um ihn zu unterstützen, nimmt er die junge Studentin Jane Chase (Elisabeth Shue „Cobra Kai„) als Assistentin bei sich auf. Was Elisabeth nicht ahnt, der Professor beherbergt gleich mehrere Affen, die auch mal aggressiv werden können. Ob mich Link Der Butler überzeugen konnte, erfahrt Ihr wie immer in meiner nachfolgender Rezension.
Ein Butler namens Link
Professor Dr. Steven Phillip ist bekannt für seine Forschungen mit Affen. Hierbei insbesondere an Schimpansen, die dem Menschen doch sehr ähnlich sind. Fasziniert von dessen Arbeit bietet sich die junge amerikanische Studentin Jane Chase als Assistentin an. Da er seine Forschungen nicht an der Universität, sondern in einem alten Anwesen irgendwo im Nichts von Schottland durchführt, bietet er ihr freie Kost und Logis an. Extras kann er als armer Professor jedoch keine zahlen.

Das stört Jane nicht, womit sie kurz darauf bei ihm auf dem Lande ein Zimmer bezieht. So lebt der Professor nicht nur mit seinem „Butler“ dem Affen Link, sondern noch mit zwei weiteren Exemplaren zusammen. Der recht alte Link ist dabei der Intelligenteste von allen. Ist er doch ein ehemaliger Zirkusaffe, der schon so einige Tricks gelernt hatte. Dennoch hält sich Professor Phillips für die eindeutig überlegenere Art, ist es seiner Meinung doch nur ihm zu verdanken, dass seine Affen neue Fähigkeiten erlernen konnten.
So hat der Professor auch keinerlei Probleme damit seine „Exemplare“ zu verkaufen, sind es für ihn doch reine Versuchsexperimente. Womit die Tage Links wohl gezählt sein dürften, braucht Dr. Phillips doch Platz für neues Studienmaterial. Dies wiederum sieht Link aber ganz anders. Nach einigen Tagen mehrt Jane nicht, dass sich das Leben im Hause des Professors irgendwie verändert hat. Ist sie doch der Meinung der zerstreute Dr. Phillip, sei nur kurz weggefahren, ohne sie darüber zu informieren.

Nach und nach stellt sich jedoch heraus, dass Link nicht nur wesentlich intelligenter ist, als es der Professor annahm. Dieser hat zwischenzeitlich auch einige menschliche Wesenszüge angenommen, die kein Tier besitzen sollte, und zwar Wut und Hass. Ein Tier voller menschlicher Emotionen und obendrein einer körperlichen Stärke, von mehreren ausgewachsenen Männern, dürfte wohl ebenso gefährlich wie ein mordender Psychopath. Da Link weder auf sein Heim noch auf Janes Gesellschaft verzichten will, gelten bald ganz neue Regeln in dem alten Anwesen.
Der Mensch im Affen
In Richard Franklins Film spielt der Regisseur mit einem uralten Gedanken der Wissenschaft. Wie ähnlich ist der Affe, insbesondere Menschenaffen, dem Menschen selbst. In „Link der Butler“ stellt sich somit nicht die Frage, nach dem „Affen im Menschen“, sondern dem „Mensch im Affen“. So handeln Tiere normalerweise instinktiv und nicht emotional, weshalb die Löwin auch nicht aus reiner Lust heraus tötet, sondern weil sie Futter braucht. Stellen wir uns nun einmal vor, Tiere würden plötzlich menschliche Wesenszüge annehmen und Emotionen entwickeln.
Darunter solche wie Enttäuschung, Verlust, Trauer, Wut, Zorn und letztlich auch Hass. Im Fall von Franklins Film treffen diese Eigenschaften auf Link zu, einem Orang-Utan, welcher im Film fälschlicherweise als Schimpanse bezeichnet wird. Dieser wurde von Franklins Hauptdarsteller Terence Stamp („Last Night in Soho“) alias Prof. Dr. Steven Phillips nicht nur abgerichtet, sondern auf experimentelle Art konditioniert. Damit schien sich eine Art Vertrauensbasis zwischen dem Affen und seinem Herrn ergeben zu haben. Zumindest einseitig, da Dr. Phillips ganz und gar keinen Bezug zu seinen Tieren hat. Sind es doch alles nur Versuchsobjekte, die man je nach Bedarf auch austauschen kann.
Ihm stellte Regisseur Franklin, Elisabeth Shue als Studentin Jane Chase zur Seite. Die von Dr. Phillips Arbeit überaus fasziniert ist, nicht aber alle seine Gedanken teilt. Was auch dem Affen Link nicht entgeht. Ob der Name Jane nun absichtlich oder unabsichtlich gewählt wurde, lasse ich mal dahingestellt. Lustig ist es dennoch, wenn man an das Pärchen, sprich dem Affenmensch Tarzan und seiner geliebten Jane denkt. So spielt Stamp seinen Charakter sehr gefühlskalt fast schon ekelig, während Shue mehr die Position der Tierliebhaberin einnimmt. Stellt sie doch im Verlauf einige seiner Thesen und Experimente in Frage.
Um den Spannungsfaktor zu erhöhen, versetzte Franklin die Szenerie mitten ins nirgendwo in Schottland. So ist es nicht abwegig, dass ein Wissenschaftler mit seinen Tieren lieber außerhalb einer Universität experimentiert. Wohl aber auch, um seine Forschungsergebnisse geheim zu halten. Um die Spannung weiter zu erhöhen, befindet sich in dieser Gegend auch kein nahegelegenes Örtchen, das man mal schnell zu Fuß erreichen könnte. Dafür gibt es hier gefährliche Wildhunde, denen jegliches „Frischfleich“ sehr gelegen kommt. Was einen Spaziergang in freier Natur, wie auch eine etwaige Flucht ziemlich unmöglich macht.

Damit spielt sich der Film überwiegend im Haus des Professors, gelegen an einer Steilküste ab. Hinter sich das tobende Meer, vor sich eine Landschaft voller wilder Hunde und als Krönung ein Haus mit einem recht zornigen Affen. So benutzt der Regisseur die gängigen Klischees der Einöde, der drohenden Gefahr von außen, wie auch von innen. Was den Film selbst jetzt aber nicht spannender oder gruseliger macht. Es ist einzig die Präsenz des Orang-Utans Link!
Welcher in Wirklichkeit Locke hieß und weshalb auch immer im Film als Schimpanse dargestellt wurde. So weiß man das Affen, aufgrund ihrer Stärke einem normalen Menschen überlegen sind, was sie per se recht gefährlich macht. Was aber, wenn solch ein Tier anfängt wie ein Mensch, also emotional zu reagieren. Verschärft wird die Situation obendrein noch, dass dieses überaus clever ist? Das erschreckende dabei, wie menschlich das Verhalten von Link hier dargestellt wurde. Nicht nur das er einen Protagonisten nach dem anderen ausschaltet, er ahnt scheinbar auch verschiedene Handlungen voraus.
Was die Spannung dann selbst enorm erhöht. Kein Wunder, das man sich im Verlauf die Frage stellt, wer hier wirklich die überlegene Rasse sein soll. Eigentlich unglaublich was der oder die Tiertrainer hier geleistet haben, wobei ich hoffe, dass die Dreharbeiten auch Tiergerecht abgelaufen sind. Ein Negativbeispiel mit einem Orang-Utan soll ja der Film „Der Mann aus San Fernando“ gewesen sein. Ob Link nun letztlich überlistet wird, werde ich an dieser Stelle natürlich nicht verraten.
Fun-Fact: Der Name Link geht dabei nicht auf die Fantasie der Autoren zurück, sondern wurde wohl in Bezug zu dem Begriff „Missing Link“ gewählt. Sprich das fehlende Bindeglied in der Evolutionsgeschichte des Menschen sowie dessen menschenaffenähnlichen Vorfahren.
Fazit:
Tierhorrorfilme begeistern seit Jahrzehnten das Kinopublikum, der wohl bekannteste Vertreter dürfte neben „Tarantula (1955)“ wohl Stephen Spielbergs „Der weiße Hai (1975)“ sein. Aber auch der Affe an sich, ist bereits seit „King Kong“ aus dem Jahr 1933 ein beliebtes Thema. Siehe auch „Planet der Affen (1968)“ sowie dessen Sequels und Reboots. Mit seinem Tierhorror „Link der Butler“ zeigt uns Regisseur Richard Franklin, was passiert, wenn ein Tier zu viele menschliche Eigenschaften annimmt.
So reagiert der im Film fälschlicherweise als Schimpanse betitelte Link (der eigentlich zur Gattung der Orang-Utans gehört) auf Enttäuschung und Ablehnung mit Wut und Zorn. Dazu ist Link überaus intelligent, was es seinen menschlichen Gegenspielern überaus schwer macht, seinen Attacken zu entkommen. Ob eine Flucht überhaupt gelingt, verrate ich natürlich nicht, aber eines dürfte klar sein, nicht jeder kommt hier mit heiler Haut davon.

Terence Stamp („Last Night in Soho”) mimt hier den rationalen und eiskalten Wissenschaftler Dr. Steven Phillip. Dessen Verhalten gegenüber seinen Probanden schon recht herzlos ist. Elisabeth Shue („Cobra Kai“) spielt die junge, tierliebende Studentin Jane Chase. Ihr Verständnis für Tiere ist es auch, was ihr bessere Überlebenschancen bietet als Terence Stamp. Zugegeben, der Horror hält sich für heutige Sichtverhältnisse etwas in Grenzen. Wer es bezüglich Horrors dann doch heftiger mag, muss wohl eher zu „Halloween Kills“ greifen.
Dennoch ist es erschreckend zu sehen, wie ein Tier mit menschlichen Zügen agieren könnte. Besonders wenn es sich um einen Affen handelt. Zumindest mich konnte der Film somit damals wie auch rund 36 Jahre später immer noch sehr gut unterhalten. Was hauptsächlich an der Präsenz des Orang-Utans Link, dessen richtiger Name Locke laut, lag. So beschlich mich als Zuschauer schon zu Anfang des Films ein ungutes Gefühl. Und ich sollte mich nicht irren. Gerade wenn man im Verlauf sieht, wie dieses Vieh anfängt zu wüten.
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