Last Looks (2021) – Review
Last Looks: Wandert Mel Gibson in den Knast?

Last Looks (2021): In dem Krimi-Thriller von Tim Kirkby, versucht Charlie Hunnam als Ex-Cop und jetziger Privatschnüffler Charlie Waldo, Alastair Pinchs (Mel Gibson) Unschuld zu beweisen. Dieser soll im Suff seine Frau erschlagen haben, so zumindest die Beweislage. Als auch noch Waldos Ex-Freundin Lorena, die ihm diesen Auftrag vermittelte, verschwindet, kann sich der zurückgezogen lebende Charlie nicht mehr drücken und beginnt mit seinen Ermittlungen.
Bei seinen Recherchen findet er bei den Reichen und Schönen so einige Leichen im Keller und auch die Zahl der Verdächtigen wächst immer weiter an. Stellt sich nur die Frage, ob Regisseur Tim Kirkby in der Lage war, mit diesem starken Cast auch einen ebenso starken Film zu inszenieren. Ob dies der Fall war, erfahrt Ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen.
Lasst die Ermittlungen beginnen!
Nachdem er einen unschuldigen Mann hinter Gitter brachte und sich dies als folgenschwerer Fehler herausstellte, quittierte Charlie Waldo seinen Dienst bei der Polizei. Zurückgezogen, mitten im Nichts in einem lausigen Wohnmobil, fristet er sein Dasein, bis eines Tages seine Ex-Flamme Lorena auftaucht. Sie bittet ihn, einen Auftrag für sie zu erledigen. So soll er die Unschuld von Schauspieler Alastair Pinch beweisen, der unter dringendem Mordverdacht an seiner Frau steht. Nichts für ihn, solche Sachen erledigt er nicht mehr, hat er doch Angst erneut einen Unschuldigen hinter schwedische Gardinen zu bringen. Als er daraufhin von verschiedenen zwielichtigen Gestalten, wie auch seinem Ex-Chef Big Jim Cuppy Besuch bekommt und Lorena ebenfalls verschwunden scheint, springt sein einstiger Spürsinn an. So macht er sich auf nach Los Angeles zu Studioboss Wilson Sikorsky, um den Auftrag anzunehmen.

Dabei ahnt er noch nicht, wie viel Probleme ihm der versoffene Schauspieler Pinch bereiten würde. Nach dem Tod seiner Ehefrau scheint er noch mehr zu trinken als üblich. Auch sonst lässt der Studioboss dem exzentrisch wirkenden Schauspieler enorm viel Freiheiten. Alles keine guten Vorraussetzungen, um Alastairs Unschuld zu beweisen. Obendrein tummeln sich neben einem Gangster, seinem Ex-Boss noch ein Anwalt und weitere schräge Gestalten, womit die Zahl der Tatverdächtigen in die Höhe schnellt. Dazu mehren sich die Fragen, wie das spurlose Verschwinden seiner Ex-Flamme. Oder dass sich Alastair nicht an die Nacht erinnern kann, in der er seine Frau ermordet vorfindet. Und Charlie obendrein noch eine Menge Prügel einstecken muss, ohne überhaupt zu wissen warum. Indes beginnt er sein eigenes Spiel zu spielen, womit er nicht nur seinen Ex-Kollegen aus dem Los Angeles Police Department auf die Füße tritt. Zusammen mit dem Mysterium um seine Ex, gilt es auch den Mord an Alastairs Frau aufzuklären. Eine extrem harte Nuss für den ehemaligen Cop!
Gibson und Hunnam in Action!
In Tim Kirkbys Krimi-Thriller „Last Looks“ lässt er Action Urgestein Mel Gibson („Lethal Weapon“) und „Sons of Anarchy“ Darsteller und Brite Charlie Hunnam aufeinandertreffen. Mel Gibson spielt einen unter Mordverdacht stehenden Schauspieler namens Alastair Pinch, der zwar immer noch recht bekannt, aber auch schon bessere Tage gesehen hat. Ist ihm doch, neben seiner Tochter, der Alkohol sein bester Freund. Besonders als seine Frau umgebracht wurde. Zu dumm, dass er die tatverdächtige Nummer eins darstellt. So wendet sich Studioboss Wilson Sikorsky, der von „Hitman – Agent 47“ Darsteller Rupert Friend verkörpert wird, an Lorena (Morena Baccarin). Diese denkt bei diesem Fall an ihren Ex, Charlie Waldo (Charlie Hunnam), ein Cop, der aufgrund eines furchtbaren Fehlers seinen Dienst quittierte und nun als Einsiedler mit seinem Huhn im Wald in einem Wohnwagen haust. Dieser lehnt natürlich ab, doch als auch noch seine Ex-Freundin verschwindet, weckt das seinen alten Spürsinn. Viele offene Fragen, noch mehr Tatverdächtige und kein Motiv.

Tim Kirkby adaptierte hierbei die von Howard Michael Gould geschaffenen Romanfigur des gleichnamigen Privatdetektivs Charlie Waldo. Interessant daran: Gould ließ es sich nicht nehmen, auch gleich noch das Drehbuch zur Verfilmung beizusteuern. Und wie so oft bei solchen Krimis sind die gefallenen oder undurchsichtigen Privatschnüffler am interessantesten. Siehe beispielsweise Daniel Craigs Rolle in „Knives Out“. In Kirkbys Film und Goulds Buch hat der Protagonist einen riesigen Fehler begangen und ist in Ungnade gefallen. So spielt Charlie Hunnam einen außergewöhnlichen und sympathischen Charakter, dem man den ganzen Film über gerne folgt. Besonders die Eskapaden mit Gangstern, Ex-Kollegen und in diesem Fall Gibsons Figur sind zu herrlich. Die „Who’s Done it“ (wer war es) Geschichte kann neben all den skurrilen Situationen, auch bei der Auflösung überzeugen. Puzzelt Charlie doch wie ein Hercules Poirot die Details gen Ende zusammen, um den Täter zu entlarven.

Ein, zwei Unstimmigkeiten blieben für mich zwar im Dunkeln, aber darüber kann ich bei diesem gut aufgelegten Cast locker hinwegsehen. Schienen doch alle Darsteller sichtlich Spaß an ihren Rollen gehabt zu haben. Was man besonders Gibson anmerkt, hat man bei dessen Vorgeschichte doch das Gefühl er würde sich selbst persiflieren. War er doch in der Vergangenheit schon in den ein oder anderen Skandal verwickelt, darunter wegen vermeintlich häuslicher Gewalt oder dass er wegen Trunkenheit am Steuer verhaftet wurde. So passt diese Rolle bzgl. der Presseartikel geradezu wie die Faust aufs Auge. Neben Hunnam in der Hauptrolle und Gibson als alkoholkranker Schauspieler, sind noch Morena Baccarin bekannt aus „Gotham“ und Rupert Friend („Obi-Wan Kenobi“) mit dabei. Dazu gesellen sich Lucy Fry als Jayne White und Schauspiel Urgestein Clancy Brown („Die Verurteilten“) der als Big Jim Cuppy zu sehen ist. Hinzu kommen in weiteren Nebenrollen: Sophie Fatu als Tochter von Alistair, Jacob Scipio („Massive Talent„), David Pasquesi, CC Castillo („Mac Gyver„), Method Man oder auch Dominic Monaghan als Warren Gomes („Herr der Ringe“).
Fazit:
Regisseur Kirkby konnte seinen Film mit einigen bekannten Namen recht prominent besetzen. Darunter Mel Gibson, der nach einigen negativen Schlagzeilen, zwischenzeitlich wie auch Bruce Willis eher in B-Movies Engagements erhält. Wobei natürlich nicht jeder B-Picture auch gleichbedeutend mit mittelmässig oder schlecht zu setzen ist. Bei „Last Looks“ handelt es sich tatsächlich um einen der besseren B-Movies. So adaptierte Regisseur Kirkby, den gleichnamigen Roman von Howard Michael Gould. In diesem versucht ein gebeutelter und geächteter Ex-Polizist, die Unschuld eines versoffenen Darstellers zu beweisen, um diesen vor dem Knast zu bewahren. Beim Ermitteln ereignen sich etliche surreale und lustige Situationen, die dem Film einen gelungenen, unterhaltsamen Touch verpassen. Hunnam brilliert hier geradezu in der Rolle von Waldo und er wie auch Gibson schienen sichtlich Spaß daran, gehabt zu haben, in diese Rollen zu schlüpfen.

Diese Roman-Adaption könnte ein gelungener Auftakt einer wirklich unterhaltsamen Filmreihe um diesen Ex-Cop werden, sofern das Publikum diesem auch die entsprechende Chance gibt. Wobei man auch erwähnen muss, dass es sich hierbei nicht um eine Hochglanz-Produktion wie „Mord im Orient Express“ oder „Knives Out“ handelt. Auch wenn ich gerade zu letztgenannten ein paar Parallelen sehe, kommt „Last Looks“ an diesen nicht heran, was ich nicht abwertend meine. Andere Bewertungen im Net diesem Film aber dennoch ankreiden. Natürlich merkt man schon, wo mehr Geld in die Produktion geflossen ist. Aber alles in allem ist „Last Looks“ ein sehr solider und äußerst spaßiger Krimi geworden. Und ich muss gestehen, dass ich Hunnam als Waldo gerne auch ein zweites Mal sehen würde. Scheint die Rolle ihm doch auf den Leib geschrieben zu sein. Also, bitte mehr davon!
Blu-ray Details:
Das Bild der Blu-ray ist sehr ordentlich ausgefallen, die Farben und Kontraste gefallen, ebenso der Schwarzwert, womit Details in dunklen Szenen nicht absaufen. Hier kann ich nicht meckern. Ebensowenig gibt es beim Ton, respektive beim Dialog, zu meckern. Diese sind den ganzen Film hinweg überaus klar und verständlich und wer meine Reviews kennt, weiß, dass ich bei Filmen besonders Wert auf die Dialog-Verständlichkeit lege. Dennoch bin ich der Meinung, dass Dialoge und Effekte ordentlich aufeinander abgestimmt wurden und sich nicht überlagern. Schade finde ich es, dass es außer Trailern kein weiteres Bonusmaterial auf die Blu-ray geschafft hat.
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