Jesus Rolls: Niemand verarscht Jesus: Review

Jesus Rolls: The Big Lebowski Spin-off

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Jesus Rolls Blu-ray

Mit „Jesus Rolls – Niemand verarscht Jesus“ – haucht der großartige John Torturro seiner damaligen Figur aus „The Big Lebowski“ neues Leben ein. Obgleich dieser damals nur eine Nebenrolle bekleidete, wurde der fiktive Charakter des Bowlingkugel leckenden Jesus, ebenfalls zu einer Kultfigur aus diesem Kultfilm.

Und um den Rahmen des Kults zu sprengen sei nun hier die Frage gestellt, ob auch „Jesus Rolls“ das Zeug zum Kultfilm hat. Doch genug des Kults, worum es in John Torturros eigens inszenierten Film geht, erfahrt ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen.

Was geschah mit Jesus?

Nach einigen Jahren gesiebter Luft darf, Jesus Quintana endlich wieder die Welt da draußen ohne Gitterstäbe in Augenschein nehmen. Frisch aus dem Gefängnis entlassen wird er selbstverständlich von seinem Kollega und best friend, Petey (Bobby Cannavale) abgeholt. Kaum wieder in Freiheit vergreifen sich die zwei Lebenskünstler schon wieder an fremdem Eigentum.

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Jesus und sein flotter Dreier

Jesus und Petey brauchen nicht viel zum glücklich sein, Bowling, ein Auto, etwas Kohle und viel Sex. Gleich nach ihrem Autodiebstahl treffen sie auf die unbefriedigte Marie (Audrey Tautou) und wollen ihr beweisen, was für Hengste in ihnen stecken. Weit gefehlt Marie findets ermüdend und unsere „Heißblüter“ verkommen zu zwei alten Gäulen.

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Das Leben kann so schön entspannt sein

Das können die beiden nicht auf sich sitzen lassen und Petey hat sogleich eine Idee. Eine Frau, frisch entlassen aus dem Frauenknast, müsste doch äußerst heiß sein. So passt Petey, Jean (Susan Sarandon („Jolt„) vor den Toren des Frauengefängnisses ab. Erst ein bisschen Bowling, dann zackig ins Motel. Nach dem Beischlaf erschießt sich die depressive Jean noch in der gleichen Nacht.

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Jesus und Peteys neue Flamme

Worauf Jesus und Petey Hals über Kopf zurück zu Marie flüchten. Jean scheint einen Sohn gehabt zu haben und voller Schuldgefühle entscheiden Jesus und Petey, den jungen Mann namens Jack unter ihre Fittiche zu nehmen. So beginnt ein Roadtrip zu viert, bei dem Marie ihre Erfüllung findet und sogleich Jack wieder verliert, während Jesus mit Petey weiterhin jede Menge Autos schrotten.

Was bitte schön war das denn?

Die Überschrift sagt es schon. Vorab möchte ich klarstellen, ich mag John Torturro. Zumindest in Filmen, in denen er mitspielt. Bei seinen eigenen Regiearbeiten sieht das wieder etwas anders aus. Und hier muss ich ehrlich sagen, ich habe keine Ahnung, was ich mit „Jesus Rolls – Niemand verarscht Jesus“ anfangen soll. Erstmal alles auf Anfang: John Turtorro hatte schon lange die Idee, seinem Charakter Jesus Quintana einen eigenen Film zu spendieren.

Nach einiger Recherche meinerseits , erhielt er vor einiger Zeit die Zustimmung der Coen Brüder, diese Vorhaben wahr zu machen. Basierend auf Bertrand Bliers Buch und Film „Die Ausgebufften (Les Valseuses)“ mit Gérard Depardieu und Patrick Dewaere, schneiderte sich Turturro seinen eigenen Film rund um Jesus Quintana zusammen. Bei dem er nicht nur erneut die Hauptrolle übernahm, sondern diesen produzierte und Regie führte.

Wie bei dem französischen Original, leben die beiden Kumpel Jesus und Petey in den Tag hinein und klauen sich zusammen was sie brauchen. Mit Marie fangen die beiden eine offene Beziehung an und wie schon im Original treffen sie auf Jean. Die sich jetzt wie damals nach dem Beischlaf erschießt. Durch einige weitere Ereignisse sind Jesus und Petey mit Marie dann wieder auf der Flucht. Während das französische Original der damaligen Zeit angepasst und als Aufstand gegen das damalige Spießbürgertum bezeichnet werden konnte.

Mag John Torturros Film nicht mehr wirklich in die heutige Zeit hineinpassen. Unabhängig von der faden Story, überwiegt hier der überbordende Sexismus. Wobei Torturro sein Frauenbild, im Vergleich zum Original wenigstens etwas in die moderne Zeit transportiert hat. Versteht mich nicht falsch, ich bin weder prüde noch ein Spießer. Aber ein Film, der sich rundherum darum dreht, ob zwei abgehalfterte Playboys eine Frau befriedigen können, ist doch irgendwie daneben. Dies hätte man charmanter und lustiger darstellen können.

Was bleibt also außer einer Inszenierung zweier Überlebenskünstler auf der Suche nach Befriedigung? Leider nicht viel, die Geschichte selbst bietet weder Neues noch Hervorstechendes. Jesus wird entlassen und sucht zusammen mit Petey nach sexuellen Abenteuern, Autos und Kohle. In Anlehnung an die Figur aus „The Big Lebowski“, darf man natürlich Bowling nicht vergessen. Das Ende bleibt dann ebenfalls recht offen, nur das aus dem Duo ein mit Marie ein Trio wird.

Die Besetzung klingt im ersten Moment zwar ordentlich, mit solchen Namen wie Susan Sarandon („Jolt„), Christopher Walken („Suicide Kings„) und Audrey Tautou. Diese werden aber bis auf Audrey nur durchgereicht. Während Tautou auf ihrer begrenzten Rolle der „unbefriedigten“ sitzenbleibt. Selbst Lacher bietet der Film nicht wirklich, sind doch viele Szenen einfach zu vorhersehbar.

Fazit:

Während das französische Original „Die Ausgebufften“ zwei Rebellen zeigte, die gegen das Establishment und das Spießbürgertum rebellierten. Mag John Torturros „Jesus Rolls – Niemand verarscht Jesus“ weder in die heutige Zeit, noch zu den heutigen Sehgewohnheiten passen. Die Geschichte und deren Verlauf ist recht fade ausgefallen. Die großen Darstellernamen verkommen zu kleinen Gastauftritten, wie auch die spaßige Unterhaltung zu kurz kommt.

Von einem Kultfilm ist „Jesus Rolls“ meilenweit entfernt und Bezug zu „The Big Lebowski“ werden sogar Lichtjahre daraus. John Torturro schafft es nicht, mit seinem Film einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Dies zumindest nicht aus positiver Sicht. Dabei ist er eigentlich gar nicht mal schlecht gemacht. Die flache Geschichte und die eindimensionalen Figuren sind es, die mich nicht überzeugen konnten.

Vermutlich wird der Film die Gemüter spalten, aber für eine kurzweilige Unterhaltung war er dennoch gut, nur hatte ich mir etwas völlig anderes vorgestellt als ein indirektes Remake des französischen Films „Die Ausgebufften“. Ich denke mal dass der Film seine Fans finden wird, empfehle aber dennoch vor einem Blindkauf erstmal mal den Trailer zu sichten.

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