Jean Reno in der dunklen Tiefe des Meeres!
Mit „Im Rausch der Tiefe“ aus dem Jahr 1988, schuf Regisseur Luc Besson („Subway„) einen Film über die Anziehungskraft der Tiefe der Meere. Hier beschreibt er die Faszination der Tiefsee, welche Apnoe Taucher immer wieder in ihren Bann zieht. Inspiriert durch die Biographien der Apnoe Weltrekord Taucher Enzo Maiorca und Jacques Mayol. Inszenierte Besson ein Drama, um die fiktiven Freunde und Rivalen Jacques und Enzo.
Gespielt von Jean-Marc Baar und Jean Reno in den Hauptrollen. Bessons Film zeigt dabei die beängstigende und doch faszinierende Tiefe der See. Etliche Meter unter der Wasseroberfläche in absoluter Dunkelheit. Nur Taucher erleuchten den Weg der Apnoe Sportler hinab in die Tiefe. Ob mich Bessons Unterwasser Drama, mit seinen märchenhaften Bildern auch heute noch fesseln kann, erfahrt Ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen.
Zwei Freunde, zwei Rivalen, eine Leidenschaft
Jacques und Enzo kennen sich seit Kindertagen, sind sie doch auf derselben kleinen griechischen Insel aufgewachsen. Enzo, der größere und ältere war schon immer unter den Kindern beliebt, während Jacques eher der Einzelgänger war. Beide teilen dennoch die gleiche Leidenschaft, das Meer und das Tauchen. Nachdem Jacques Vater bei einem Tauchgang tödlich verunglückt, trennen sich die Wege der Beiden.
Jahre später, steht eine weitere Apnoetauch-Meisterschaft an. Enzo und Jacques haben im Lauf der Jahre ihre Leidenschaft für diese Art des Tauchens perfektioniert. Dabei stellte Jacques seine Kunst in den Dienst der Wissenschaft und Enzo jagt von einer Meisterschaft zur nächsten, was ihm den Weltmeistertitel einbrachte. Eine Frage ließ Enzo jedoch niemals zur Ruhe kommen, welcher von beiden ist der Bessere?
Nicht nur eine Freundschaft, sondern ebenso eine Rivalität verbindet die Zwei und so lässt Enzo, Jacques auf seine Kosten zur nächsten Meisterschaft einfliegen. Hier soll sich entscheiden, wer der Beste ist. Erneut holt sich Enzo einen weiteren Rekord, doch er ahnt, dass Jacques noch nie wirklich alles gab. So beginnt ein Rennen um die tiefste Bestmarke was in einem Fiasko endet…
Die Sehnsucht nach der friedvollen Tiefe
Anders kann man diesen Drang eines Apnoe-Sportlers wohl nicht erklären. Jedes Mal, wenn ich eine Apnoe Doku sehe, bin ich fasziniert und eingeschüchtert zugleich. Einerseits reizt mich diese dunkle Tiefe, andererseits hätte ich nie den Mut, so weit abzutauchen. Regisseur Luc Besson transportiert seinen Film über eine alte Freundschaft und Rivalität, zweier Freunde seit Kindertagen. Dabei zeigt er uns zwei Charaktere, einmal den in sich gekehrten Jaques (Jean-Marc Barr) und den aufbrausenden, ehrgeizigen Enzo (Jean Reno). Enzo ist es auch, der ein für alle Mal die Frage klären will, wer der bessere von beiden ist.
Dabei inszenierte Besson den Film nicht nach zwei von Ehrgeiz zerfressenen Rivalen, sondern lässt die Protagonisten auf einer freundschaftlichen Ebene aufeinandertreffen. Dennoch bleibt immer das Knistern in der Luft, welches von Enzo ausgeht. Der auf Teufel komm raus wissen will, wer tiefer tauchen kann. So baut Besson eine unheimliche Spannung auf, bei der der Zuschauer schon erwartet, dass Enzos Jähzorn ein schlimmes Ende nehmen könnte. Dennoch steht die Freundschaft im Raum, was auch auf die Erlebnisse in der Jugend zurückzuführen sind. Enzo sieht Jaques zwar als ernstzunehmenden Gegner, nicht aber als Konkurrent. Sondern eher wie einen kleinen unbedarften Bruder an. Trotzdem schwebt die Frage des Besseren über Enzos Kopf wie ein Damokles-Schwert.
So besitzen beide eine Verbundenheit zur Tiefsee, diese aber aus unterschiedlichen Gründen. Für Enzo ist es ein Spaß, seine Grenzen auszuloten. Jaques verbindet einen undefinierbaren Drang mit diesem unscheinbaren Ort unten im Meer, was wohl mit dem dramatischen Verlust seines Vaters einhergeht. Ebenso sieht er in Delfinen mehr, für ihn scheinen es Wegbeleiter in eine andere Welt zu sein. Mit dieser Erkenntnis findet der Film sein gleichermaßen faszinierendes wie dramatisches Ende.
Für „Im Rausch der Tiefe“ setzte Besson auf Jean-Marc Barr („Bad Banks“) als Jacques, sowie auf seinen alten Freund Jean Reno („Subway“, „Leon der Profi“). Die komplett gegensätzliche Darstellung der Figuren, die wie Rivalen wirken und doch keine sind, haben Barr und Reno perfekt hinbekommen. Um die Dramaturgie zu erhöhen, bahnt sich eine Romanze, zwischen Jacques und Johana, gespielt von der Amerikanerin Rosanna Arquette („Keine halben Sachen“) an. Welche ebenfalls für dramatische Szene gen Ende verantwortlich sind.
Der Hauptdarsteller bleibt dennoch das Meer. Luc Besson liefert eindrucksvolle sowie faszinierende Bilder einer unbekannten Welt, tief unter unseren Füßen. Beeindruckt und berauscht wie auch erschaudernd zugleich folgt man seiner Kamera hinab in das dunkle Nichts. Dass er dabei weder das Material, noch seine Crew und schon gar nicht seine Darsteller schonte.
Was unter anderem Jean Reno am eigenen Leib erfahren durfte. So wurde es für ihn, bei einem Tauchgang richtig knapp. Letztlich lässt Besson den Film aber nicht mit einem oder gar zwei Siegern ausklingen, sondern zeigt, wie weit der Ehrgeiz und die Sehnsucht einen Menschen führen können. Dies untermalt er mit unglaublich einprägsamen, teils schon märchenhaften Bildern.
Zeit zum Auftauchen für das Fazit:
Mit „Im Rausch der Tiefe“ lag mir einmal der Kino-, sowie der Directors-Cut vor. Letzterer erklärt nochmals genauer die Beziehung, der beiden Figuren Jacques und Enzo. Dieser ist zwar für den Zuschauer nicht unbedingt wichtig, lässt einen aber nochmals tiefer in die Story (Achtung Wortwitz) eintauchen´. Auch könnte dieser helfen, das Ende etwas besser zu verstehen. Der Film selbst fasziniert mich damals wie heute. Dabei geben sich „fasziniert“ und „einschüchternd“ die Hand. Durch Bessons Inszenierung lockt mich die Tiefe und lässt mich gleichzeitig erschaudern, ob Jacques und Enzo ihre Tauchgänge überleben.
Die Darstellung der Freundschaft, sowie der Romanze verleihen dem Film wieder etwas mehr Leichtigkeit und Realität. Dennoch geben sich hier die Gefühle der Freude, Trauer, Spaß, Angst, Verständnis, und Abschied die Klinke in die Hand. Womit man sich bei diesem Film, dauerhaft in einem Wechselbad der Gefühle befindet. Für mich ist „Im Rausch der Tiefe“ ein großartiger Film, den man unbedingt mal gesehn haben sollte, selbst wenn man kein Faible für die Tiefsee, das Tauchen oder gar das Meer hat. Eines braucht man aber für diesen Film, Zeit. Für Zwischendurch ist Luc Bessons Werk sicher nicht geeignet.
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