HOUDINI – Der König des Varieté – REVIEW
„Houdini – Der König des Varieté“ – der große Houdini, ein Zauberkünstler aus dem 19. Jahrhundert, der noch heute die Welt der Zauberei inspiriert.

„Houdini – Der König des Varieté“ – 1953 stieg der aufstrebende Stern Hollywoods Tony Curtis, in die Rolle des unglaublichen Magiers Harry Houdini. Ein ungarischer Zauberkünstler, der von 1875 bis 1926 in Detroit lebte und bis heute die Welt der Zauberei inspiriert. Der Film folgt den ersten Jahren dieses außergewöhnlichen Varieté Künstlers. Vom Jahrmarkt Gaukler bis hin zu seinem letzten großen Trick, der wohl auch seinen Tod begünstigte. Mit dabei Janet Leigh, vielen wohl vielen aus Alfred Hitchcocks „Psycho“ bekannt sein dürfte. Hier spielt sie Houdinis Ehefrau Bess. Wie mir diese Filmbiografie gefallen hat und ob es sich überhaupt um ein klassisches Biopic handelt, erfahrt Ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen.
Ein Magier erobert die Welt
Der junge Harry Houdini verdient sich sein Geld als Gaukler auf einem Jahrmarkt. So hat er einen Deal mit einem der „Schaubuden“ Besitzer. Spielt er den „wilden“ Mann, bekommt er die Chance seine Zaubertricks vorzuführen. Bei einem dieser Auftritte lernt Harry die schöne Bess kennen, von der nicht mehr lassen kann. So umwirbt er sie, bis er das langersehnte Ja-Wort erhält. Doch es ist schwierig für ein junges Pärchen, von dem Einkommen eines Jahrmarktgauklers zu leben. Weshalb sie auch bei Mutter Houdini leben. Es hilft nichts, Harry sieht sich gezwungen eine gewöhnliche Arbeit, in einer Geldschrankfabrik zu übernehmen. Selbst hier verfolgen ihn seine Zaubertricks, so muss es doch möglich sein, aus einem dieser Safes ausbrechen zu können. Der Versuch kostet ihn seinen Job, woraufhin ein Ehestreit entbrennt. Um die Wogen zu glätten, führt Harry Bess groß aus. Und natürlich landen sie bei einer Zauberer Gala. Harry kann es nicht lassen und stellt sich einer Zauberei Aufgabe, die er mit Bravour meistert. Dies gibt ihm neue Kraft, ein zweites Mal seine Zauberei-Karriere zu starten.

Harrys Hartnäckigkeit zeigt tatsächlich Erfolg, obwohl er immer noch etliche Hürden zu nehmen hat. Sein Ziel, größter Zauberkünstler der Welt zu werden. Was ebenfalls viele Neider, Kritiker und sogar das Gesetz magisch anzieht. Damit ist Harry auch hinter der Bühne gezwungen, mit Tricks zu arbeiten, um seine Karriere anzuschieben. Seine Zauberkunststücke steigern sich von Vorführung zu Vorführung. Dadurch steigt ebenfalls der Gefahrenfaktor. Seine größte Leistung soll sein, aus einer verschlossenen Kiste, die man im eisigen Detroit River versenkt, auszubrechen. Der Versuch misslingt und Harry überlebt dies nur knapp. Hierauf zieht sich Harry aus der Öffentlichkeit zurück und sucht sein Heil im Spiritismus. Mit Séancen versucht er Kontakt zu seiner toten Mutter im Jenseits herzustellen. Doch die Zauberei lässt ihn nicht los und so kommt es zu einem Comeback. Für dieses entwickelt er den wohl gefährlichsten aller Zaubertricks. Doch dieser Auftritt wird auch der letzte, des großen Harry Houdini sein.
Ein unglaublicher Zauberer
Harry Houdini, auch rund 100 Jahre nach dessen Tod, inspiriert dieser in Ungarn geborene Zauberkünstler noch heute die Welt der Zauberei. Brachte er doch damals schon Tricks dar, die selbst mit heutiger Technik schwer umzusetzen sind. 1953 entschied man sich, diesem Ausnahmekünstler einen Film zu widmen. Hierbei griffen die Produzenten auf einen von Hollywood erfolgversprechendsten Newcomern zurück, Tony Curtis. Interessant dabei, Tony Curtis hat wie Harry Houdini selbst, einen ungarischen Hintergrund. Wurde dieser doch unter dem Namen Bernard Schwartz, als Sohn, ungarisch-jüdischer Einwanderer geboren. Wie schätze ich aber nun diese Filmbiografie ein? Hier wird es etwas schwierig für mich. Fühlt sich der Film im Vergleich zu heutigen Filmografien, eher wie ein gängiger Unterhaltungsfilm vergangener Tage an. Würde es sich hier nicht um eine reale Person handeln, ginge dieser Film auch als reiner Unterhaltungsstreifen durch. Dies heißt nicht das „Houdini – Der König des Varieté“ ein schlechtes Biopic geworden sei, dennoch schwingt der leichte Charme der 50er Jahre mit. Den man unter anderem auch aus „Der Piratenbraut“ oder den damaligen Doris Day Filmen kennt. Für mich stellt sich der Film als Mischung aus Drama und Unterhaltung dar, womit die Gefahr die sich dieser Künstler immer wieder aussetzte nicht ganz so dramatisch auf den Zuschauer überträgt.

So muss man gerade Tony Curtis schauspielerischen Talents dankbar sein. Trotz dieses damaligen Inszenierungsstils vermittelt Curtis mit seiner Darstellung, eine nachvollziehbare Verbissenheit und Ruhelosigkeit eines Harry Houdinis. Der Mann, der meinte immer größere Tricks erschaffen zu müssen. So kann man als Zuschauer sehr gut nachempfinden, was diesen Mann angetrieben haben muss. Übertrat er sein ganzes Leben lang die Grenzen des scheinbar Unmöglichen. Janet Leigh spielt die Ehefrau Harry Houdinis und war sogar im echten Leben mit Tony Curtis liiert. Sie ist die gute Seele des Films, der es jedoch immer schwerer fällt, ihren Mann in Zaum zu halten. So musste es erst zu einem fast tödlichen Unglück kommen, welches Harry zumindest eine Zeitlang aus seinem Wahn riss. Die Jahre darauf beschäftigte sich dieser nur noch mit Spiritismus und veranstaltete etliche Séancen. Bis ihn wieder die Bühne rief und er seinen wohl gefährlichsten Trick vorführte. Dieser war es vermutlich auch, der seinen folgenden Tod begünstigte. So starb Harry Houdini an den Folgen eines Blinddarm-Risses / Durchbruchs. Mit diesem letzten Trick endet auch der Film, in dem man Harry Houdini aus einem Wassertank befreien musste und er besinnungslos in sich zusammensackt.
Den Trick verrät das Fazit:
„Houdini- Der König des Varieté“ erzählt dem Zuschauer auf unterhaltsame Weise von dem Leben, des wohl größten Zauberkünstlers aller Zeiten. So ist es kein Wunder, das sich heutige Nachwuchs Zauberer immer noch an den Tricks des Meisters versuchen. Mit Tony Curtis fand die Produktion damals einen äußerst talentierten Darsteller, der noch am Anfang seiner Karriere stand. Dieser zeigt uns einen Harry Houdini, der von der Kunst Zauberei nicht nur begeistert, sondern auch besessen war. Diese Besessenheit wird aber nie zu ausufernd oder allzu emotional im Film gezeigt. Was wohl dem damaligen Inszenierungsstil geschuldet war. Hielt man sich damals doch mit allzu exzessiven Darstellungen noch ziemlich zurück. So sehen wir einen Film, der zwar einem Biopic ähnelt, im Vergleich zu heute jedoch nicht so tief in die Charaktere abtaucht. Wie man es beispielsweise bei heutigen Filmen wie „Rocketman“ oder „Bohemian Rhapsody“ gewohnt ist.

Dennoch gab es bereits in den 50er Jahren Titel, welche sich trauten ein wesentlich höheres dramatisches Level zu zeigen. Wie zum Beispiel „Moby Dick“, „Die zwölf Geschworenen“ oder auch „Trapez“, ebenfalls mit Curtis in einer der Hauptrolle. Trotz das es diesem Werk etwas die Dramaturgie und Intensität fehlt, bleibt er dank Tony Curtis Schauspiel, dauerhaft auf einem sehr unterhaltsamen Niveau. Curtis selbst geht sogar regelrecht in der Rolle des Harry Houdini auf. Hierbei kann man erahnen wie besessen der echte Houdini von seinen Zauber- und Entfesselungskunststücken gewesen sein muss. Trotz der Mitwirkung von Janet Leigh, ist der Film eine One-Man-Show getragen von Curtis. Wer sich für das Leben von Harry Houdini interessiert und vielleicht sogar noch Fan von Tony Curtis ist, sollte hier auf jeden Fall einen Blick riskieren. Dabei zeigt der Film nicht nur das Leben des großen Magiers, sondern auch auf welch hohem Niveau Tony Curtis seine Rollen darstellte, bevor man ihn in TV-Filmen und Serien verheizte.
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