HAUNTED CHILD – REVIEW
„Haunted Child“, eine Tochter, ein toter Vater, ein altes Haus und ein Kind, welches man sich nicht erklären kann oder ist dieses gar nicht real?

Dass die Skandinavier ebenso hochkarätige Kinounterhaltung abliefern können, dürfte nicht erst seit „Pathfinder“ oder „Trollhunter“ bekannt sein. Mit „Haunted Child“ (Originaltitel: „Hjemsøkt“) aus dem Jahr 2017 steht nun erneut, eine Heimkinoveröffentlichung aus dem Land der Fjorde auf DVD und Blu-ray parat. Wie sich dieser Horror Thriller bei mir geschlagen hat, erfahrt ihr wie immer im Text unten drunter.
Merkwürdige Tochter, toter Vater, altes Haus… um was gehts?
Nachdem Cathrine über den Tod des Vaters informiert wird, ist ihr erster Gedanke das Haus so schnell als möglich loszuwerden. Sie weiß nicht warum, aber sie verbindet irgendetwas Unangenehmes, nichts Greifbares damit. Dennoch muss Cathrine dorthin und schauen was sie auszusortieren hat. Bereits beim Eintritt fröstelt es sie und die skurrile Nachbarschaft steigert ebenfalls nicht gerade ihr Wohlbehagen. Ein gar düster Geheimnis liegt auf diesem Anwesen. Cathrines Tante ist als Kind auf mysteriöse Weise verschwunden und ihr Leichnam ist nie aufgefunden worden. Auch Cathrine selbst wird von den Anwohnern des Dorfes merkwürdig beäugt. Allen voran der Pastor und besagte Nachbarin.

Während Cathrine damit beginnt, das Haus zu räumen, begegnet ihr ein kleines Mädchen aus der Nachbarschaft. Die Kleine taucht fortan immer wieder in Cathrines Nähe auf. Irgendetwas scheint mit ihr oder ihrer Familie nicht zu stimmen. Doch Cathrine hat genug Probleme mit diesem alten Haus, komischen Geräusche, huschenden Schatten und weiteren mysteriöse Gegebenheiten. Diese, scheinen ihre Psyche mehr und mehr aus dem Gleichgewicht zu bringen. Auch die merkwürdigen Fragen der Anwohner, ob Sie sich denn an nichts mehr erinnern könne, machen die Situation nicht besser. Was ist an diesem Ort geschehen und wer oder was tut ihr diesen Psychohorror an? Ist es das Mädchen, der Pfarrer, das Haus?

Psycho-Horror oder Psycho-Thriller?
Haben wir es hier mit Geistern zu tun oder spielt hier die eigene Psyche, der Hauptdarstellerin einen Streich? „Haunted Child“ beginnt wie jeder Genrevertreter mit einem dramatischen Auslöser. In diesem Fall der Tod des Vaters. Dies zwingt die Tochter in die nordische Einöde, um die restlichen Angelegenheiten zu regeln. Schon zu Beginn stellt sich heraus, dass die Hauptdarstellerin Cathrine wohl schwanger ist, aber eine Abtreibung wünscht ohne ihren Mann darüber zu informieren. Dabei scheint sie ganz gut mit Kindern zu können, als zu dem alten Wohnsitz ihres verstorbenen Vaters reist und dabei auf die kleine Daisy trifft. Dennoch merkt man schon zu Beginn, dass unsere Protagonistin nicht ganz rund zu laufen scheint, was das Thema Kinder betrifft.

Die Ankunft in dem „Grusel“-Haus verfolgt weiter den bekannten Ansatz. Knarzende Geräusche, verschlossene Türen, merkwürdige Nachbarn / Anwohner, misstrauische Blicke, hier fährt man das ganze Repertoire auf. Das Auftauchen der kleinen Daisy, die komischen Fragen des Pastors und der Nachbarin, die Geschichte des kleinen verschwundenen Mädchens, lassen den erfahrenen Zuschauer schon erahnen, wohin die Reise führt. Zumindest sollte man das meinen, denn der Film vollführt gen Ende eine Kehrtwende und lässt verschiedene Aspekte in neuen, wenn auch nicht unbekannten Licht erscheinen. So löst der Film im Finale die meisten Fragen und vergisst auch nicht, einen letzten unheilvollen Blick unserer Hauptdarstellerin, in die Kamera zu werfen.

Ich löse das Rätsel jetzt nicht auf, komme aber zum Fazit:
Die Hauptrolle in „Haunted Child“ übernahm die Journalistin und Schauspielerin Synnøve Macody Lund, die hierzulande u.a. für „Headhunters“, „Verschwörung“ und „Ragnarök“ bekannt ist. Die Rolle der kleinen Daisy übernahm die junge Ebba Steenstrup Såheim, welche der kleinen Daisy einen ziemlich unheimlichen Touch verpasste. Die restlichen Nebenrollen sind zwar gut besetzt, spielen aber eher eine sehr untergeordnete Rolle. Die Location und die Jahreszeit könnten nicht besser gewählt sein. Die norwegische Einöde und das noch mitten im Winter, fühlt sich so gar nicht angenehm an. So stellt sich auch beim Zuschauer ein Unbehagen ein, da man förmlich spüren kann, dass sich hier etwas Gruseliges anbahnt.
Letztlich halten sich die Jumpscares in Grenzen und auch der Horror beschränkt sich auf ein Mindestmaß. So spielt der Film mehr mit der Psyche als mit wahrhaft gewordenen überirdischen Mächten. Der Horrorfaktor eignet sich eher für den Teilzeit-Horror-Zuschauer, der geeichte Gore-Fan wird hier nicht auf seine Kosten kommen. Was dem Unterhaltungswert aber keinerlei Abbruch tut und so gehört „Haunted Child“ mehr zu „eleganten“ Psycho-Vertretern des Genres. Wer es etwas schräger mag, sollte einen Blick auf „Willys Wonderland“ oder „Bad Hair“ werfen. Aber wer keine Splatter Orgie erwartet oder noch nicht vollends abgebrüht ist, sich aber dennoch gerne gruselt, darf hier gerne einen Blick riskieren.
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