Das Geheimnis des verborgenen Tempels (1985): Review
Das Geheimnis des verborgenen Tempels: Auf den Spuren des jungen Sherlock!

Das Geheimnis des verborgenen Tempels (1985) (Young Sherlock Holmes): Was lange währt, wird endlich gut und Steven Spielbergs Klassiker erscheint endlich auf Blu-ray. Nach „Jäger des verlorenen Schatzes„, widmete sich Hollywoods Wunderkind Steven Spielberg einem Krimi-Abenteuer aus der Feder von Drehbuchautor Chris Columbus. So ergründet der Filmemacher die Jugend des wohl berühmtesten Detektivs, sprich des jungen Sherlock Holmes.
Die Regie übernahm Regisseur Barry Levinson und jagt damit Nicholas Rowe als Holmes und Alan Cox als Watson, einem uralten ägyptischen Geheimbund hinterher. Ebenfalls bietet dieser Streifen, die erste CGI-Figur vor einem realen Hintergrund, die sich selbst vor heutigen Produktionen nicht zu verstecken braucht. Ob das wohl erste Abenteuer des Detektivs heute noch überzeugen kann und wie die BD ausgefallen ist, erfahrt Ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen.
Die Jagd beginnt
19. Jahrhundert, die Stadt London wird von etlichen Selbstmorden erschüttert. So scheinen einige ehrenwerten Männer der Stadt, dem Wahnsinn verfallen zu sein. Derweil kommt es an dem Brompton-Internat zu einer wegweisenden Begegnung. Hier trifft der pummelige, etwas ungelenke junge John Watson auf einen überaus ungewöhnlichen Internats Studenten namens Sherlock Holmes. Dieser scheint von seiner Neugier und seinem Wissensdurst getrieben, jegliches Rätsel lösen zu wollen, welches sich ihm in den Weg stellt.

Es erscheint gerade so, als hätten die Jungs schon bei ihrem ersten Zusammentreffen einen vertrauensvollen freundschaftlichen Draht zueinander geknüpft. Wobei Watson äußerst fasziniert von Sherlocks Kombinationsgabe ist. Holmes jedoch ist aktuell an diesen mysteriösen Unfällen, den vermeintlichen Suiziden interessiert. Darüberhinaus sind auch einige junge Mädchen verschwunden. Jedoch erst ein Todesfall im direkten Umfeld lässt ihn aktiv werden. So versucht er aus Inspektor Lestrade Informationen zu locken. Der jedoch von dem neunmalklugen Studenten mehr als genervt ist und ihn abblitzen lässt.

Es ist klar, dass sich Sherlock davon nicht zurückhalten lässt. So nimmt er zusammen mit Watson und seiner Freundin Elizabeth Hardy, die Ermittlungen selbst in die Hand. Ihre Nachforschungen ergeben, dass es nicht nur eine Verbindung zwischen den verschwundenen Mädchen und den Suiziden gibt. Sie stolpern auch noch über Spuren, eines uralten ägyptischen Geheimbundes. Ohne es zu ahnen, kommen die drei Freunde, den Drahtziehern gefährlich nahe und Holmes soll erstmalig auf seinen wohl gefährlichsten Widersacher treffen.
Sherlock und John
Die 80er-Jahre waren eindeutig von Abenteuerfilmen geprägt und je mysteriöser die Geschichten waren, desto erfolgreicher wurden die Filme. Hier seien federführend die Indiana Jones Filme genannt. Die bis heute Jung und Alt begeistern. Zur Info: im Jahr 2023 kommt ein neues Abenteuer von Dr. Jones mit Harrison Ford unter dem Titel „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ (Trailer gibts hier!) in die Kinos! Ebenso unvergessen sind natürlich auch die weiteren Klassiker wie „Die Goonies“, „Zurück in die Zukunft“ oder auch „Die Reise ins Ich“. Interessant daran, hierbei hatte Spielberg ebenfalls seine Finger mit im Spiel.

So war es nur eine Frage der Zeit, bis man sich auch dem größten fiktiven Detektiv aller Zeiten annehmen würde. Die von Autor Sir Arthur Conan Doyle geschaffene Figur: Sherlock Holmes. Doch, anstatt einen weiteren Kriminalfall aus der Feder des Meisters zu adaptieren. Griff Drehbuchautor Columbus für „Das Geheimnis des verborgenen Tempels“ eine überaus interessante Idee auf.
Was wäre, wenn Holmes und Watson sich schon seit Jugendtagen kennen würden? Dies ließ natürlich entsprechend Spielraum für den Plot. Unter anderem, was die Frage betrifft, wie Holmes zu diesem Genie wurde oder ob es neben Irene Adler noch eine andere Frau in dessen Leben gab. Sowie die Entstehung seines zukünftigen Erzfeindes Professor Moriarty.

Die Geschichte spielt im viktorianischen London und Holmes Neugier wird von Suiziden von vermeintlichen ehrenwerten Männern, wie von verschwundenen Mädchen getriggert. So finden Holmes und Watson als Schuljungen heraus, dass den Opfern mit einem Blasrohr eine Droge verabreicht wurde, die sie wahnsinnig werden ließ. Verantwortlich für all dies ein alter religiöser ägyptischer Orden. Womit nicht nur die beiden in Lebensgefahr geraten und ein finaler Kampf über Leben und Tod entscheiden wird.

Chris Columbus entschied sich dabei, die Geschichte aus der Sicht des gealterten John Watson zu erzählen. Der rückblickend seine erste Begegnung mit Holmes schildert. Bei dem imposanten Finale in einem ägyptischen Tempel hat der Streifen doch schon eine gewisse Ähnlichkeit mit dem zweiten Indiana Jones Abenteuer. Dazu enthält die Geschichte auf überaus unterhaltsame Art und Weise alle Elemente eines klassischen Mystery-Krimi-Abenteuers: Ein unheimlicher Gegner, mysteriöse Figuren, ein alter Geheimbund, Mord und Verrat und die Rettung aus größter Not. Und das alles, ohne zu überladen zu wirken.
Fazit:
Mit „Das Geheimnis des verborgenen Tempels“ im Original „Young Sherlock Holmes“ gelang Produzent Steven Spielberg wieder einmal ein überaus origineller und unterhaltsamer Abenteuerstreifen. Und das trotz einiger Querelen, die es zwischen Producer und Director Levinson gegeben haben soll. So zumindest wie man es Internet nachlesen kann. Der Film weiß trotz dieses Hintergrunds zu unterhalten. Gerade die Idee eines jungen Holmes und Watsons Gespann wirkt frisch, überaus spannend und atmosphärisch durchweg gelungen.
Wobei uralte Religionen und mystische Hintergründe, schon immer das Interesse des Publikums wecken konnten. Siehe die „Indi“ Filme oder z.B. aktuell der Titel „The Lost City“ (der auf mich wie eine Kopie von „Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten“ wirkt). Der Cast spielt überzeugend und überaus sympathisch auf. So gibt Nicholas Rowe einen hervorragenden jugendlichen Sherlock Holmes ab, der sich nicht vor modernen Adaptionen zu verstecken braucht. Ebenso sein Gegenspieler Anthony Higgins als Professor Rathe / Professor Moriarty.
Alan Cox als junger Watson und Sophie Ward als Elizabeth, wie auch Nigel Stock als Waxflatter sind die Sympathieträger im Film. Nicht zu vergessen, der ewige Zweite, Inspektor Lestrade gespielt von Roger Ashton-Griffiths. Großartig untermalt wird der Film von Komponist Bruce Broughton, der immer die passende Stimmung erzeugt.
Die Spezialeffekte sind der Effektschmiede Industrial Light & Magic zu verdanken. Die wieder einmal zeigten, wie perfekte SFX auszusehen haben. Levinsons Film ist auch heute noch ein überaus unterhaltsames Abenteuer Fantasie Krimi, der sowohl jung wie alt und auch jeden Sherlock Holmes Fan noch hervorragend unterhalten müsste.
Technische Infos:
Nachdem ich mir die von Paramount Pictures zur Verfügung gestellte Presse Disk angesehen habe, kann ich sagen, dass der neue Transfer der BD, die alte DVD um Längen schlägt. War das Bild der alten DVD geradezu matt und unscharf. Erfreut sich die BD voller farbenfrohen und überwiegend scharfen Bildern, bei denen auch die Kontraste und Schwarzwerte überzeugen.
Die deutsche Tonspur liegt im Format Dolby Digital 2.0 vor, wie auch die Französische, Italienische und Spanisch. Japanisch gibt es hingegen nur Dolby Digital Mono. Die englische Tonspur brilliert dafür mit Dolby-True HD 5.1. Die Dialogverständlichkeit der deutschen Tonspur ist immer gegeben und wird durch die Effekte nicht überlagert. An Untertitel wurde ebenfalls nicht gespart, hier findet man neben, deutsch, englisch, französisch und spanisch auch dänisch, niederländisch, norwegisch, koreanisch, schwedisch, etc.
Schade und enttäuschend ist der Punkt, dass die Ausstattung der Blu-ray Veröffentlichung auf jegliches Bonusmaterial verzichtet. Nicht mal der Original Trailer ist enthalten. Dies sollte bei einer heutigen BD wie DVD wirklich Standard sein. Extras sollten heute eigentlich dazu gehören, aber eventuell spielen hier auch wieder rechtliche Probleme hinein. Würde ich hier eine der üblichen Bewertungen abgeben, müsste allein deswegen ein Stern abgezogen werden.
Schade drum, denn dabei gibt es sogar eine alte Reportage, die auf eine Sequenz in der Kirchenszene eingeht. In dieser entspringt ein, in ein Bleiglas eingelassene Ritterfigur, der Scheibe und beginnt einen Pfarrer anzugreifen. Dies war die erste auf Polygonen basierte computergenerierte CGI Figur vor einem realen Hintergrund in einem Kinofilm. Damals visuell ein Quantensprung der CGI in der Filmindustrie.
F.A.Q.’s
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Welche Veröffentlichungen gibt es?
Der Film ist als limitierte Steelbook Auflage sowie ab dem 01. Juni 2023 als normale Amaray BD erhältlich. Bereits erhältlich ist eine DVD aus dem Jahr 2004.
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Filmografie Auswahl Barry Levinson:
„Wag the Dog“ mit Robert De Niro („Kings of Hollywood„), „Rain Man“ mit Tom Cruise („Top Gun 2„), „Sphere“ (Samuel L. Jackson „Killer’s Bodyguard 2„), „Bandits“, „Sleepers“ (Brad Pitt „Bullet Train„), „Der Sturm“ (Mark Wahlberg „Uncharted„)
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Filmografie Auswahl Chris Columbus:
Drehbuch für „Goonies“ und „Gremlins – kleine Monster“. Produzent: „Harry Potter 1 bis 3“, „Der 200 Jahre Mann“, „Nachts im Museum“
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Info zu Industrial Light & Magic:
Von George Lucas (Star Wars) gegründet, wurde diese damals von Filmemacher John Lasseter geleitet wurde und der bis zum Bekanntwerden sexueller Vorwürfe, bis zum Jahr 2018 die Animations-Hitschmiede Pixar leitete.
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Fun-Fact:
Anthony Higgins der in „Das Geheimnis des verborgenen Tempels den Bösewicht und Holmes späteren Erzfeind darstellt. Spielte im TV-Film „Die Rückkehr des Sherlock Holmes (1993)“, selbst die Rolle des Meisterdetektivs.
Bilder © Paramount Pictures – alle Rechte vorbehalten!