Gandhi: Die Geschichte eines „großen“ Mannes!
Gandhi (1982): Mohandas Karamchand Gandhi, 1982 erzählte uns der großartige Filmemacher Sir Richard Attenborough, die biografische Geschichte des Mannes, der mit seinem Tun die Welt verändern sollte. Dies nicht nur für sein eigenes Volk, sondern auch gleichbedeutend für alle Bewohner der Erde.
Nicht umsonst wurde er durch seine Taten, zu einem Sinnbild für Gerechtigkeit und Gleichberechtigung. Mit dem damals in der Kinowelt unbekannten Darsteller Ben Kingsley, fand Richard Attenborough seinen perfekten Darsteller. Seine Darstellung ist unglaublich nah an der Mahatma Gandhis. Jetzt gibt es diesen Film erstmalig auf UHD, was für mich ein Anlass ist, diesen sowie die technische Umsetzung nochmals genauer unter die Lupe zu nehmen.
Der Weg des Mohandas Karamchand Gandhi
1893, der frisch gebackene Anwalt Mohandas Karamchand Gandhi wird nach einer Aufgabe in Bombay, nach Südafrika geschickt. Eigentlich sollte er anwaltlich tätig werden, doch die Folgen der Apartheid treffen ihn mit voller Härte. Für ihn ist es unbegreiflich, dass er weder in der ersten Klasse im Zug reisen, noch die gleiche Straßenseite wie ein Weißer betreten darf. Ebenso nehmen die Beschimpfungen überhand, womit sein ausgeprägter Gerechtigkeitssinn so gar nicht klar kommt.
Es muss etwas passieren, er muss das britische Königreich informieren, er muss sich gegen diese Ungerechtigkeiten stellen, er muss etwas tun, damit dies aufhört. Wozu hat er schließlich Jura studiert? Gandhi lernt schnell, das Recht haben und Gerechtigkeit erfahren zweierlei paar Schuhe sind und so stürzt er sich immer tiefer in die Aufgabe, diesen Missständen entgegenzutreten.
Doch auch er verfällt in einen Wahn, der ihn fast seine eigene Frau kostet. Erst die Erkenntnis, nichts erzwingen zu können führt ihn auf den richtigen Pfad. Nachdem er in Afrika einen ersten Sieg erringen kann, möchte er in sein Heimatland Indien reisen und dort das Land und die Bevölkerung neu kennen lernen. Sein Ruf eilt ihm voraus und so trifft er auf Unterstützer, wie auch auf diejenigen die meinen ihn für ihre Zwecke einspannen zu können.
Gandhi hat ein Ziel vor Augen, wovon ihn nichts und niemand abbringen kann. Es gilt die Ungerechtigkeit zu bekämpfen, egal ob es sich dabei um die Kolonialherrschaft handelt oder gar die Führer des eigenen Volkes. Das Verständnis der Gleichberechtigung muss in die Köpfe derer einziehen, die meinen Herrschen zu müssen, erst dann kann man ein Volk oder gar einen ganzen Planeten ändern. So geht der zwischenzeitlich genannte „Mahatma“ Gandhi selbst über sein eigenes Wohl hinaus und tritt in einen lebensgefährlichen Hungerstreik.
Kleiner Mann ganz groß
Beginnend im Jahr 1948 und der Beisetzung Mahatma Ghandis, blickt der Film zurück auf die Anfänge eines “kleinen“ Advokaten, der in eine Welt der Ungerechtigkeit geworfen wird, wie er sie noch nie zu spüren bekam. So springt Regisseur Richard Attenborough zurück in das Jahr 1893 und lässt Ben Kingsley als Mohandas Karamchand Gandhi, die Folgen der Apartheid erfahren. Für einen rechtsgelehrten englischen Gentleman ein Unding.
Der Film vermittelt dem Zuschauer recht nachvollziehbar, Mohandes handeln, denn ist es nicht eines jeden Anwalts Pflicht, Unrecht zu bekämpfen? So folgt man Gandhis ersten Schritten gegen dieses Regime und wird Teil seiner immer größer werdenden Bemühungen einer Bewegung die sich der überlegenen Regierung entgegen stellt.
Mit den Hürden wächst Gandhis Einsatz und so lässt Attenborough den Kämpfer einmal über die Stränge schlagen. So erliegt auch dieser kurzzeitig einem Wahn seiner selbst auferlegten Mission. Dabei erhebt Gandhi sein Wort gegen seine eigene Frau, womit der Regisseur die historische Figur, einmal den Pfad der Tugend und des Verständnisses verlassen lässt. Ob dieser Ausrutscher historisch stimmt kann ich nicht sagen, auf mich wirkte es eher wie ein dramaturgischer Kniff.
Wohl um die Figur nicht von Anfang an, zuviel Erhabenheit zuzugestehen und diesen auch als normalen Mensch zu zeigen. Nach dieser einschneidenden Szene widmet sich der Film den wichtigsten Stationen Mahatma Gandhis. Der Erzählfluss wird nach der ersten Inhaftierung des Protagonisten wesentlich gelassener. So folgt der Zuschauer recht ruhigen wie aufrührenden Bildern, die teils einen epischen Eindruck hinterlassen.
Nach etwas Recherche bin ich unteranderem darüber gestolpert, dass Richard Attenborough scheinbar Jahrzehnte mit den Vorbereitungen verbrachte und selbst sein Privatvermögen einsetzte. Daher gehe ich davon aus, dass er Gandhis Leben so weit als möglich historisch korrekt rekonstruieren wollte. Mit diesem Hintergrund wirkt der Film noch wesentlich eindrucksvoller. Der größte Gewinn für diese Verfilmung ist eindeutig Ben Kingsley, der wie das Ebenbild Gandhis wirkt. Nicht nur von der Optik, sondern auch von dessen auftreten.
So wie ich das zumindest von den wenigen realen Filmaufnahmen und historischen Berichten einschätzen kann die ich kenne. Ben Kingsley erweckt den Anschein geradezu in diese Person eingetaucht zu sein. Daher ist es kein Wunder, das er für diese Leistung den Oscar als bester Hauptdarsteller verdient gewonnen hat. Aber auch die restliche Besetzung kann sich sehen lassen. Wie: Rohini Hattangadi, die Mahatmas Ehefrau spielte, sowie: Edward Fox, John Mills, Martin Sheen („Apocalypse Now„) oder auch den deutschen Darsteller Günther Maria Halmer.
Um meiner Einschätzung zu folgen, empfehle ich entsprechende Quellen wie Wikipedias Artikel zu Gandhi bei Youtube und sich die reale Person sowie Ben Kingsleys Darstellung mal genauer anzuschauen.
Genug der Worte, kommen wir zum Fazit:
Richard Attenboroughs „Gandhi“ stellt selbst heute noch eine unglaubliche intensive cineastische Erfahrung dar. Auch darf man kein Storytelling im heutigen Stil erwarten und für die damalige Zeit, wirkt das Erzähltempo ebenfalls gemäßigt. Dennoch wird der Film zu keiner Zeit langweilig. Eindrucksvoll bleibt der Punkt, was ein „kleiner“ Mann, mit seinem Willen und dem gewaltlosen Widerstand zu erreichen in der Lage war.
Die Umsetzung des Films wirkt ziemlich authentisch. Egal ob es die Kostüme, das Setting oder die Locations betrifft. Um diese Authentizität zu erreichen, sorgten rund 300.000 Statisten dafür, dem Film den nötigen Lokalkolorit zu verpassen. Allen voran lebt der Film von Ben Kingsleys hervorragender schauspielerischer Leistung. Gandhis Tun bleibt bis heute ein Meilenstein menschlichen Schaffens und beweist, was man mit einem festen Glauben bewegen kann.
Info: Der Film wurde mir von Sony Pictures Home Entertainment auf UHD zur Verfügung gestellt, womit ich ein paar Worte zu der Bildqualität loswerden möchte. Bis dato war mir nur die DVD bekannt. Zu dieser macht die UHD einen gewaltigen Sprung nach vorne. Das Bild sieht frisch, lebendig und knackig aus.
So ist man der Meinung es mit einer wesentlich jüngeren Produktion zu tun zu haben, anstatt mit einem rund 40 Jahren alten Streifen. Die UHD bietet tolle Farben, eine sehr gute Schärfe, einen perfekten Schwarzwert, den die ausgewogenen Kontraste unterstreichen. Wer mit dem Gedanken eines Upgrades spielt kann hier bedenkenlos zugreifen.
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