Fantasy Island (2020): Review

Fantasy Island: Der mysteriöse Mr. Roarke ist zurück!

Fantasy Island: Langsam scheint man an den Remake Wahn Hollywoods gewöhnt zu sein. Und doch wird man immer wieder überrascht, was die heutigen Autoren aus den Archiven hervorkramen. Dieses Mal hat es die amerikanische Familienserie „Fantasy Island“ aus den 70er Jahren erwischt. Dem Thema nahm sich Jason Blums Produktionsfirma Blumhouse an, welche seit 2007 ein Grusel/Horror Hit nach dem anderen landet. Darunter solche Titel wie: „Paranormal Activity“, „Get Out“ und ein weiteres Remake  „Der Unsichtbare“. Wie so oft bei Remakes, steht die allseits bekannte Frage im Raum, ist diese Produktion Top oder eher ein Flop?

Und um was geht es auf Fantasy Island?

Kommen wir erstmal zum Inhalt. Der Milliardär Mr. Roarke bietet jedem, der es sich leisten kann, das Abenteuer seines Lebens. Dieses kann der, der es sich leisten kann auf des Gastgebers idyllischer Insel erleben. Hier soll jeder noch so sehnlichste Wunsch oder Traum erfüllt werden. Wie? Das ist das große Geheimnis dieses mysteriösen Mannes, namens Mr. Roarke. So ist bereits die nächste Reisegruppe im Anflug auf dieses Insel Paradies namens „Fantasy Island“. Darunter die erfolgreiche Geschäftsfrau Gwen Olsen, er Ex-Cop Patrick Sullivan, die Stiefbrüder JD und Brax Weaver, sowie die „leicht“ verdrehte Melanie Cole.

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Die Gäste von Fantasy Island auf der Flucht vor Ihren Albträumen.

Jeder von Ihnen hat einen tiefsitzenden Wunsch, der sie seit Jahren plagt und Mr. Roarke soll diesen, wie auch immer in Erfüllung gehen lassen. Während der Begrüßung, erklärt dieser seinen Gästen, das jedem seine Fantasie erfüllt wird. JDs und Brax Weavers Wunsch wird noch am gleichen Abend erfüllt, die der restlichen Gäste tags drauf. Doch wie es bei Träumen und Wünschen so ist, diese gehen selten genauso wie gewollt in Erfüllung. Was als Traumurlaub in einem paradiesischen Tropen Resort beginnt, entwickelt sich nach und nach zu einem Horror Trip. Niemand konnte ahnen, wie sehr die eigenen Wünsche zur Falle werden.

Eine verspätete Einschätzung

Da der Film bereits seit einigen Monaten erhältlich ist und es schon so einige Kritken dazu gibt, wollte ich mich eigentlich nicht mehr dazu äußern. Nachdem ich nun einige dieser gelesen habe, möchte ich mich doch noch zu Wort melden und vielleicht einige Fehleinschätzungen revidieren. Fangen wir am besten gleich mit der Wahl des Produktionsstudios an. Blumhouse Produktion hat in den letzten Jahren einige Überraschungshits abgeliefert und das Grusel/Horror Genre mit neuen und teils außergewöhnlichen Geschichten bereichert.

Genau hier liegt wohl die Krux begraben. Jeder der den Namen Blumhouse hört, geht von einem Horror Schocker aus. Weshalb die Enttäuschung der Fans entsprechend hoch war, als sie diesen nicht bekommen haben. Vorab möchte ich vorausschicken das ich die alte Serie sehr gut kenne und somit einen direkten Vergleich zwischen alt und neu ziehen möchte. So verrät es schon der Titel, der Film heißt „Fantasy“ aber nicht „Horror Island“. War Blumhouse als Produktionsstudio jetzt die völlig falsche Wahl, für das Remake? Nein, eigentlich nicht. Blumhouse versuchte einen Spagat zwischen der alten Familienserie, wobei die Betonung auf Familie liegt und dem mysteriösen Hintergründe, welche Mr. Roarke die Möglichkeit geben, unmögliches möglich werden zu lassen.

Haben Original und das Remake etwas gemein?

Auch in der damaligen Serie war nicht alles heile Welt, was sich auf „Fantasy Island“ abspielte. Hier gab es im Wechsel durchaus gruselige, traurige und auch recht dramatische Episoden. Natürlich stand aber wie immer das Happy End bei jeder Folge im Vordergrund. Somit kommen wir wieder zu Blumhouse‘s Spagat. Der damalige Mr. Roarke, dargestellt von dem wunderbaren Ricardo Montalban, der schon Captain Kirk von der Enterprise zweimal das Leben zur Hölle machte. Erwähnte gegenüber seinem „Helferlein“ Tattoo, gespielt von Hervé Villechaize („James Bond„) immer wieder, dass es nicht allein an seinen Fähigkeiten liegt.

Die Insel selbst habe einen Anteil an der Erfüllung der Wünsche. Diesem Geheimnis wollte Blumhouse wohl Rechnung tragen und setzte überwiegend auf den Mysterie-Grusel-Part der damaligen Serie. Aus „Fantasy Island“ einen totalen Horror Schocker zu machen, wäre in meinen Augen aber auch wirklich falsch gewesen und hätte dem Original in keiner Weise entsprochen. Daher fährt Blumhouse in diesem Film auch mit angezogener Handbremse, zumindest was den Gore Faktor betrifft

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Wenn aus Fantasy purer Horror wird.

Wer trägt die Schuld am schlechten Ergebnis?

Bezüglich der schlechten Bewertungen möchte ich keineswegs die Schuld aufgrund falscher Erwartungen auf den Zuschauer schieben. Diese wurden letztendlich durch den reißerischen Trailer in die falsche Richtung gelenkt. Zusammen mit dem Namen Blumhouse und der offenkundig heraus zu lesenden Unwissenheit über das Original, war mir recht schnell klar, dass die meisten Kritiken schlecht ausfallen werden. Das heißt im Umkehrschluss nicht, dass der Film selbst nicht auch einige Probleme hat.

Eines davon: der Film knallt dem Zuschauer ein paar Fakten der Originalserie an den Kopf, welche dieser erstmal schlucken muss ohne zu wissen wohin die Reise geht. Ohne Vorwissen eine ganz schlechte Ausgangssituation. Dazu löst sich das Ende, wie schon in der damaligen Serie in Wohlgefallen auf und wie Mr. Roarke zu seinem Helferlein kommt wird auch noch schnell eingebaut. Regisseur Jeff Wadlow geht das Thema zwar als Entstehungsgeschichte der Serie an, wirft aber schon zuhauf mit viel zu viel Infos um sich. Mit denen wohl nur Kenner der Serie umzugehen wissen dürften. Dass der Film gerade bei jüngeren unterging, wunderte mich somit nicht mehr wirklich.

Ist der Film dennoch empfehlenswert?

Eigentlich schon, wenn man die Voraussetzungen etwas ändert. Erstens vermittelt der Trailer ein völlig falsches Bild. Der Film basiert auf einer familientauglichen und teils seichten TV-Serie, nicht auf einem Horrortrip. Erzählt wird die Entstehungsgeschichte noch vor der damaligen Serie. Dabei bezieht man sich hauptsächlich auf den mysteriösen und auch etwas gruseligen Hintergrund rund um die Insel. Wie es ihn schon in der Serie gab und nochmals möchte ich betonen: nix Horror.

Wer hier Dank dem völlig fehlgeleiteten Trailer ein Splatter Fest ala „SAW“ erwartet, wird hier leider enttäuscht. Nicht Kenner der Serie werden sich allgemein mit dem Thema schwertun. Der Kenner wiederum bekommt nach über 40 Jahren zumindest eine Erklärung zur Insel „Fantasy Island“ geliefert. Ob man mit dieser zufrieden ist, muss man nach Sichtung des Filmes selbst entscheiden.

Und das Ende vom Lied?

So komme ich zu meinem abschließenden Urteil. Dieses kann ich nicht ganz unvoreingenommen fällen. Warum? Als Kind der 70ger fragte ich mich schon immer, wie das denn alles möglich sei. Jetzt rund 40 Jahre später gibt mir Blumhouse eine Antwort auf meine Frage. Ich muss zugeben, damit kann zumindest ich durchaus leben. Der Film selbst ist dabei nicht wie erwartet ein Remake der Serie, sondern eher die Vorgeschichte. Dieser gibt ein wenig mehr von Mr. Roarke gespielt von Michael Pena und seinem späteren Helferlein Tattoo preis.

Mit der Ausrichtung auf den Gruselfaktor kann ich mich ebenfalls anfreunden. Was soll man auch anderes von Blumhouse erwarten. Was mir persönlich etwas sauer aufstößt ist der Trailer. Mit dieser Irreführung hat sich das Studio im wahrsten Sinne des Wortes selbst ein Bein gestellt. Nach Recherche der negativen Stimmen ist der mittelmäßige Erfolg durchaus dem irreführenden Marketing zu verdanken. Trotzdem bleibe ich dem Film wohl gesonnen, was wohl anders aussehen würde, wäre ich mal rund 20 Jahre jünger.

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