Encanto: Gibt es eine Rettung für die Familie Madrigal?
„ENCANTO“: Im neuen Film der Walt Disney Animation Studios („Raya und der letzte Drache“) dürfen wir Teil der Familie Madrigal sein. Diese erhielt durch eine magische Kerze, allerlei unglaubliche Fähigkeiten. Diese Kerze war es auch, die vor vielen Jahren das Leben von Großmutter Alma rettete, als sich ihr Mann Pedro opferte. Seither erhält jedes Familienmitglied ab einem bestimmten Alter eine spezielle Gabe. Die sie zum Wohl des Bergdorfes, in dem sie einst Zuflucht fanden, einsetzen.
So hat beispielsweise Pepa ein Supergehör, Luisa ist Superstark, Camilo kann die Gestalt wandeln. Aber auch das Haus der Madriagals, ihre Casita verfügt über magische Fähigkeiten. Scheint es doch tatsächlich lebendig und beschützt seine Familie. Einzig Mirabel, bekam am Tage ihrer Zeremonie keine Fähigkeit übertragen. Ob mir Encanto gefallen hat, erfahrt Ihr wie immer in meiner Rezension, in den nachfolgenden Zeilen.
Die Familie Magdrigal
Einst musste Großmutter Alma Madrigal mit ihrem Mann und ihren Babys vor einer Gefahr fliehen. Ihr Mann Pedro war der Einzige, der sich ihren Verfolgern entgegenstellte. Damit opferte er sich für seine Frau und seine Babys und ebenfalls für die anderen Dorfbewohner. Dieses Opfer ließ in diesem Moment eine magische Kerze erstrahlen. Die fortan den Familienmitgliedern magische Kräfte verlieh. Auf dass sie niemals mehr um ihr Leben bangen müssen. Seither lebt die Familie Madrigal in ihrer Casita. Winem magischen, lebendigen Häuschen, in einem kleinen Dorf in den kolumbianischen Bergen.
Aus Dankbarkeit für ihr neu gewonnenes Leben setzten die Madrigals ihre Fähigkeiten für die Dorfgemeinschaft ein. Und sobald ein junges Familienmitglied ein entsprechendes Alter erreicht hat, erfolgt eine Zeremonie, die diesem eine neue magische Fähigkeit offenbart. So hat Pepa ein Supergehör, womit sie auch Sachen hört, die sich nichts angehen. Isabela kann überall Pflanzen wachsen lassen, Luisa ist stärker als 100 Männer, Camilo ist ein Gestaltwandler. Bruno, über den die Familie nicht mehr spricht, hatte die Gabe in die Zukunft zu sehen.
Der nächste der vor seiner magischen Gabe steht, ist der kleine Antonio, auf den Großmutter Alma all ihre Hoffnung setzt. Gab es doch vor ein paar Jahren einen Zwischenfall, damals als die junge Mirabel ihre Gabe erhalten sollte. Denn während der Zeremonie passierte: Nichts! Mirabel ging als Einzige leer aus, was Großmutter Alma als schlechtes Omen deutete. Womit sie letztlich wohl Recht behalten sollte. Seither hält sie Mirabel auf Abstand, was diese sehr bedrückt. Doch zum Glück läuft bei Antonios Zeremonie alles glatt. Seine magische Fähigkeit, er kann mit allen Tieren sprechen.
Während der Zeremonie bekommt Mirabel eine Vision, welche zeigt, dass die magische Kerze der Madrigals zu erlöschen droht und auch ihre Casita stirbt. Natürlich will ihr niemand glauben schenken, dennoch scheint genau diese Katastrophe vorherbestimmt. Hatte dies der verstoßene Bruno in einer seiner Vorhersagen gesehen. Mirabel hat nur eine Chance, sie muss Bruno finden und wissen, was er weiß. Vielleicht kann er nochmals in die Zukunft blicken und ihr helfen, dieses Fiasko zu verhindern. Leider gilt Bruno seit Jahren als verschollen, hat er die Familie nach dieser Vision verlassen.
Wenn die Magie droht zu erlöschen
In dem Film „Encanto“, was auf Spanisch „Zauber“ heißt. Erzählen die Walt Disney Animation Studios die Geschichte der Familie Madrigal. Kolumbianischer Dorfbewohner, die vertrieben wurden und einen hohen Preis zahlen musste. Diese erhielten durch das selbstlose Opfer von Almas Ehemann Pedro, eine verzauberte Kerze geschenkt. Die ihr Leben nicht nur rettete, sondern auch dafür sorgte, dass die Madrigals fortan in Sicherheit leben konnten. Hier ersparten sich die Macher nähere Erklärungen und ließen die Bilder der Rückblende wirken.
Mit diesem Zauber waren die Familie Madrigal in der Lage, sich eine neue Heimat in einem entlegenen Winkel der kolumbianischen Berge aufzubauen. So leben sie seither in einem kleinen Dorf, in ihrem eigenen Heim. Einem besonderen Heim, welches ebenfalls voller Magie steckt. Die ihnen geschenkten magischen Fähigkeiten behalten sie aber nicht für sich. So setzten sie diese seit ihrer Rettung für das Gemeinwohl des ganzen Dorfs ein. Und sobald einer der Enkel Großmutters Alma, ein bestimmtes Alter erreicht, wird diesem ebenfalls eine neue zauberhafte Fähigkeit zuteil.
Bis auf eine, Almas Enkelin Mirabel, die bei ihrer Zeremonie tatsächlich leer ausging. Für Abuela („Großmutter oder auch Oma“) Alma ein schwerer Schlag. Schlimmer noch, kommt das Ereignis für sie, einem bösen Omen gleich. Kein Wunder, dass sie nur das Beste für Antonios Zeremonie hofft. Darunter litt seither das Verhältnis zwischen Mirabel und ihrer Oma. Weiß Großmutter Alma doch noch immer nicht, was dies zu bedeuten hat. Bei Antonios Feier läuft glücklicherweise alles glatt und so kann dieser fortan mit Tieren sprechen.
Mirabel ist einerseits erleichtert und dennoch unglücklich keine Gabe erhalten zu haben. Dies ist der Moment, wo die Macher dem Zuschauer einen bitterbösen Twist um die Ohren hauen. Während Mirabel die Feier verlässt, erfährt sie eine Vision. Welche ihr zeigt, wie die magische Kerze der Madrigals erlischt und ihre Casita, ihr Häuschen ebenfalls zerstört wird. Dieser Twist ist jedoch weitreichender als gedacht, verlieren die Madrigals ebenso ihre Magie.
Wie bei solchen Wendungen üblich, glaubt natürlich niemand der Titelheldin. Hier kommt Bruno ins Spiel, hat er doch die Gabe der Vorhersehung und in einer seiner Visionen sah er genau dieses Fiasko. Kein Wunder, das Abuela Alma seither sehr bedrückt ist. Eine ganze Menge an Problemen, die Regisseur Byron Howard den kleinen, wie den großen Zuschauern in diesem Film-Musical präsentiert.
Eine Heldin ohne Kräfte, eine enttäuschte Großmutter, eine per Vision eintretende Katastrophe und ein ins Exil geflohener Enkel. Wer Byron Howards „Zoomania“ kennt, weiß das er es seinen Zuschauern nicht immer zu einfach macht. Wie schon in Zoomania, der merkwürdigerweise in Amerika „Zootopia“ heißt, muss man als Zuschauer schon gedanklich etwas dazu tun, um der Geschichte folgen zu können. Bietet dieser doch ebenfalls so einige Twists.
Die kleinen Zuschauer dürften der Geschichte dennoch gut folgen können. Das Mirabel mit der Lösung zu tun hat, ist klar. Nur das „wie“ bleibt recht lange im Dunkeln, dass sie einfach mal so eine magische Fähigkeit erhält und den Tag rettet, ist es schon mal nicht. Auch bei der Dramatik ließen sich Regisseur und Drehbuchautor nicht lumpen. Nimmt man den liebgewonnenen Figuren nicht nur ihre Fähigkeiten, sondern auch gleich ihr ganzes Zuhause. Von dem dramatischen Verschwinden des Enkels Bruno ganz zu schweigen.
Doch, bevor es zu dramatisch wird, zogen die Macher die Reißleine, vielleicht etwas zu schnell, da man recht flink auf das Happy End zu steuert. Dieses wird sogar von Szene zu Szene immer Happier. Hier muss ich sagen, dass das Ende für meinen Geschmack dann doch etwas zu schnell auf Frieden, Freude, Eierkuchen getrimmt wurde. Besonders wenn man den vorigen dramatischen Verlauf anschaut. Ein für mich kleines Manko, dennoch hätte ich hier etwas mehr erwartet. Der Film selbst bietet also eine dramatische Grundgeschichte, welche völlig auf das Thema Familie ausgelegt wurde.
Bei diesem loteten die Macher ganz gezielt die die Grenzen zwischen Familienglück und Familientragödie aus. Was für einen Kinder- / Jugendfilm überraschend gut gelungen ist. Auch die Gesangseinlagen, fand ich trotz der Dramatik zu keiner Zeit störend, unterstützten diese doch die Emotionen der Hauptfigur. Auch das quitschbunte Design der Familie Madrigal hat mir sehr gut gefallen. Noch besser fand ich aber das Figuren Design von Mirabel. Sie ist die gute Seele des Films und auch wenn ich keine Geschwister besitze. Denke ich, wäre es wohl solche eine Figur, die man sich als kleine oder große Schwester wünschen würde.
Fazit:
Mit „Encanto“ schuf Regisseur Byron P. Howard ein Herzliche, wenn auch teils dramatische Familiengeschichte. Es musste erst eine Tragödie eintreten, die der Familie Madrigal ihre magischen Fähigkeiten verlieh. Doch dieses Familienglück ist erneut in Gefahr, droht doch die Familie zu zerbrechen. Was daran liegt, das eine Person starke Zweifel an Mirabel hegt. Während eine andere sogar vor der Familie floh, um damit vielleicht das kommende Unheil zu verhindern. Diese Dramatik bleibt auch trotz der Gesangseinlagen und witziger Einfälle, über den ganzen Film erhalten.
Sei es die Geschichte des Großvaters Pedro, seiner Frau Alama und der Entscheidung Brunos. Obgleich die Geschichte ein zu erwartendes Happy End besitzt, fand ich diesen dramatischen Aspekt überraschend gut in den Film eingeflochten. Letztlich ist die Aussage des Films natürlich die: das nichts über die Familie und den Zusammenhalt geht. Dennoch zeigt dieser auch wie Sorgen, Ängste, Unkenntnis und Misstrauen eine sonst so heile Familienwelt gefährden kann. Ebenso sieht man, wie viel Mut es braucht, um über seinen eigenen Schatten zu springen.
Dies alles verpackte Regisseur Howard in einen farbensprühenden Fantasiefilm voller sympathischer Figuren, vielen witzigen, wie auch nachdenklichen Szenen. Gen Ende nimmt das Finale vielleicht ein bisschen zu viel Fahrt auf. Sprich ich hatte das Gefühl, das man mit Hochdruck zum Ende kommen wollte. Dies dürfte aber wiederum mit Blick auf die kleinen Zuschauer gemacht worden sein. Wollte man diese vielleicht nicht völlig überfordern. Müssen diese doch schon so einige rechte dramatischen Wendungen verdauen.
Trotz das ich kein großer Freund von Gesang in Filmen bin, muss ich sagen, dass mich Lieder in diesem sehr gut unterhielten. Transportierten diese die Geschichte, ebenso wie die Emotionen der Figuren sehr gut zum Zuschauer. Teils war ich an den Disney Animations-Klassiker „Herkules“ erinnert. So hat mich „Encanto“ überaus gut unterhalten, war es doch trotz der FSK 0 ein überraschend gut ausbalancierter Mix aus Fantasie, Abenteuer und Dramatik. So denke ich, dass dieser Titel wieder ein Film für die ganze Familie sein dürfte.
Technische Infos:
Das Bild der Blu-ray ist wie zu erwarten ohne Fehl und Tadel. Besonders in diesem Fall, wirken die Farben bei diesem quitschbunten Film besonders stark, was mir hier richtig gut gefiel. Bei dem Ton gibt es ebenfalls nichts zu meckern, waren die Dialoge doch zu jeder Zeit gut verständlich und die Musik, wie die Gesangseinlagen recht kraftvoll und dynamisch. An Extras bietet die Blu-ray: eine alternative Filmversion, einen Kurzfilm „Far from the tree“, „Familie ist alles“, „Entdecke Kolumbien“, „Ein Wort über Bruno“, „Unsere Casita“, „Pannen in der Sprecherkabine“, „Eine Reise nach Kolumbien“, „Wie die Musik entstand“ und Zusätzliche Szenen.
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