Emergency Declaration (2023): Review
Emergency Declaration: Ein tödlicher Virus und ein Flugzeug voller Passagiere!

Emergency Declaration – Der Todesflug (2023): ist ein Thriller des südkoreanischen Regisseurs Han Jae-Rim aus dem Jahr 2021 und gehört in Südkorea zu den erfolgreichsten Filmen des Jahres. In diesem lässt der Filmemacher einen Wahnsinnigen auf rund 150 Passagiere eines Flugzeugs los. Die er während des Flugs mittels eines künstlichen Erregers töten will. Warum: weil dies seiner Ansicht nach doch ein riesiger Spaß werden wird wenn die Menschen elendig zugrunde gehen.
Dabei nimmt sich der Spinner natürlich nicht aus, gehört sein Tod doch ebenfalls zu seinem Plan. Stellt sich natürlich die Frage, ob oder wie es den Personen an Bord gelingt, dieses Virus-Massaker zu überleben? Die zweite Frage, die sich hierbei noch auftut: konnte der Film bei einer Laufzeit von fast zweieinhalb Stunden die Spannung halten und mich obendrein überzeugen? Das erfahrt Ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen.
Ready for Take Off
Seoul, Sergeant Koo In-Ho (Song Kang-Ho) geht einem Hinweis aus dem Internet nach. Dort behauptet ein bis dato Unbekannter, alle Passagiere samt Crew eines Flugzeugs zu ermorden. Dessen Frau sich an Bord eines Flugs nach Hawaii befindet, macht er sich natürlich Sorgen. So folgt er Tipp über einen jungen Mann (Yim Si-wan) in eine Wohnung. Was er dort findet, lässt ihn den Atem stocken. Eine in Folie eingewickelte verfaulende Leiche. Währenddessen auf dem Flughafen.

Jae-Hyuk will seine Tochter Soo-Mim für eine Hauttherapie ebenfalls nach Hawaii bringen und so stolpern beide über einen merkwürdigen Mann. Dieser flüsterte Soo-Mim bei den Toiletten ins Ohr, dass alle auf diesem Flug sterben werden. Dies hält Jae-Hyuk erst mal für Blödsinn, ein dummer Scherz eines Mannes der einem kleinen Kind einen Schrecken einjagen will. Wie sehr er sich doch irren soll.Derweil wurde der Leichnam in der Wohnung des Verdächtigen untersucht. Zum Schrecken aller wurde die Person mit einem künstlichen Virus infiziert. Dieser hat eine extrem kurze Latenzzeit und beginnt den menschlichen Körper von innen heraus zu vernichten.

Wie Sergeant In-Ho herausfindet, ist der Verdächtige bereits an Bord von Maschine Ki501. Und genau in dieser sitzt seine Frau. Gemeinsam mit Ministerin Sook-hee sucht Sergeant Koo am Boden nach einer Lösung, während die Passagiere diesem Wahnsinnigen in der Luft ausgeliefert sind. Schon kurz nach dem Start stirbt einer der Passagiere auf mysteriöse Weise. Woraufhin Jae-Huk gegenüber der Crew, die Geschehnisse mit diesem Irren am Flughafen erläutert. Und tatsächlich ist Jin-seok der gesuchte Attentäter. Angst und Chaos greifen in der Maschine um sich und Koo In-ho sucht am Boden verzweifelt nach einem Ausweg …
Ausgeliefert in der Luft
Mit „Emergency Declaration “ inszenierte Regisseur Han Jae-Rim einen äußerst beängstigenden und „klaustrophobischen“ Thriller mitten in den Wolken. Man stelle sich vor, man sitzt mit einem Irrsinnigen, einem tödlichen Erreger in einer Blechbüchse und kann dieser Gefahr nicht entfliehen. Natürlich könnte man sagen: ab auf den nächsten Flughafen. Doch hier schob der Filmemacher sogleich den Riegel der Realität vor. Denn wer würde ein Flugzeug mit einem hochansteckenden künstlichen Virus landen lassen, der auch die eigene Bevölkerung bedrohen würde. Richtig, im Zweifel niemand. Mit dieser Problematik muss sich auch Ministerin Sook-Hee und ihrem Krisenstab herumschlagen.

Es gilt einen Ausweg aus der Katastrophe zu suchen und dabei über 150 Menschenleben zu retten. Damit springt das Geschehen zwischen Ministerin Sook-Hee und Polizist Koo In-Ho am Boden und Jae-Huk und den restlichen Reisenden samt Crew in der Luft hin und her. Der Filmemacher hat es perfekt verstanden, die Zuschauer für die Dauer von rund zweieinhalb Stunden in atemlose Spannung zu versetzen. Hier hatte ich anfangs meine Zweifel.
Doch nachdem der Erreger freigesetzt und sich sein erstes Opfer auf der Bordtoilette geholt hat. Steigt der Spannungsfaktor enorm an. Darauf stirbt einer der Piloten und die anderen beiden bemerken allmählich ebenfalls Symptome. So stellt sich die Frage, ob die Maschine überhaupt noch gelandet werden kann. Denn welches Land lässt ein Flugzeug voller infizierte Menschen landen, die eine tödliche Pandemie mit im Gepäck haben.

Eine verzwickte Lage erwartet die Reisenden wie auch die Crew, der Tod sowohl in der Luft als auch am Boden. Selbst einem möglichen Abschuss durch einen Kampfjet sehen sich die Personen im Flugzeug ausgesetzt. Letztlich sind es sogar die Passagiere, die eine mutige und äußerst traurige Entscheidung treffen. Aber auch hier setzen die Macher noch eines drauf und so ist eine dramatische Entscheidung des Polizisten Koo In-Ho, eventuell die Rettung. Regisseur und Drehbuchautor Han Jae-Rim hat es perfekt verstanden, den Zuschauer vor den Fernseher zu fesseln. Auch wenn mir trotz der packenden Geschichte zwei, drei Ungereimtheiten aufgefallen sind. Mit dem Virus an Bord reißt die Spannungskurve aber noch lange nicht ab.

So müssen sich die Menschen an Bord des Flugzeugs obendrein mit Turbulenzen, drohenden Abstürzen, einem bevorstehenden Abschuss und dem Freitod auseinandersetzen. Hier muss man sich tatsächlich fragen, ob dies alles überhaupt in nur einen Film passt, ohne überdosiert zu wirken. Und überraschenderweise lautet die Antwort ja, bei „Emergency Declaration“ hat dies wunderbar funktioniert. Dazu gibt Jin-seok Ryu einen geisteskranken Attentäter ab, bei dem es dem Zuschauer eiskalt den Rücken hinunterläuft. Auch der restliche Cast weiß zu überzeugen, womit man mit jedem Beteiligten Figur mitfiebert oder diese für Ihr tun verurteilt.
Fazit:
Wer meinen Blog verfolgt, weiß bereits, dass ich ein Faible für südkoreanische Thriller habe. Dennoch lobe ich nicht alles in den Himmel, was aus dieser Ecke der Erde stammt. Doch „Emergency Declaration“ mit dem deutschen Zusatz „Der Todesflug“ hat mich völlig überzeugt. Regisseur Han Jae-rim schafft es perfekt, den Zuschauer in eine beklemmende und angespannte Stimmung zu versetzen. Das Wissen, nicht landen zu dürfen, schraubt die Anspannung enorm in die Höhe. Dies ist seit der vergangenen Covid-19 Pandemie nicht mal (Achtung Wortwitz) aus der Luft gegriffen. Erinnern wir uns an die Passagiere von Kreuzfahrtschiffen, die wochenlang ihre Kabinen nicht verlassen durften.
Auch mit dem Pacing und dem Storytelling weiß der Filmemacher und Drehbuchautor zu überzeugen. Trotz der Laufzeit von rund 140 Minuten schlichen sich keine wirklichen Längen ein. Ebenso überzeugt die Kameraarbeit und der visuelle Stil, welchen den Zuschauer mitten in das Geschehen wirft. Was unter anderem an den entsprechenden Nahaufnahmen und Szenenwechseln liegt. So möchte man sich bei dem drohenden Absturz selbst schon am Sofa festkrallen. Dazu gesellt sich die musikalische Untermalung, die dem Film eine surreale und getriebene Stimmung verpasst,
Dennoch schlichen sich auch ein paar generische Plots in den Film. Da wäre zum einen der Ex-Pilot, der nach einer traumatischen Entscheidung an Flugangst und Schuldgefühlen leidet. Dies ist ein gängiger Twist, den man seit den erfolgreichen Zeiten des Katastrophenfilms in den 70ern, nur zu gern einsetzte. Sprich, ein gequälter Charakter, der sich zum Helden erhebt. Siehe hier beispielhaft die „Airport“ Filmreihe. Dies war so prägnant, dass sich auch zwei überaus erfolgreiche Komödie annahmen, mehr dazu weiter unten in den Fun-Facts, aber nun weiter im Text. Ebenso ist der typische Querulant, wie auch die zu erwartende Aufopferung zugegen.
Dies ist aber meckern auf hohen Niveau. Letztlich bleibt mir nur zu sagen: Wer auf Katastrophen-Thriller steht sollte, Nein muss, hier unbedingt mal einen Blick riskieren.
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FAQ’s:
Darsteller:
Song Kang-ho („Parasite“) als Inspektor In-ho, Jin-Seok Ryu als wahnsinniger Wissenschaftler Si-wan Yim, Lee Byung-hun („Squid Game“) als Jae-hyuk, Nam-gil Kim („Memoir of a Murderer“), Jeon Do-yeon („Ashfall“), u.v.m.
Bonusmaterial:
An Extras gibt es ein Making-of, sowie ein paar Trailer. Dabei unterscheiden sich die DVD und die Blu-ray nicht.
Empfehlungen:
Weitere Empfehlungen koreanischer Filme meinerseits wären: A Hard Day („Ggeutggaji ganda“) 2014, The Negotiation („Hyeob-sang“) 2018, Tunnel (Teo-neol“) 2016.
Fun-Fact:
Die Thematik des gequälten und gebeutelten Charakters, der letztlich doch alle retten wird, wurde mehrfach in überdrehten und dennoch wunderbaren Komödien, extrem auf die Schippe genommen. Die besten Vertreter dürften dabei sein: „Die haarsträubende Reise in einem verrückten Bus“ und „Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug (Airplane)“ aus den Jahren 1976 und 1980. Auf letzteren folgte noch eine Fortsetzung, mit einem Raumschiff anstatt eines Flugzeugs.