Ein Mann namens Otto (2023): Review
Ein Mann namens Otto: Tom Hanks als übler Griesgram!

Ein Mann namens Otto (2023): Und siehe da, die Amerikaner haben es schon wieder getan! So waren, sind und bleiben Remakes im Trend. Besonders wenn es darum geht ein ausländisches Original, als eigene Verfilmung zu vermarkten. Dies macht wohl keine Filmfabrik der Welt so oft, wie Hollywood. Womit sich Regisseur Marc Forster dem schwedischen Original namens „Ein Mann namens Ove“ annahm.
In beiden Filmen geht es um einen Witwer, dessen Trauer um den Tod seiner geliebten Ehefrau so groß ist, dass er versucht, ihr zu folgen. Dabei ist die Figur wahrlich kein Sympathieträger, sondern ein eigenbrötlerischer Stinkstiefel, wie er im Buche steht. Als Kenner des Originals stellt sich nun die Frage, ob mich Forsters Neuverfilmung nun ebenfalls überzeugen konnte. Dies erfahrt Ihr natürlich wie immer in den nachfolgenden Zeilen.
Mein Name ist Otto … O.T.T.O.
Nach dem Tod seiner Frau ist für den Rentner Otto nichts mehr, wie es war. Seine Ehefrau war sein Ein und Alles und jetzt ist sie nicht mehr da. Alles, was ihm blieb, ist sein Haus, in dem die beiden seit Jahrzehnten lebten. Mit seinen besten Freunden Anita und Reuben hat er es sich schon längst verscherzt, doch einfach war Otto noch nie. Seine Sonya war es, die alles zusammenhielt. Doch inzwischen ist sie fort und der Witwer sitzt mürrisch in seinem Schneckenhaus. Die Versuche seiner geliebten Frau zu „folgen“ scheitern immer aufs Neue.

Auch die neuen Nachbarn, die Familie Mendes, samt zwei Töchtern und einem dritten Kind im Anmarsch, hebt nicht gerade seine Laune. Ist die schwangere Mairsol die Lebensfreude in Person und das komplette Gegenteil von Miesepeter Otto. Trotz seiner Verbitterung kann Otto der neuen Nachbarin keinen „Hilferuf“ ausschlagen und beginnt der Familie ungewollt näher zukommen. Dennoch sitzt sein Schmerz tief und je näher Marisol der Wahrheit kommt, desto größer zieht der Rentner eine Mauer um sich.

Bis er Marisol mit seiner ruppigen Art verletzt. War sie doch die Einzige, die in ihm mehr sah als einen grantigen alten Mann. Schon lange hatte sich niemand mehr wirklich Sorgen um Otto gemacht. Doch das, was der alte Griesgram hier erfährt, hätte er längst nicht mehr erwartet. Denn die Fürsorge seiner Nachbarin soll ihm nicht nur das Leben retten, sondern ihm auch neuen Lebensmut vermitteln. Doch bis dahin ist es noch ein langer Weg und es gibt noch einiges zu tun.
Ein belangloses Remake oder doch mehr?
Wie erwähnt stehen bei den Amerikanern Remakes erfolgreicher ausländischer Filme hoch im Trend. Hier sei unter anderem die französische Komödie „Ziemlich beste Freunde“ mit Francois Cluzet und Omar Sy in den Hauptrollen erwähnt. Dieser findet sich in der amerikanischen Version namens „Mein bester und ich“ mit Bryan Cranston und Kevin Hart wieder. Bei „Ein Mann namens Otto“ versucht sich nun Filmemacher Forster („World War Z“) an dem Original „Ein Mann namens Ove“, welcher auf dem Roman von Fredrik Backman basiert.

Hierzu konnte er den zweifachen Oscar-Preisträger Tom Hanks verpflichten, welcher 2022 die Rolle des Otto übernahm. So erleben wir den Hollywood-Star in der Hauptrolle als verbitterten Rentner, der seinem Leben ein Ende setzen will, um seiner verstorbenen Frau in den Tod zu folgen. Obwohl ein Pedant, schafft es Otto nicht, seine Selbstmordversuche erfolgreich zu beenden. Eine junge Familie, die gegenüber eingezogen ist, findet ebenfalls nicht seine Begeisterung. Fühlt er sich doch mehr und mehr von Idioten umgeben.

Doch die schwangere Nachbarin schafft es mit ihrer liebenswerten Art, den alten Grantler aus seinem Schneckenhaus zu locken. Sei es ihr Fahrstunden zu geben oder sich als Babysitter zu beschäftigen. Dennoch sitzt die Trauer tief. Verloren er und seine Frau nicht nur ihr ungeborenes Kind bei einem Bahnunglück. So konnte sich seine Frau auch nicht gänzlich von ihren Verletzungen erholen querschnittsgelähmt. Ihren Tod jedoch kann er immer noch nicht überwinden. Und obwohl Otto ein echter Stinkstiefel sein kann, seine Hilfsbereitschaft legte er auch Dank seiner Beziehung nie ab, auch wenn er dabei der alte Grantler blieb.

Der Einzug der Familie Mendes ist dabei nicht die einzige Veränderung, die ihn zum Umdenken zwingt. Auch eine unausgesprochene Not seiner alten Freunde, Anita und Reuben, blieb ihm verborgen. Erst die liebenswerte und herzliche Art Marisols, lässt den Rentner wieder über den Tellerrand seines eigenen Leids sehen. Und diese neue Sicht, sowie Liebe und Herzlichkeit weckt alte Lebensgeister. Dies lässt ihn letztlich noch einige schöne Tage an der Seite neuer geliebter Menschen verbringen, bis sich auch Ottos Leben dem Ende neigt.
Fazit:
Ein Mann namens Otto: Letzten Endes bleibt der Film ein weiteres US-Remake. Welches die bekannte Geschichte um einen verbitterten Mann, mit weichem Kern und großen Herz in harter Schale erzählt. So bleibt eine sentimentale, teils herzzerreissende und dennoch formelhafte Tragikomödie, neu verfilmt für das amerikanische Publikum. Womit der Zuschauer in bester Feelgood-Movie Manier, den Figuren mit einem lachenden und einem weinenden Auge folgt. Hanks brilliert dabei als mürrischer Zeitgenosse.
Diesem stellt man die Figur der Nachbarin Marisol, gespielt von Mariana Trevino gegenüber, welche völlig überzeichnet wirkt. So schuf der Filmemacher zwei gänzlich unterschiedliche Hauptfiguren. Um der titelgebenden Figur mehr Tiefe zu verleihen, führt die Neuverfilmung, wie auch das Original, immer wieder Rückblenden an. Diese zeigen den Lebensweg des jungen Ehepaares.
Die Rolle des jungen Otto wird dabei von Truman Hanks, dem Sohn von Tom Hanks, gespielt. Der Film selbst bietet dabei keine großen Überraschungen und der Zuschauer weiß schon zu Beginn, wohin die Geschichte hinauslaufen wird. Neues hat das Remake weniger zu bieten, dieser wurde eher für das amerikanische Publikum angepasst.
Als Kenner des schwedischen Films bin ich der Meinung, dass das Original noch um einiges eindringlicher erscheint. Auch wenn Marc Forsters Adaption in keiner Weise schlecht zu nennen wäre. Tom Hanks spielt seine Figur hervorragend und selten sah man ihn wohl so grantig, dennoch mag ihm die Rolle nicht ganz so gut stehen.
Was nicht nur an seinem sonst so sympathischen Image liegen dürfte. Sondern eher an seinem Alter, wirkt doch irgendwie zu jung für die Rolle. Interessierten würde ich somit sowohl „Ein Mann namens Ove“, als auch „Ein Mann namens Otto“ ans Herz legen. Wobei letzterer trotz des gleichen Verlaufs, die etwas leichtere Kost sein dürfte. Für Fans von Tom Hanks bleibt es ebenfalls ein Muss, da man ihn in einer eher unbekannteren Darstellung erleben darf.
FAQ’s – Ein Mann namens Otto:
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Darsteller:
Tom Hanks als Otto Anderson, Mariana Treviño als neue Nachbarin Marisol Mendes und Manuel Garcia-Rulfo als Ehemann, Truman Hanks spielt den jungen Otto. Rachel Keller ist als junge Sonya Anderson zu sehen. In weiteren Rollen Cameron Britton als Jimmy, Juanita Jennings als Anita, Peter Lawson Jones als Reuben, Mack Bayda als Malcolm, sowie einige mehr.
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Das Remake – Original:
Bei dem US-Remake übernahm der amerikanische Filmemacher Marc Forster die Regie, nach einem Drehbuch von David Magee (Mary Poppins‘ Rückkehr). Das Original ist unter dem Titel „Ein Mann namens Ove (En man som heter Ove)“ zu finden und basiert auf Fredrik Backmans gleichnamigen Roman aus dem Jahr 2012. Der Film erschien im Jahr 2015 und die Regie übernahm Hannes Holm.
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