DONNIE DARKO: REVIEW

Donnie Darko: Zwischen Realität und Illusion!

„Donnie Darko“ aus dem Jahr 2001 ist eine dieser Low-Budget-Produktionen, die in den amerikanischen Kinos floppten und in den deutschen nicht mal einen Starttermin bekamen. Seine zweite Chance erhielt dieser dann im Heimkinomarkt, Damit mauserte sich Donnie Darko auf unterschiedlichen Medien vom Geheimtipp bis hin zu einem viel diskutierten Kultfilm.
Selbst einen Kinostart erhielt der Film nun erstmalig am 21. September 2021. Zwar nur für einen Tag, aber immerhin. Ob mich nun Donnie Darko seit meiner Erstsichtung vor vielen Jahren ebenfalls in einen Hype versetzten konnte und wie sich dieser etliche Jahre später bei mir schlägt, erfahrt Ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen.
Donnie Darko zwischen Realität und Illusion
Donnie Darko, ein gewöhnlicher Teenager mit all seinen Hobbys, Freuden und Sorgen. Das könnte Donnie sein, würde er nicht an einer Psychose leiden. Zwar ist er überaus intelligent, aber dennoch recht labil, weshalb er sich in psychotherapeutischer Behandlung befindet. Donnie wird von Fragen, Visionen und Halluzinationen geplagt.

Seine neuste irreale Bekanntschaft heißt Frank. Frank steckt in einem rund 1.80 Meter großen, gruseligen Hasenkostüm und führt Donnie eines Nachts aus dem elterlichen Zuhause. Zum Glück wie sich herausstellen soll, stürzt doch in genau dieser Nacht eine Flugzeugturbine auf das Haus der Darkos, genau in Donnies Zimmer. Ein Wunder, Glück, Vorhersehung? Es gibt keine vernünftige Erklärung.

Aber wer ist diese surreale Person, den niemand außer Donnie sehen kann? Woher wusste dieser, was passieren würde? Und wieso trägt dieser ein Halloween Hasenkostüm und kommt er wirklich aus der Zukunft, wie er selbst behauptet? Franks mysteriöse Erscheinungen häufen sich, bei diesen leitet er Donnie an, verschiedene Dinge für ihn zu tun.

Während dieser Aktionen handelt Donnie wie unter Hypnose. Welche Ziele verfolgt dieser gruselige „Hasenmann“ namens Frank? Warum muss Donnie seine Schule unter Wasser setzten oder einem selbsternannten Guru die Hütte abfackeln? Es scheint gerade so, dass Frank Donnie anleitet um an einen bestimmten Punkt in dessen Zukunft zu gelangen, doch was wartet dort auf Donnie?
Fragen über Fragen, aber wer kennt die Antwort?
„Donnie Darko“ ist eines dieser Kino-Phänomene, welche bei ihrer Premiere gnadenlos floppten und sich erst im Heimkinomarkt von ihrem Misserfolg erholen konnten. So sagte einst Regisseur Richard Kelly in einem Interview in Erinnerung an das Sundance Film Festival: „Mein Film kam überhaupt nicht an, es war eine Katastrophe.“ 20 Jahre später wurde aus dieser Katastrophe einer der viel diskutiertesten Film aller Zeiten. Und nicht nur das, er avancierte sogar zu einem Kultfilm. Es entstand in diesen zwei Jahrzehnten geradezu ein Hype um diesen Film.
Welcher die Internet-Film-Foren dieser Welt mit tausenden von Beiträgen anfüllte. „Googelt“ man nach Donnie Darko, stößt man auf etliche Analysen, Meinungen, Darstellungen, Annahmen sowie Vermutungen. Dies dürfte auch der unterschiedlichen Wahrnehmung der Zuschauer geschuldet sein. So vereint dieser doch jede Menge an Genre-Stilen. Angefangen von „Science-Fiction“ über „Mystery“, „Fantasy“ bis hin zum „Psychothriller“. Um diesen Ausschweifungen über ist und sein, etwas Einhalt zu gebieten, erschuf Regisseur Richard Kelly eigens eine eigene Website, die den Fans mehr Hintergrundwissen zu Donnie Darko vermitteln sollte.

Die damals vernichtenden Kritiken, betitelten Kellys Werk oftmals als zu düster, melancholisch, verwirrend, nicht ausgereift, geschweige denn nachvollziehbar. Ich muss zugeben, manche dieser Aussagen teile ich sogar. Dies aber nicht so drastisch, wie manch Kritiker. Ja, der Film ist durchaus düster. Dieser Eindruck wird noch durch Jake Gyllenhaals Schauspiel unterstützt. Besonders wenn dieser einen gruseligen Blick aufsetzt. Weiß man doch nie wie Donnie als Nächstes reagieren wird. Das Wissen um seine psychiatrische Behandlung macht die Figur dabei nicht wirklich vertrauenserweckender.
Will man noch glauben, dass Donnie ein missverstandener Teenager ist, ist dieser Gedanke nach dem Auftauchen von Frank völlig verflogen. Wer erwartet schon einen Typ, in einem 1,80 Meter großen Halloween-Hasenkostüm? Nach dessen erscheinen, ist man auch nicht mehr groß verwundert, dass ausgerechnet das Haus der Darkos von einer herabstürzenden Flugzeugturbine getroffen wird. Um genau zu sein, eigentlich nur der Bereich von Donnies Zimmer. So stellt sich während der Sichtung die Frage, wohin uns Frank, respektive der Regisseur wohl führen wird.
Mit dieser Erwartungshaltung, fängt Kelly an mit dem Zuschauer zu spielen und reizt auch eins ums andere Mal, dessen Geduld aus. Aber anstatt diesem einen gängigen Handlungsablauf zu präsentieren, lässt er seine Filmfigur Dinge tun, die man nicht erwarten würde und die erstmal auch keinen Sinn ergeben. Wieso lässt Frank, Donnie verschiedene Dinge zu tun. Welche Rolle spielt es eine Schule unter Wasser zu setzen oder einem „Friede, Freude, Eierkuchen“ Guru, gespielt von „Dirty Dancer“ Patrick Swayze, das Haus abzubrennen. Dies zu tun, scheint zukünftige Ereignisse zu beeinflussen, die auf einen bestimmten Punkt in der Zukunft zielen.
Welchen Einfluss hat dies auf Donnie, soll es überhaupt einen Einfluss auf ihn haben oder werden hier ganz andere Abläufe in Gang gesetzt? Kelley greift hier Themen wie parallel Universen und Zeitreisen auf und deren hypothetische Möglichkeiten. Eine Erklärung, warum der Film damals floppte. Zuschauer möchten nur zu gerne einen runden Abschluss, im besten Fall ein Happy End mit Klärung aller offenen Fragen. Und genau das gibt Richard Kellys Film, dem Zuschauer nicht. Er verweigert es diesem sogar geradezu. Dafür wirft das Ende noch mehr Fragen auf und bietet so jede Menge Diskussionsstoff. Warum und weshalb das alles passiert und wieso es gerade Donnie widerfährt, das erfahren wir nicht.
Fazit:
Kelly inszenierte sein Werk äußerst düster und besetzte die Hauptrolle mit dem noch jungen Jake Gyllenhaal, der hier schon zeigen konnte, dass er eines Tages einer der ganz Großen werden wird. In weiteren Rollen sind seine wirkliche Schwester Maggie Gyllenhaal, Patrick Swayze und Drew Barrymore zu sehen. Barrymore gehört auch zu den Produzenten des Filmes. Trotz dieser Namen wird der Film alleinig von Jake Gyllenhaal und seiner sehr Performance getragen. Tristesse überwiegt dabei den ganzen Film. Selbst als Donnie eine Freundin oder Anerkennung bei seinen Lehrern findet.
Der „imaginäre“ Freund im Hasenkostüm namens Frank, unterstreicht nicht nur die Düsternis, sondern auch das dauerhaft unangenehme Gefühl, das sich in der Magengegend des Zuschauers ausbreitet. Was passieren wird oder wohin sich der Film entwickelt, ist dabei zu keinem Zeitpunkt vorherzusehen. Womit ich auch der Meinung bin, dass das Ende einige Zuschauer vor den Kopf stoßen wird. Während andere mit vielen Fragen zurücklassen werden, während andere dieser Film bestimmt faszinieren wird.
Dennoch weist der Streifen ein paar unlogische Lücken oder anders gesagt ein paar Szenen auf, wo man sich fragt, was damit bezweckt werden sollte. Ebenso stelle ich mir bis heute die Frage, welchen Sinn Swayzes Rolle hatte, bzw. welchen Einfluss dies auf die Hauptgeschichte nehmen sollte, wenn überhaupt?Für mich ist „Donnie Darko“ ein Film, den ich bis heut keinem festen Genre zuordnen kann, der aber viele interessante wissenschaftliche wie philosophische Fragen aufwirft. Der Film ist in der Lage über die komplette Laufzeit ein unangenehmes Gefühl aufzubauen und auch zu halten.
Womit man die ganze Zeit eine gewisse Spannung verspürt. Doch kann ich jedem eine Sichtungsempfehlung aussprechen? Jein, denn Kellys Werk wird die einen, wie angesprochen vor den Kopf stoßen, die anderen faszinieren. „Donnie Darko“ ist ein Film, der reflektiert sowie den Zuschauer gleichermaßen anziehen, wie abstoßen kann. Auch wenn ich jetzt nicht DAS große Meisterwerk in ihm sehe, ist es ein Film, der zum Nachdenken anregt. Faszinierend daran, jeder wird zu einem anderen Schluss kommen. Das ist das, was ich an diesem Film wiederum herausragend finde. Er bringt Menschen in Foren, Festivals und anderen Orten zusammen und man beginnt sich darüber auszutauschen. Dabei spielt es nicht mal eine Rolle, ob man diesen jetzt vergöttert oder verdammt.
Ein interessantes Werk, das man alle Jahre wieder anschauen kann. Wer ihn noch nicht kennt, sollte unbedingt mal einen Blick riskieren, aber Vorsicht: Er kann begeistern oder abschrecken. Ein Zeitreise-Phänomen gibt es im Zusammenhang mit dem Film aber tatsächlich: die Empfindung wie man Donnie Darko über die Jahre aufnehmen wird. Denn hier behaupte ich, dass sich die Wahrnehmung im Vergleich zu anderen Filmen wesentlich verändern wird.
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