DIE SÄULEN DER ERDE – REVIEW

Die Säulen der Erde: Die Macht und Missbrauch der Kirche!

Die Säulen Erde: die Bücher des britischen Autors Kenneth Martin Follet, auch als Ken Follet bekannt zogen nicht nur Leser in ihren Bann. So folgten schon einige Verfilmungen des mehrfach ausgezeichneten Literaten. Darunter auch sein Buch „Die Nadel“ mit Donald Sutherland in der Hauptrolle. Mit „Die Säulen der Erde (The Pillars of the Earth)“ veröffentlichte Follet, 1990 seine Knightsbridge-Buchreihe.
Dieser zugehörig sind „Die Tore der Welt“, welches ebenfalls bereits verfilmt wurde, sowie „Das Fundament der Ewigkeit“ und „Knightsbridge – Der Morgen der neuen Zeit“. Nun veröffentlichte Studiocanal eine Special Edition von „Die Säulen der Erde“ auf Blu-ray, welche man mir freundlicherweise zur Verfügung stellte. Wie Veröffentlichung ausgefallen ist, ob mich die Verfilmung fesseln konnte und wem ich diese empfehlen würde, erfahrt Ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen.
Die Säulen der Erde
12. Jahrhundert, Knightsbridge, England. Es sind betrübliche Tage, trauert König Heinrich I. um seinen Sohn und Thronfolger William, der bei einem Schiffsunglück sein Leben ließ. 20 Jahre nachdem der König ebenfalls unter mysteriösen Umständen ums Leben kam, entbrennt ein Kampf um den Thron. Keine gute Zeit für Baumeister, weshalb Tom Builder (Rufus Sewell) mit schwangerem Weib und Kindern durch die Grafschaft von Shiring zieht, immer auf der Suche nach Arbeit.

Sein größter Wunsch, eines Tages die größte und schönste Kathedrale zu bauen. Ein frommer Wunsch mitten in der Wildnis und so zieht ein Unglück das nächste nach sich. Erst wird der Familie ihr teurer Besitz, ein Schwein gestohlen und dabei die Tochter schwer verletzt. Glücklicherweise sind die Heilerin Ellen (Natalia Wörner) und ihr Sohn Jack (Eddie Redmayne) im Wald unterwegs und können der verunglückten Familie helfen. Andernorts trifft der junge Mönch Philip (Matthew Macfadyen) in Knightsbridge ein.
Dieser wird mit Hilfe des machtsüchtigen Bischofs Waleran Bigod (Ian McShane) zum neuen Prior von Knightsbridge ernannt. In der Nacht verlassen Tom und seine hochschwangere Frau, die Heilerin, ist Toms Frau doch der Meinung es mit einer Hexe zu tun zu haben. So naht das nächste Unglück und Toms Frau stirbt bei der Niederkunft ihres Sohnes. Tom sieht keine Chance für das Neugeborene, weshalb er diesen am Grab seiner Mutter zurücklässt. Dennoch meint es das Schicksal gut mit diesem, nimmt sich doch ein geläuterter Dieb dem Kleinen an.

Es sind unruhige Zeiten, die Machtübernahme und die folgenden Machtspielchen, kennen keine Gnade. Besonders dann nicht, wenn die Geschicke ein anderer lenkt. Bischof Waleran Bigod, mag den Titel eines geistlichen bekleiden, doch sein Machthunger kennt keine Grenzen, weshalb er dazu bereit ist, jederzeit über Leichen zu gehen. So wird ihm zugetragen, dass ein Sturz des neuen Königs Stephan bevorsteht, was Bigod zum Anlass nimmt, Graf Bartholomäus (Donald Sutherland) zu stürzen und kurz darauf köpfen zu lassen.
Die Kinder des Grafen, Aliana (Hayley Atwell) und Richard (Sam Claflin) schwören nicht nur Rache zu nehmen, sondern auch alles dafür zu tun, das sie wieder die Herren über Shiring werden. Auch Tom trifft erneut auf Ellen, die nicht von ungefähr geächtet im Wald lebt. Hat Sie doch ebenfalls noch eine Rechnung mit Bigod offen, nahm dieser ihr doch den Vater ihres Sohnes Jack. Zusammen gehen Tom mit seinem Sohn und seiner Tochter, so wie Ellen mit Jack nach Knightsbridge.

Hier könnte es eine Chance für Tom geben, Arbeit zu bekommen. Ellens Sohn Jack sieht zu Tom auf, ist dieser doch einer der wenigen, der sein Talent erkannt hat. Was Jack zu einer überstürzten Tat verleitet, doch nun ist der Weg frei für Tom, seinen Wunsch zu erfüllen, der Bau einer neuen Kathedrale. Was niemand ahnt, Jack bewahrt unwissentlich ein ungeheuerliches Geheimnis.
Dies könnten die Machtverhältnisse in England erbeben lassen. Aber auch der Kampf um den Thron ist noch nicht entschieden. Die Tochter des verstorbenen Königs plant einen Rachefeldzug, um König Stephen (Tony Curran) zu stürzen. Wäre da nicht der hinterlistige Bischof Bigod, samt seinen Intriganten den Hamleighs, die alles dafür tun, einen adligen Titel zu erhaschen.
Geheimnisse, Intrigen, Machtspielchen
Mit seinem Roman „Die Säulen der Erde“ verlegte Autor Ken Follet, seinen Roman in die Zeit 12. Jahrhunderts, sprich in die mittelalterliche Zeit Englands. Als Vorbild für seine erdachten Ereignisse diente die Kathedrale von Salisbury, bzw. die Erbauung dieser. So wird der Kathedralenbau Dreh- und Angelpunkt in Follets Buch, wie auch der Verfilmung. Im Mittelpunkt stehen mehrere Protagonisten. Tom Builder, dessen größter Wunsch es ist, eine ganz neue Art von Kathedrale zu erschaffen.
Prior Philip von Knightsbridge, der Tom die Möglichkeit verschafft, sein Werk zu beginnen. Der Erbfolgekrieg um den Königsthron, zwischen Stephan und seiner Cousine Matilda. Die Heilerin Ellen und ihr Sohn Jack, der unbewusst ein unglaubliches Geheimnis mit sich herumträgt. Sowie Bischof Waleran Bigod und seinen Helfershelfern den Percy Hamleigh, samt Ehefrau und Sohn. Nicht zu vergessen, der Herr der Grafschaft Shiring und seine Kinder, Aliena und Richard.

Der umstrittene und mysteriöse Tod des Thronfolgers König Heinrich I. löst die Geschehnisse, 20 Jahre vor der eigentlichen Geschichte aus. So ist die Kirche, allen voran Bigod daran interessiert, jemanden auf dem Thron zu sehen, der der Kirche zugewandt ist. Um sich sicher zu sein, dass dies der Fall sein wird, begann 20 Jahre zuvor ein Plan, der dies sicherstellen wird. „Die Säulen der Erde“ ist somit nicht nur eine Geschichte um einen Kathedralenbau, sondern vielmehr ein Intrigenspiel um Machtverhältnisse im englischen Königreich.
Als oberster Intrigant tritt Ian McShane in die Fußstapfen des Bischofs Waleran Bigod, der einen teuflischen Plan austüftelte, seinen Aufstieg in der Kirch zu forcieren. Ihm aber gleichzeitig Vorteile bei König und Grafschaften versprach. In diesen werden völlig unbedarft Tom Builder, seine Familie, Ellen und ihr Sohn, Prior John, so wie die Kinder von Bartholomäus verstrickt. Welche im Verlauf unglaubliches Leid erfahren werden, obwohl die Lösung bei Ellens Sohn liegt.
Regisseur Sergio Mimica-Gezzan inszenierte dieses Ränkespiel intensiv, spannend und durchgehend fesselnd, weshalb ich die rund 400 Minuten lange Mini-Serie, neudeutsch ge-Binged habe. Dies liegt nicht nur an der Geschichte, sondern ebenso an gewählten Darstellern, wie Rufus Sewell, Natalia Wörner, etc. Allen voran Eddie Redmayne, der schon damals sein Talent zeigte und Jahre später nicht umsonst den Oscar für sein Können erhielt. Ebenso lassen sich Ian McShane und Matthew Mafayden nicht lumpen und spielen überaus überzeugend ihre Figuren.
Donald Sutherland („Moonfall„) hat leider eine recht kurze Rolle, die er wie gehabt souverän meistert. Liam Garrigan, welcher Tom Builder Sohn Alfred spielt, muss man hier positiv erwähnen. So baut er als neidzerfressener Sohn, eine unglaubliche Antipathie auf, die den Zuschauer das schlimmste erwarten lässt. Einzig von Götz Otto hätte ich gern mehr gesehen, so lässt ihn das Drehbuch meist nur grimmig dreinschauen. Ebenso überzeugend wie die Geschichte und das Schauspiel sind die Filmsets und Kostüme, so fühlte ich mich während der Sichtung, durchweg in das mittelalterliche England versetzt.
Fazit:
„Die Säulen der Erde“ ist jetzt nicht die erste Verfilmung, die sich mit Machtspielchen zwischen der Kirche und dem Adel auseinandersetzt. Dies zeigte uns einst schon „Robin Hood“, wie ungerecht es im Mittelalter zugegangen sein muss. Interessant an dieser Mini-Serie ist wiederum der Kathedralenbau, der selbst zu einem Machtinstrument wird. So geht es nicht nur darum, den falschen König zu entthronen, sondern den Vertriebenen wieder zu ihrem Stammrecht zu verhelfen, sowie den Gläubigen den Glauben an die Kirche zurückzugeben.
Schaut man sich die Taten der Kirche gerade im Mittelalter (siehe mein Review zu „The Unholy„) an, ist es kein Wunder das viele ihren Glauben verloren haben. Dieses Unheil brachte allen Kirchendienern voran, Ian McShane als Waleran Bigod über dieses Volk. Doch nur ein unwissentlicher Zeitzeuge kann dieses Verbrechen aufklären, das sich über Jahrzehnte hinzieht. Hier überzeugt nicht nur die Geschichte, sondern jeder einzelne Darsteller.
Da ich da das Buch nicht kenne, beziehe ich mich nur auf die Verfilmung. Wobei ich auch sagen muss, dass ich stets Buch und Film voneinander getrennt bewerte. Warum? Ein Film wird nie dem geschriebenen Wort nahekommen, welches im Kopf des Lesers, eigene Vorstellungen ausgelöste. Wie kann oder soll ein Regisseur oder Drehbuchautor auch nur ansatzweise diese Erwartungen erfüllen. Ein Ding der Unmöglichkeit. Somit kann jedem Kenner die Verfilmung gefallen, muss es aber nicht.
Ich wiederum wurde sehr gut unterhalten, wobei ich zugeben muss, dass ich nicht der größte Mittelalter Fan bin. Dennoch habe ich diese Mini-Serie mit meiner besseren Hälfte geradezu verschlungen. Kurzum: fesselnde Geschichte, großartige Sets / Kostüme und ein intensives Schauspiel aller Beteiligten. Wessen Interesse schon bei dem Trailer geweckt wurde oder wer eh schon ein Faible für Erzählungen aus dem Mittelalter rund um Kirche, Könige, Intrigen und Machtspielchen hegt, wird von dieser Mini-Serie sicher nicht enttäuscht werden.
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