Die letzte Festung: Review
Die letzte Festung: Robert Redford, der verurteilte General! i

„Die letze Festung“ aus dem Jahr 2001 erzählt die Geschichte, des verurteilten Lieutenant Generals Eugene Irwin (Robert Redford). Gegen den direkten Befehl des Präsidenten ließ Irwin Jagd nach einem Kriegsverbrecher suchen. Diese Befehlsverweigerung sollte acht Soldaten das Leben kosten, wofür Irwin die Verantwortung zu tragen hat.
Seine Strafe, 10 Jahre Militär Gefängnis. So wird er in Colonel Winters (dargestellt von James Gandolfini) Gefängnis gebracht. Doch auch hier warten neue Probleme, derer sich Irwin auf Dauer nicht entziehen kann. Wie sich nun Redfords zweiter Ausflug in ein Gefängnis, nach „Brubaker“ (1980) bei mir geschlagen hat, erfahrt Ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen.
Einzug in Colonel Winters Militär Gefängnis
10 Jahre Gefängnis, das erwartet den verurteilten General, Eugene Irwin (Robert Redford). Diese Haftstrafe brockte er sich durch eine direkte Befehlsverweigerung. ein. Sein eigenmächtiges Verhalten kostete acht seiner Männer das Leben. Irwin ist sich seiner Verfehlung bewusst und nimmt die Strafe an. Sein einziger Wunsch, diese so ehrvoll und demütig wie möglich abzusitzen. Demnach scheint es ein Glücksfall zu sein, dass er bei dem ungedienten Colonel Winter (James Gandolfini) landet.

Dieser hält Irwin für einen Helden und bewundert ihn für seine Taten. Colonel Winter ist vernarrt in Kriegsführungsstrategien, ebenso wie in die großen Strategen der letzten Jahrhunderte. Dies zeigt sein Faible, große Schlachten mit Miniatur-Soldaten nachzustellen. Nach dem ersten Treffen ändert sich jedoch winters Meinung über Irwin schlagartig. Seine Worte zu nachgestellten Schlachten, besonders wenn diese von ungedienten Soldaten kommen, gefällt Colonel Winter gar nicht.

Nach seinen Äußerungen steht er im Visier des Colonels. Was sein Vorhaben, seine Haft ohne großes Aufsehen zu durchleben, ziemlich schmälern wird. Verlaufen die ersten Tage noch recht ereignislos. Kommt Eugene Irwin nicht darum herum, als sich in die ungerechtfertigte Bestrafung eines Gefangenen einzumischen. Diese Aktion fordert Winter nun endgültig heraus, nicht nur das er schon beleidigt wurde, jetzt werden auch noch seine Entscheidungen in Frage gestellt.

Dies zieht eine harte Disziplinarstrafe nach sich. Anstatt Irwin kleinzukriegen, verschafft sich Irwin unter seinen Mitgefangenen unerwarteten Respekt. Dies treibt Winter die Zornesröte ins Gesicht. So ist Irwins Sinn für Gerechtigkeit stärker, als die Konsequenzen die ihn erwarten. So ist es kein Wunder, das zwischen Colonel Winter und Lieutenant General Eugene Irwin ein wahrer Kampf entbrennt. Die Frage, die bleibt, siegt hier die Gerechtigkeit oder die Autorität?
Resümee über Redfords zweites Gefängnisdrama
Bereits 1980 führte Robert Redfords Weg hinter die Mauern eines Gefängnisses. In „Brubaker“ schleuste er sich unerkannt als neuer Direktor, als Gefangener in das Gefängnis, um etwaige Missstände aufzudecken. 21 Jahre später führt Redfords Weg erneut ins Gefängnis. Dieses Mal als Täter und in beiden Fällen geht es darum, menschenverachtende Umstände zu bekämpfen. So stell sich Redford in „Die letzte Festung“ gegen Colonel Winter.
Dargestellt von dem leider viel zu früh verstorbenen „Soprano“ Darsteller James Gandolfini. Dieser mimt einen Colonel, der nie im Krieg diente, die großen Generäle aber vergöttert. Redford der diesem Gehabe nichts aberkennen kann, verurteilt diese Glorifizierung, besonders wenn diese von Ungedienten kommt. Dies stellt eine Erniedrigung für Gandolfinis Figur und zugleich den Spannungsbogen für den Film dar.
Zu Beginn nimmt man sich die Zeit für die Charaktereinführung. So erfährt man etwas über die Hintergründe der Figuren. Redford mimt Irwin als Mann der seine Schuld anerkennt und somit niemals mehr für andere verantwortlich sein will. Strafe absitzen und in den Ruhestand gehen, das ist der Plan. Gandolfini als Winter wiederum verehrt die Kriegshelden und ihre Schlachten. So ist es kein Wunder, das er sein Gefängnis wie ein Kriegsgefangenenlager führt.
Der Konflikt zwischen Irwin und Winter wird schon in den ersten Minuten gestartet. Dennoch geht man nicht gleich in die Vollen und lässt erstmal den weiteren Charakteren des Films, den Vortritt. Somit hat man auch Zeit sich mit den weiteren Figuren auseinanderzusetzen. Die Geschichte bietet jetzt keinen ausgefuchsten Plot oder die große Dramaturgie, weiß dennoch sehr gut zu unterhalten.
Der Film nimmt mit Irwins erster Einmischung in Winters Bestrafungsmaßnahmen, langsam Fahrt auf. So steigert man langsam die Spannung beim Zuschauer und man wartet nur darauf, bis Redfords Figur die Initiative ergreift und sich wehrt. Ab dem Moment wird unmissverständlich klar, dass der weitere Verlauf in einem Machtkampf gipfeln muss. Geht es Irwin um gerechte Behandlung, ist Winter nur daran interessiert, seine Autorität zu erhalten. Einzig Winters erster Untergebener Captain Peretz, erkennt mit der Zeit Winters wahnhaftes Vorgehen. Doch wer stellt sich mal so einfach gegen seinen Vorgesetzten?
Ebenso ergeht es Hulk Darsteller Mark Ruffalo, der erst gegen Ende, Irwins Bemühungen für Gerechtigkeit erkennt. Der Zuschauer wird regelrecht mitgenommen und obwohl alle Gefangenen keine weiße Weste haben, wünscht man sich, dass deren Aufstand gelingt. Besonders gut fand ich die dezent eingesetzte Action. Diese überfrachtete den Film nicht, sondern war nur Mittel zum Zweck. Damit stand auch weiterhin das Drama im Mittelpunkt.
Fazit:
Gefängnisdramen gibt es so einige, zuletzt besprach ich einen deutschen Vertreter „Die bleierne Zeit“. Im Gegensatz dazu alterte Redfords „Die letzte Festung“ wesentlich besser und ist für mich auch heute noch ein sehr guter Genrevertreter. Dies ohne wirkliche Ermüdungserscheinungen. Der sehr gute Unterhaltungswert wird durch Robert Redford und James Gandolfini garantiert. Diese liefern hier ein ganz starkes Schauspiel auf Augenhöhe ab.
Hierbei ist es kein Wunder, dass die restlichen Schauspieler etwas verblassen. Der Film bietet dem Zuschauer eine tolle Spannungskurve, welche in einem unerwarteten Finale endet. Weniger überraschend ist der von einigen als unangenehm empfundene Pathos, der ebenfalls seinen Weg in den Film gefunden hat. Aber mal ernsthaft, es ist ein amerikanischer Film. Wer nun etwas gegen Pathos hat, müsste streng genommen alle diese Filme meiden. Mir ist dieser schlichtweg egal ob mit oder ohne Pathos, wollte diese aber aus Rücksicht für empfindliche Zuschauer erwähnen.
Für mich bleibt „Die letzte Festung“ auch heute noch ein sehenswerter Film, den ich immer wieder mal gerne anschaue. Daher bekommt dieser meine uneingeschränkte Sichtungsempfehlung für alle Redford und Gandolfini Fans, so wie Freunden von gut gemachten Gefängnisdramen. Das dieser nicht an „Brubaker“ oder gar „Die Verurteilten“ heranreicht, tut dem Filmgenuss dabei keinerlei Abbruch.
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