Die Killerhand Mediabook: Review
Die Killerhand: wenn die Hand von einem Dämon besessen ist.

Die Killerhand (Idle Hands): diese Produktion aus dem Jahr 1999 dürfte vermutlich Rodman Flenders erfolgreichsten Spielfilm darstellen. So lässt er die Hand seines Hauptdarstellers Devon Sava, von teuflischen Mächten Besitz ergreifen. Welche dann ziellos alles dahin metzelt, was sich gerade so anbietet.
Doch im Gegensatz zu anderen Film, wo dies vermeintlich wahllos geschieht. Funktioniert das in Flenders Film, nur mit dem aktuell größten Faulpelz des Landes. Wie die Hauptfigur Anton mit diesem Problem zurechtkommt und ob er seiner durchdrehenden Hand Herr wird, erfahrt Ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen.
Wenn Deine Hand ein Eigenleben führt
Halloween und wie sollte es anders sein, geht zu dieser Zeit ein Serienmörder um. Dennoch lässt sich die Familie Tobias nicht davon abbringen, alles entsprechend gruselig zu dekorieren. Natürlich rührt Sohn Anton, die personifizierte Faulheit in Person, keinen Finger. Lebt er doch völlig desinteressiert auf dem Dachboden vor sich hin. So wundert er sich auch an diesem Morgen nicht, dass weder Mum und Dad aufzufinden sind.
Egal, Hauptsache er hat, was zu futtern und die Glotze funktioniert. Dennoch fällt auch diesem Faulpelz auf, dass hier irgendetwas anders als sonst zu sein scheint. Die Halloween-Deko wirkt so merkwürdig echt? So muss er mit erschrecken feststellen, dass seine gekillten Eltern, neuerdings die Halloween-Deko darstellen. Mehr noch, seine rechte Hand scheint ein gar teuflisches Eigenleben zu führen. Dies müssen seine beiden Kumpel Mick und Pnub, ebenfalls am eigenen Leib erfahren, schickt sie Antons Hand doch geradewegs ins Jenseits.

Und schon hat seine Flosse das nächste Opfer im Visier. Antons hübsche Nachbarin Molly, die er nur zu gern zur Freundin hätte. Irgendwie muss er es doch schaffen, diesem mörderischen Treiben ein Ende zu setzten. Somit versucht er mit Ablenkung, sprich Stricken dieser außergewöhnlichen Situation Herr zu werden. Dies führt leider auch nicht zum Erfolg und somit kommt Anton zu einer folgenschweren Entscheidung, die Hand muss ab!
Während Anton sich abmüht, seine Hand davon abzuhalten Molly zu killen, tauchen seine beiden Kumpels wieder als Untote auf, da der Weg ins Jenseits zu uncool war. So helfen ihm seine beiden Zombie-Kumpel, die außer Rand und Band geratenen Griffel abzutrennen. Ganz schwerer Fehler, denn jetzt fängt das Drama erst so richtig an. Losgelöst von Anton, kann die Killerkralle nun auf eine „Mordstour“ gehen. Einzig eine Druidin scheint die Lösung für diese Misere zu kennen.
Die Verulkung des Horror-Genres
Horrorkomödien gab es über die Jahre schon so einige. Manche gut, manche ordentlich und viele davon auch leider recht unterdurchschnittlich. Was meist daran lag, dass man einfach nur, bereits erfolgreiche Horrorfilme parodierte. Das heißt nicht, dass diese per se schlecht ausgefallen sind. Es ist mehr der Wiedersichtungswert, der sich in Grenzen hält.

Allein schon der Trigger ist zu köstlich. So wird nur die Hand desjenigen von teuflischen Mächten befallen, die dem aktuell größten Faulpelz gehört. In dem Fall die von Anton Tobias, gespeilt von Devon Sava („Black Friday„, „Hawaii Five-O„, „MacGyver (2016)„. Dessen Patsche macht dann auch gleich mal seine Eltern platt. Kurz darauf folgen die besten Kumpel Mick, dargestellt von Seth Green („Buffy im Bann der Dämonen“) und Pnub gespielt von Elden Henson („Marvel’s Daredevil“).
Hier folgt der nächste Knüller, diese machen dem hellen Licht am Ende des Tunnels halt und kehren als Zombies zu Anton zurück. Das Jenseits scheint tatsächlich zu uncool zu sein. Als Nächstes steht die hübsche Nachbarin Molly, gespielt von Jessica Alba („Fantastic Four“) auf der Todesliste. Um dies zu verhindern, scheint Beschäftigung das einzig probate Mittel. Weshalb unser Protagonist anfängt, wie ein Irrer zu Stricken.

Hilft leider auch nicht wirklich, weshalb zwei Cops das Zeitliche segnen. So kommt Anton zu demselben Schluss, zu dem auch schon „Ash“ aus „Tanz der Teufel 2“ gelangte: die Pranke muss ab. Doch losgelöst von Anton, kann sich die teuflische Flosse, wie schon das „eiskalte Händchen“ bekannt aus der „Addams Family“ allein und ungehemmt auf Mördertour gehen.
Auch „Die Killerhand“ spielt zwar auch mit altbekannten Ideen und kann sich dennoch, als eigenständiger Film behaupten. Nicht zuletzt da der Plot mit seinen Gags einfach stimmig ausgefallen ist, wobei der Film ebenfalls nicht gerade wenig Logiklücken aufzuweisen hat. Doch Logik und Horrorkomödie schließt sich bei mir eh zumeist aus. Zumindest wenn der Rest stimmt.

Dazu kommt die gelungene Besetzung, allen voran Devon Sava („Black Friday„). Denkt man anfangs nur, was für ein „fauler Sack“, leidet man im Verlauf mit der Figur regelrecht mit. Allzu herrlich ist die physisch / psychische Auseinandersetzung inklusive Mimik, zwischen Anton und seiner Hand. Besonders wenn die „Trennung“ angesagt ist.
Dabei stehen Antons Kumpel ihm mit Rat und Tat zur Seite, was alles noch durchgeknallter macht. So besitzt der Film eine wirklich starke Gagdichte mit vielen tollen Ideen und nur selten geht eine davon in die Hose. Der Plot verlauf ist natürlich vorhersehbar und als die Lösung, mit einer Druidin eingeführt wird, verliert der Film auch mal kurz an Fahrt. Nicht aber um das Tempo zum Finale hin wieder entsprechend anzuziehen.
Hand ab und Fazit draufgesetzt
Wie erwähnt gibt es etliche Horrorkomödien, viele davon zielen aber eher auf die Verballhornung bereits bekannter Genregrößen ab. Deren Storys sind meist so dünn und dienen nur Aneinanderreihung von Gags. Bekannteste Titel wären wohl die „Scary Movie“ Filme, wie auch die recht lahme Trittbrettfahrer: „Superhero Movie“, „Fantasy Movie“ und Co.
Somit ist klar, eine vernünftige Horrorkomödie zu erschaffen, ist wesentlich einfacher, als einen zugekifften „Ghostface“ aus „Scary Movie“ zu zeigen. „Die Killerhand“ hat diese Aufgabe in meinen Augen mit Bravour gelöst, obwohl die Idee einer Hand mit Eigenleben ebenfalls nicht neu ist. Dafür wurde die Story drum herum sehr gut verpackt und durch sehr unterhaltsame Charaktere angereichert.
Die wechselnden Aufnahmewinkel, wie die musikalische Untermalung, verpassen dem Streifen einen ganz speziellen Look. Hierbei darf natürlich nicht die Punkband „The Offspring“ vergessen werden. Welche in der Aula der Highschool zur Halloween-Party aufspielt. Dabei möchte ich besonders auf eine spezielle Szene mit Frontmann Dexter Holland hinweisen.
Die Bildqualität ist sehr ordentlich ausgefallen, wenn auch nicht Referenz würdig. Somit freue ich mich umso mehr, diesen nun endlich mit dieser Qualität und als Mediabook zu besitzen. Auch wenn „Die Killerhand“ nicht ganz an den Klassenprimus „Tucker & Dale“ heranreicht, so ist dieser doch ein würdiger Vertreter des Horror-Splatter-Genres.
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