Der Prinzipal (Mediabook): Review
Der Prinzipal: James Belushi räumt als Rektor auf!

Der Prinzipal – Einer gegen alle: Noch vor Michelle Pfeifers Ausflug als Lehrerin in „Dangerous Minds – Wilde Gedanken“ aus dem Jahr 1995, versuchte schon James Belushi 1987 als „Der Prinzipal“, für Recht und Ordnung an einer High-School zu sorgen. Das Thema ist das gleiche, Kriminalität, Drogen, Bandenkrieg und unschuldige Opfer, welche vor den kriminellen Energien bewahrt werden müssen.
Doch wie schon in „Dangerous Minds“ stellt sich die Frage, wie soll ein Mensch allein gegen diese Missstände ankämpfen, ohne selbst unter die „Räder“ zu geraten? Ein ähnliches Konfliktpotential bietet „The Outsiders„, wo man sich die gleiche Frage stellen kann. Justbridge Entertainment veröffentlichte nun die von mir langerwartete Blu-ray von „Der Prinzipal“, zusammen mit einer DVD in einem schicken Mediabook. Wie dieses ausgefallen ist und ob mich der Film noch immer überzeugen kann, erfahrt Ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen.
Ein Lehrer sieht rot
Rick Latimer, Lehrer einer angesehenen High-School, kann die Scheidung von seiner Frau immer noch nicht verkraften. Ein Grund für ihn sich in einer Bar volllaufen zulassen. Wie so oft, ist das Schicksal ein mieser Verräter. Wieso sonst taucht Ricks Ex samt ihrem Date in genau dieser Bar auf. Etwas erhitzt schnappt sich Rick einen über der Bar hängenden Baseball Schläger und gestaltet den Porsche, des neuen Lovers etwas um.

Dieser Gewaltausbruch hat Folgen, weshalb ihn der Schulrat zwar nicht feuert, ihm dafür das Amt als Rektor an der Brandel High anbietet, dem Kriminalitätshotspot der ganzen Stadt. Damit hat Rick die Wahl, entweder als Rektor auftreten oder seinen Job als Lehrer an den Nagel hängen. Schweren Herzens entscheidet sich Rick Latimer für Ersteres. So schlimm kann es wohl nicht werden, oder doch?

Gleich der erste Tag zeigt, wie sehr er sich irrte. Wird die Schule nicht von den Lehrern, sondern von Victor Duncan, einem Bandenführer und Drogendealer kontrolliert. Dieser versucht, Latimer auch gleich einzuschüchtern. Rick ist ebenfalls kein Kind von Traurigkeit, was seine Gewaltausbrüche schon bewiesen haben.

Anstatt Rick Latimer von der Brandel High zu vertreiben, erreicht Victor das genaue Gegenteil. Diese erste Auseinandersetzung spornt Rick gerade zu an. Besonders da er in Hausmeister Jake Phillips einen Verbündeten findet. Dennoch stellt sich nach und nach die Frage, nutzt dieser Kleinkrieg allen oder ist es nur eine Machtdemonstration zwischen Rektor und Bandenchef. Diese Frage muss sich Rick nach einem ersten Opfer selbst stellen, doch bei einem soll es nicht bleiben.
Belushi auf Reformierungsmission
Schule und Kriminalität, diese Kombination durchzieht die Filmlandschaft schon seit einigen Jahrzehnten. Meinem Empfinden nach gehören „Der Prinzipal“ wie auch „Dangerous Minds“ mit zum Besten des Genres. Gerade Ersterem unterstellten die Kritiker recht oft einen fehlenden sozialpsychologischen Hintergrund.
Zugegeben, dieser ist jetzt nicht ganz so sozialkritisch / psychologisch ausgeprägt, dennoch ist dieser Aspekt doch eindeutig ersichtlich. Dies zeigen schon die unterschiedlichen Schichten der Schüler oder ihr Antrieb sich on Viktor Duncan für seinen Unternehmungen einspannen zu lassen. Was meines Erachtens den Film ebenfalls aus der Masse hervorhebt: Man stellt dem Antagonisten von Anfang an einen ebenbürtigen Gegner entgegen.

Für mich war hier besonders interessant, welches dieser „Alphamännchen“ zuerst den Punkt Einsicht erreicht und nachgibt. Ebenfalls überraschend fand ich, wie mutig der Regisseur den Konflikt im Film beendete. Hier wurde auf die übliche weichgespülte Methode verzichtet. Dennoch gipfelt der Film nicht in einem actionreichen Finale, sondern führt diesen nachvollziehbar zu Ende.
Für mich passt James Belushi damals wie heute perfekt in die Rolle. Was wohl daran daran liegt, dass er meist die unangenehmen Typen spielt. Diese agieren zwar nicht völlig angepasst an das System und dennoch besitzen sie einen ausgeprägten Sinn für Recht und Unrecht. Selbst wenn sie Grenzen wie schon in „Red Heat“ oder „K9 – Mein Partner mit der kalten Schnauze“ überschreiten müssen. Genauso handelt auch der Charakter Rick Latimer. Seine unorthodoxen „Reformen“, führen beim Kollegium zu heftigem Kopfschütteln.
Doch ist er der Erste bei dem diese, wenigstens kleine Erfolge erzielen. Was mit einem Kleinkrieg beginnt, lässt Rick nach zwei provozierten Unglücksfällen, an seinem Kurs zweifeln. Während der Antagonist Victor Duncan, eher wie ein Soziopath reagiert, erkennt Latimer Fehler in seinem System. Dennoch spitzt sich die Lage so weit zu, dass es zu einer endgültigen Entscheidung kommen muss. Fun-Fact: Dieses Finale wurde bei der Erstauswertung des Films in Deutschland sogar geschnitten.
Statt Noten gibts das Fazit:
Warum funktioniert der Film bei mir auch heute noch so gut? Ganz einfach, James Belushis Darstellung der Figur des Rektors, wirkt für nicht so aufgesetzt und gekünstelt, wie bei manch anderen Genretiteln. Rick Latimer ist ein Mensch wie Du und ich. Ein Typ mit Ecken und Kanten sowie auch Fehlern. Nicht frei von Makeln und selbst beladen mit einigen Problemen. So sieht er es nicht als seine Aufgabe an, die Brandel High von ihren Problemen zu befreien oder gar zur hochgeachteten High-School zu verwandeln.
Er versucht mit der Versetzung klarzukommen, die er sich selbst eingebrockt hat. Dennoch ist er Lehrer und selbst wenn er kein Paradebeispiel eines Lehrkörpers darstellt, muss es einen Grund geben, dass er diesen Beruf wählte. Aber auch mit dieser Erkenntnis steigt Belushis Charakter nicht wie ein Phönix aus der Asche. So versucht er die anstehenden Probleme auf die ihm eigene fehlerbehaftete Art zu lösen. Während der Sichtung kommt auch zu Recht der Gedanke auf, dass dies nur ein Wettstreit der Stärkeren darstellt.
Nun wäre es natürlich ein Einfaches gewesen, den Film genauso plump enden zu lassen. Doch anstatt einer edlen Kehrtwende des Hauptcharakters, durchläuft dieser eine Lernkurve. Was den Film nun speziell für mich aus der Masse hebt, ist der Punkt das Rick Latimer mehr und mehr an Einsicht gewinnt und die Situationen neu einschätzt. Trotz dieser Entwicklung bleibt sich der Film dennoch treu. Der eingeschlagene Weg wird voller harter Konfrontationen sein und diese werden nicht durch ein konstruktives Gespräch aus der Welt geschafft. Besonders dann nicht, wenn nicht beide Parteien Einsicht zeigen.
So gipfelt der Film in der sich von Beginn an entwickelnden Gewaltspirale. Um es mit biblischen Worten zu sagen: „Wir ernten was wir säen“, in diesem Fall: Gewalt. So freut es mich, dass Regisseur Christopher Cain den Mut besaß, den Film nicht nur konsequent, sondern auch realistisch enden zu lassen. Wer ein Faible für richtig gut gemachte Schuldramen hat, welche auch etwas Platz für angemessenen Humor bieten, dem kann ich uneingeschränkt „Der Prinzipal“ empfehlen.

Mediabook:
Das limitierte Mediabook selbst bietet ein sehr informatives Booklet mit einigen Zusatzinformationen. Die Blu-ray wie die DVD bieten leider keine weiteren Extras. Im Besonderen gehe ich kurz auf das Bild der Blu-ray ein, da der Film erstmalig in Deutschland auf diesem Medium erhältlich ist. Im Vergleich zur alten DVD macht das Bild hier einen deutlichen Sprung nach vorn. Knackigere Farben, eine wesentlich höhere Bildschärfe, ein sauberer Schwarzwert und homogene Kontraste zeichnen dieses Bild aus.
Bildfetischisten könnten dennoch einen Grund zu meckern habe und obwohl es bessere Beispiele alter Filme auf Blu-ray gibt. Muss man dennoch zugestehen, dass man „Der Prinzipal“, auf einem Heimkinomedium in Deutschland noch nie besser zu sehen bekam. Für mich hat sich das jahrelange Warten gelohnt und ich bin froh, diesen Film endlich in solch einer Qualität in meiner Sammlung stehen zu haben.
Bilder © Justbridge Entertainment – alle Rechte vorbehalten.