DER LETZTE ZUG VON GUN HILL (1959) – BLU-RAY – REVIEW
„DER LETZTE ZUG VON GUN HILL (1959)“ Kirk Douglas hat als Matt Morgan nur noch ein Ziel vor Augen, die Vergewaltiger und Mörder seiner Frau zu finden!

„DER LETZTE ZUG VON GUN HILL (1959)“ Kultregisseur John Sturges Film lässt Kirk Douglas als US-Marshal Matt Morgan jagd auf die Vergewaltiger und Mörder seiner Frau machen. Wie in seinen anderen Filmen, beispielsweise hier genannt: „Die glorreichen Sieben“ (welcher auf Akira Kurosawas „Die sieben Samurai“ basiert) oder auch „Gesprengte Ketten, konzentrierte sich Sturges auf das wesentliche. Die indianische Frau des Marshalls Matt Morgan, wird von ein paar Strauchdieben überfallen und von deren Anführer vergewaltigt und ermordet. Einziges Indiz ein Sattel, der Morgan ziemlich bekannt vorkommt und er somit die Spur aufnimmt. Der vermeintliche Strauchdieb entpuppt sich jedoch als Sohn eines alten Freundes, was die Angelegenheit doppelt brisant macht. Ob Kirk Douglas, den Täter seiner gerechten Strafe zuführen kann und wie mir dieser Western Klassiker heute noch gefallen hat, erfahrt Ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen.
Die Jagd beginnt
Der kleine neunjährige Petey fährt mit seiner indianisch stämmigen Mutter, mit der Kutsche in die Stadt zu seinem Vater, Marshal Matt Morgan (Kirk Douglas). Unterwegs werden die beiden von vermeintlichen „Strauchdieben“ aufgegriffen, die mit Mrs. Morgan ihren „Spaß“ haben wollen. Aus der Hetzerei wird schnell bitterer ernst. Beginnt einer beiden beginnt die Mutter zu vergewaltigen und tötet diese auch noch im Affekt. Dies alles muss der kleine Petey mitansehen, der daraufhin versucht mit einem der Pferde der Täter zu seinem Dad in die Stadt zu flüchten. Matt Morgan kann den Kleinen erst gar nicht verstehen und jagt daraufhin zu dem Ort des Verbrechens, wo er nur noch die Leiche seiner Frau bergen kann. Einziger Hinweis ist der Sattel des Pferdes, auf dem sich die Initialen CB befinden. Morgan weiß ganz genau wem dieser Sattel gehört und beginnt dessen Besitzer aufzusuchen.

Der Sattel gehört Craig Belden (Anthony Quinn) einem alten Weggefährten und Freund von Matt, der zwischenzeitlich unter die Rancher ging und sogar die ganze Stadt Gun Hill kontrolliert. Noch vermutet Matt Morgan einen von Craigs Männern hinter der Tat, womit er seinen alten Freund mit diesen Informationen konfrontiert. Sein Ziel den Schuldigen aufspüren und seiner gerechten Strafe am Galgen zuzuführen. Nach und nach stellt sich heraus, dass es nicht einer von Beldens Angestellten war, sondern Craig Beldens Sohn Rick. Womit Craig in der Zwickmühle steckt, er erkennt Matts Drang nach Gerechtigkeit, aber er kann doch nicht zulassen, dass sein einziger Sohn gehängt wird. Selbst wenn es sich um seinen alten Freund Matt dreht. Damit stellt er Matt ein Ultimatum und bittet ihn einfach nur die Stadt zu verlassen. Doch Matt wird erst gehen, wenn er den Täter gefasst hat.
In der Zwickmühle
Ein grausames Verbrechen, eine alte Freundschaft und ein Vater zwischen den Stühlen. Dies stellt die Basis von John Sturges „Der letzte Zug von Gun Hill“ dar. Ein Marshall verliert seine indianische Ehefrau wegen zweier Cowboys, die sich mit ihr vergnügen wollen und keinerlei Achtung vor Indianern und noch weniger vor einer Frau haben. Besonders dramatisch wird die Szenerie, als der kleine Sohn diese Tat miterleben muss. Dieser schafft es, sich eines der Pferde zu schnappen und den Vergewaltigern zu entkommen. Nachdem dieser seinen Vater gefunden hat und dieser seiner Frau zu Hilfe eilen will, findet er nur noch den leblosen Körper seiner geliebte vor. Jetzt geht es einzig darum, die Täter ausfindig und dingfest zu machen, sodass sie für Ihre Tat am Galgen baumeln. Hierbei hilft dem Hauptdarsteller, Kirk Douglas der Marshal Matt Morgan spielt, der Zufall. Und das in Form des Sattels des Pferdes, mit dem sein Sohn entkam. Gehört dieser doch seinem alten Freund Craig Belden, dargestellt von Anthony Quinn. Was sich nun wie ein gewöhnlicher Shoot-Out Western zwischen Douglas und Quinn anhört, entwickelt sich einerseits wie erwartet und dennoch unerwartet dramatisch.

So war es nicht der alte Freund des Marshalls oder einer seiner Angestellten, sondern dessen Sohn selbst. Wie sich im Verlauf des Films herausstellt. Somit wurde Matt Morgan sein Liebstes genommen, seine Frau und dieser ist nun auf dem Weg, das Liebste seines alten Freundes Craig Belden zu nehmen, dessen Sohn. So baut der Film nicht nur zwischen den Hauptfiguren einen Konflikt auf, sondern ebenso bei dem Zuschauer. Auf der einen Seite würde wohl jeder versuchen, den Mörder seiner Frau seiner gerechten Strafe zuzuführen. Andererseits, wer würde freiwillig seinen Sohn opfern. Trotz des Hintergrunds der Vergewaltigung mit darauffolgendem Totschlag. So schafft es das Drehbuch von Autor James Poe, der für „In 80 Tagen um die Welt (1956)“ den Oscar erhielt, den Zuschauer Zwiegestalten im Regen stehen zu lassen. Man verachtet das Verbrechen, will aber nicht, dass das eigene Kind dafür hängt. Noch schlimmer, wenn man die Gegenseite und deren Verlust völlig nachvollziehen kann. Besonders wenn es einen alten Freund betrifft. Wohl wahrlich eine Situation, in der keiner von uns stecken möchte.

Erwartungsgemäß entscheidet sich Craig Belden für seinen Sohn und bittet seinen alten Freund, einfach nur zu gehen. Was dieser natürlich ebenfalls nicht machen wird oder gar kann. Um die Spannungsschraube noch weiter anzuziehen, stellt sich heraus das Belden die Stadt Gun Hill kontrolliert. Womit der Marshall allein auf weiter Flur steht und wie eine Maus in der Falle sitzt. Dennoch bekommt er Beldens Sohn in die Finger. Wer nun wissen will, wie die Sache ausgeht, muss sich selbst den Film anschauen. So setzte Regisseur John Sturges mit Kirk Douglas und Anthony Quinn auf zwei Top-Charaktere. Diesen Film nicht nur tragen konnten, sondern auch den Frust und Zwiespalt zu jeder Minute auf den Zuschauer übertrugen. Douglas kennt nur noch ein Ziel und seine eingefrorene Miene zeigt an, dass er dafür jedes Hindernis überwinden wird. Quinn wiederum durchleidet Qualen, hat er doch volles Verständnis für die Trauer und Zorn seines alten Freundes. Aber seinen Sohn, das Letzte was ihm von seiner Familie geblieben ist, kann er nicht opfern. Selbst wenn er seinen Freund dafür töten muss. Eine äußerst unangenehme Situation, die sich hier völlig und zu jeder Minute auf den Zuschauer überträgt.
Nun aber ab zum Fazit:
In „Der letzte Zug von Gun Hill“ setzt Regisseur John Sturges auf eine eigentlich ausweglose Geschichte, welche der alten Gleichung „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ folgt. Dennoch inszenierte er hier nicht nur eine einfache Rachestory, welche in einem Shoot Out gipfel. Wie zum Beispiel in „Cash Truck“, welcher dem heutzutage gängigen Plot nach geht. Obwohl sich dies durchaus angeboten hätte, selbst wenn einer der beiden Protagonisten ein Gesetzeshüter ist. Denn trotz aller Bitternis und voller Rachegefühlen, will Sturges seinen Marshal Matt Morgan nicht gleiches mit gleichem vergelten lassen. Sondern den Täter seiner gerechten Strafe per Gesetz zu führen. Dennoch sollte sich diesem Marshal niemand in den Weg stellen. Wenn dieser nicht sterben will, nicht mal als sein alter Freund. Dieser wiederum kann den Marshal ebenso wenig mit seinem einzigen Sohn ziehen lassen. Der Twist mit dem Sohn als Täter überträgt sich dabei recht unangenehm auf den Zuschauer. Möchte man einerseits, dass Morgan den Täter an den Galgen bringt. So möchte man andererseits nicht dabei sein, wenn Belden seinen Sohn verliert. Ich muss zugeben, selten saß ich als Zuschauer bei einem Film so intensiv im Zwiespalt, wie bei „Der letzte Zug von Gun Hill“.

In Sturges Film spielen Kirk Douglas und Anthony Quinn eindeutig auf Augenhöhe. Douglas Mimik unterstreicht zu jeder Filmminute, das dieser für sein Ziel über Leichen geht. Selbst wenn es das eigene Leben kostet. Quinns Zerrissenheit springt ebenfalls auf den Zuschauer über. Versteht man doch wie dieser die Trauer, den Hass und den Wunsch nach Gerechtigkeit nachvollziehen kann. Dennoch will dieser seinen Sohn unter keinen Umständen opfern. Eine Pattsituation: Lässt Belden den Marshal ziehen, verliert er seinen Sohn. Tötet er den Marshal, begeht er ein zweites Mal ein Unrecht. Für mich gehört der Film damals wie heute, aufgrund des Spiels und der Inszenierung eindeutig zu den Klassikern seines Genres. Für dessen Alter ist der Film unheimlich intensiv gespielt und durchweg spannend inszeniert. Ist man sich doch zu keiner Zeit des Films sicher, wie dieser enden wird. Für Freunde des Wild West Films definitiv ein Muss, gekrönt mit zwei Schauspiel Giganten des alten Hollywoods.
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