Der Doktor und das liebe Vieh (2020): Review
Der Doktor und das liebe Vieh (2020): Der beliebte Tierarzt ist zurück!
Der Doktor und das liebe Vieh: James Herriot ist zurück. Rund 40 Jahre sind vergangen, seit der TV-Tierarzt James Herriot zum ersten Mal Hand an die Tierwelt Nord Englands legte. Jetzt schickt sich ein Remake der damals beliebten britischen TV-Serie an, erneut alle Tiere, Groß und Klein behandeln zu wollen. In seiner Buchreihe „All the Creatures Great and Small“ beschrieb der echte James Herriot, seine Zeit als Tierarzt im Norden Englands. Bereits in den 70er Jahren wurden diese Geschichten einmal als Film und darauffolgende als Serie verfilmt. Ob die neue Serie an die Qualität der damaligen Kultserie heran reicht oder vielleicht sogar besser sein könnte, erfahrt ihr in den nachfolgenden Zeilen.
Der Doktor aus dem Norden Englands ist zurück
England in den 30er Jahre, der junge James Herriot (Nicolas Ralph) , frisch von der Veterinärfakultät, sucht landesweit nach seiner ersten Assistentenstelle. Obwohl James sein Studium mit Erfolg abschloss, stehen seine Eltern seiner Berufswahl durchaus skeptisch gegenüber. Sein Vater sieht die angestrebte Tätigkeit eher als Brotlose Kunst, als einen richtige Arbeit an.
Am Rande seiner Hoffnungen trudelt eine Antwort auf seine Bewerbungen ein. Siegfried Farnon (Samuel West) könnte sein erster Arbeitgeber werden. Dabei ist sich der junge James nicht bewusst, dass nicht Farnon, sondern seine Hauswirtschafterin Mrs. Hall seine Anfrage beantwortet hat. Da sich Siegfried nicht bewusst ist, wie sehr er Unterstützung braucht.

Voller Schaffenskraft reist James nach Darrowby, mitten im Herzen der Yorkshire Dales / Nordengland. Ohne dabei zu wissen, dass seine Ankunft nicht so gewollt wird, wie er es sich wünscht. Ist sich Siegfried doch durchaus sicher, dass er keinen jungen und neunmalklugen Assistenten braucht.
Dies Gedanken lässt er James spüren, kennt er doch die Landbevölkerung und ihre Einstellung zu Neuerungen. Egal ob es sich dabei um einen neuen Tierarzt oder neue Methoden handelt. So muss sich James nicht nur gegen die ländlichen Einwohner, sondern ebenfalls gegen Siegfried behaupten. Wer hätte bei all diesen Hindernissen gedacht, dass ein neugeborenes Kalb die Wendung für James bringen wird.
Von Neu zu Alt
Im Jahr 2020 ging nun das Remake von „All Creatures Great and Small“, wie die Serie im Original heißt, an den Start. Erneut schickt sich ein junger Tierarzt an, eine begehrte Assistenten Stelle zu bekommen. Und wieder muss sich dieser all den schrulligen Eigenarten der hiesigen Landbevölkerung stellen. Doch wie gestaltet sich der Vergleich mit dem Original? Überraschenderweise sogar richtig gut.
Überaus positiv an der Neuauflage, man versuchte nicht den „Doktor“ zu modernisieren, noch in die Jetzt-Zeit zu portieren. So findet sich der Zuschauer erneut zurückversetzt ins England der 30er Jahre und begleitet den jungen James Herriot (dieses Mal mit etwas mehr Hintergrund Infos) wieder durch die Yorkshire Dales, in der fiktiven Stadt Darrowby.

Das Original bot damals reichlich Studioaufnahmen, bedingt durch den damalig geltenden Produktionsprozess aller BBC Serien. So war der Zuschauer öfter am Schmunzeln, wenn er die Ausblicke aus Fenstern und geöffneten Haustüren, als gepinselte Hintergründe erkannte. So war der Vorgänger, trotz etlicher Außenaufnahmen, nicht in der Lage sich dem Eindruck eines Kammerspiels zu erwehren.
Hier punktet die Neuauflage mit einer ordentlichen Portion Realismus. Und das allein durch das Setting, die Ausstattung und die Kostüme. Ein weiterer Pluspunkt, es birgt die Leichtigkeit des Originals, traut sich aber auch bei den Dialogen etwas „Spitzer“ zu sein. Die Darsteller selbst tun ihr übriges und stehen dem alten Cast nicht wirklich nach. Hierbei sei besonders die schrullige Landbevölkerung genannt.
Und wie macht sich der Doktor mit seinem Vieh heute?
Trotzdem muss man bei allen Ähnlichkeiten die Frage stellen: „hat das Remake eine Daseinsberechtigung? Meiner Meinung nach Ja. Es erzählt die alten Geschichten zwar nicht anders oder erfindet sich neu, dafür wirkt alles eine Spur realistischer. So passt diese eindeutig besser zu den heutigen Sehgewohnheiten. Das Original wiederum ist nach heutigen Maßstäben, doch schon sehr angestaubt. Geschuldet wird dies der Kammer/Theaterbühnen- Optik. Leichtigkeit versprühen dennoch beide.
Das Remake mit etwas mehr Realismus, das Original romantisiert hier dafür mehr. Ob das jüngere Publikum mit James Wights Geschichten heutzutage etwas anzufangen weiß, steht dabei auf einem anderen Blatt. Kurzum, die Neuauflage des „Doktor und das liebe Vieh“ tut niemandem weh. Der Zuschauer von damals wird nicht vor den Kopf gestoßen und neue Zuseher, können sich auf unbeschwerte TV Unterhaltung freuen. Als Kenner beider Versionen, wurde zumindest ich überraschend gut unterhalten und kann die Serie jedem Interessenten ans Herz legen.
Info zur alten Serie!
Randnotiz: Bei all den Remakes der letzten Jahre, hätte ich zu aller letzt an den „Doktor und das liebe Vieh“ gedacht. So widmete man sich erneut den Romanen des Tierarztes James Herriot, im wahren Leben bekannt als James Alfred „Alf“ Wight (1916 – 1995). Und ja, Wight war tatsächlich Tierarzt und verarbeitete seine Erlebnisse, in etlichen Büchern. 1974 schon vier Jahre nach Veröffentlichung des ersten Buchs, erschien ein Fernsehfilm mit dem brillanten Sir Anthony Hopkins in der Rolle des Siegfried Farnon.
Darauf folgten 1978 sieben Staffeln mit Christopher Timothy als James Herriot, Robert Hardy als Siegfried Farnon und Peter Davison als dessen Bruder Tristan Farnon. Gerade letzterer dürfte der Doctor Who Fangemeinde als fünfter Doctor bekannt sein. Ebenso interessant die Location, die Yorkshire Dales und hier wird öfter auf die Umgebung Wensleydale eingegangen. Wem der Sinn nach weiteren britischen Serien steht, dem würde „Professor T“ oder gleich einen anderen Doktor empfehlen und zwar „Dr. Who„.
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