Cocaine Bear: Ein Bär plus Kokain gleich böse Mischung!
Cocaine Bear: Mitten in den 80ern wurde in Georgia mitten im Wald, ein 80 Kilo schwerer Schwarzbär tot aufgefunden. Die Todesursache: eine Überdosis Kokain! Da Bären eher weniger die Kundschaft von Dealern sind, stellte sich die Frage: wie kam dieses Tier an den Stoff. Wie man herausfand, befand sich der Koks in einem Seesack. Den ein Drogenschmuggler kurzerhand aus seinem Flugzeug geworfen hatte, der kurz davor stand aufzufliegen.
Eine äußerst schräge Geschichte, welche das Potenzial für einen Film bot. Dieser nahm sich Schauspielerin und Regisseurin Elizabeth Banks an. Damit kreierte sie nach einem Drehbuch von Jimmy Warden eine ziemlich durchgeknallte Horrorkomödie! Welche sich um eine Gruppe von Drogenschmugglern, eine Mutter samt ihrer Tochter, Wildhütern, Polizisten, Sanitätern und einem Schwarzbären auf Koks dreht. Ob mich Banks Film abholen konnte, erfahrt Ihr wie in den Zeilen meiner nachfolgenden Rezension.
Wie kommt ein solch ein Tier an Kokain?
1985, Georgia, Nationalpark: Hoch im Himmel beginnt der vollgekokste Schmuggler Thornton seine weiße Fracht abzuwerfen, um dieser mit einem Fallschirm in die Tiefe zu folgen. Ein Missgeschick verhindert, dass dieser lebendig am Boden ankommt. Nicht so der Stoff, dieser landet wohl behütet vor den Pfoten einer Bärendame. Welche sofort Gefallen an diesem weißen Pulver findet. Zugedröhnt macht sich dieser Koloss auf die Suche Futter und mehr von dem Zeug. Gut, dass der Welt voller Touristen und Einheimischer Leckerbissen steckt.
Derweil macht sich Saris Tochter DeeDee mit ihrem Kumpel Henry auf in den Wald, um kurz darauf über das erste Drogenpäckchen wie auch einen Schwarzbären zu stolpern. Dieser hatte bereits einen kleinen Snack in Form von Olafs Freundin Elsa. Nachdem Sari ihre Tochter nicht finden kann, geht es direkt zur Ranger Station. Und zusammen mit Parkrangerin Liz und ihrem angebeteten Peter weiter in die Natur, um DeeDee und Henry zu finden.
Andernorts ist Drogendealer Syd völlig außer sich. Nicht nur das er auf seinen Enkel aufpassen muss, jetzt ist auch noch sein Stoff samt Kurier verschwunden. So setzt er seinen Handlanger Daveed nebst seinem Sohn Eddie darauf an, das Zeug aufzuspüren. Syds unruhiges Verhalten ist auch Detective Bob aufgefallen, der sich sogleich an Daveeds und Eddies Fersen heftet.
Zurück im Wald haben Sari, Liz und Peter nicht nur DeeDee und Henry, sondern auch den zugekoksten Bären gefunden. Dieser hat sich nicht nur zu seinem Stoff geschnüffelt, sondern auch zu Dee Dee und Henry. Und da Drogenkonsum scheinbar hungrig macht, kommt die Gruppe Erwachsener gerade recht zum Mittag. Für die Gruppe stellt sich nur noch die Frage: wie kann man einem rund 80 Kilo Predator entkommen, der auf dem Trip seines Lebens und obendrein unersättlich ist?
Wie konnte es dazu kommen?
Beginnen wir mit dem wahren Teil der Hintergrundgeschichte. Im Jahr 1985 begann der ehemalige Drogenfahnder Thornton damit, geschmuggeltes Kokain aus seinem Flugzeug zu werfen. Mit seinem Sprung aus demselben wollte er der DEA der Drogenfahnderbehörde entgehen. Diesen wagemutigen Sprung überlebte er jedoch nicht.
So wurde dieser am 11. September in Knoxville, Tennessee, in einem Hinterhof tot aufgefunden. Todesursache: sein Fallschirm hat sich dummerweise nicht geöffnet. Zwischenzeitlich fand ein Bär die abgeworfenen Drogen und begann diese zu fressen. Ob dieser noch auf dem Trip seines Lebens war oder gleich an der Überdosis gestorben ist, kann derweil nur vermutet werden. So wurde der Cocaine Bear erschaffen!
Soweit die wahre Begebenheit. Diese Geschichte bietet, wenn man diese weiterspinnt, einen unterhaltsamen Plot für einen Film. Dies dachte sich auch Drehbuchautor Jimmy Warden, wie auch Filmemacherin Elizabeth Banks („Pitch Perfect“). Und so stirbt der Bär in der Filmadaption nicht an der gefressenen Menge Kokain, sondern lässt diesen süchtig danach werden. Während der Suche nach mehr Stoff trifft, der Bär jede Menge menschliche Leckereien zum Verspeisen. Neben Touristen auch Dee Dees Mutter Sari die wiederum auf der Suche nach ihrer Tochter ist. Aber auch der kriminelle Syd White versucht sein Kokain zu finden.
Viel Sucherei also, wobei die Schwarz-Bärin am besten darin ist, Futter wie auch den Koks aufzuspüren. Womit Regisseurin Banks einige künftige Fress-Opfer auf recht brutale Art zerfleischen lässt. Angefangen von Wanderern, Naturschützer Peter, welcher vom Baum „gepflückt“ wird. Ebenso die Park-Rangerin, die samt Sanitätern und Krankenwagen (welche sinnbildlich das Essen auf Rädern für den pelzigen Kokser darstellen) gekillt wird. Damit kann man mit Fug und Recht behaupten, dass der Film mit jeder Menge verrückter Tötungsideen gespickt ist.
Dennoch ist der Streifen keine Gewaltorgie per se, sondern bietet im gleichen Zug ebensoviele surreale wie witzige Momente. Und dennoch geht diesem im Vergleich zu anderen Genrevertretern wie z.b. „Violent Night“ gen Ende dann etwas die Luft aus. Dabei inszenierte die Filmemacherin dieses eigentlich dramaturgisch richtig. So ist der Bär, eine Bärenmutter, welche Bärenkinder hat und diese im finalen Kampf verteidigen will. Dieser Final-Twist will dann doch nicht so recht zünden. Ebenso empfand ich das Verhalten der Teenager bzgl. Koks nicht unbedingt als so witzig, wie sich Banks wohl gedacht hatte. Um genau zu sein, empfand ich dies eher als etwas befremdlich.
Fazit:
Cocaine Bear: Eigentlich unglaublich, denn diesen Kokain-Bären gab es wirklich in den Gefilden Georgias. Nur war dieser im Vergleich zu seinem Kino-Double nicht mehr in der Lage zu wüten. Der Trailer und der Titel versprechen dabei einen irrwitzige Streifen voller surrealer Momente. Und auch wenn der Trailer eher eine Komödie vermuten lässt, geht es in dem Film recht derbe zur Sache. So fliegen schon mal Körperteile durch die Gegend oder es werden menschliche Leckerlies mal schnell ausgeweidet und verspeist.
Wenn man sich auf eine solch abgedrehte Idee einlassen kann, ist der Film überwiegend, überraschend gut ausgefallen. Zu Beginn des Films ist man noch in Erwartung einer Action Komödie, die sich dann eher zu einer Horror Komödie, ähnlich „Tucker & Dale“ wandelt. Womit Elisabeth Banks ihren zugedröhnten Predator immer brutaler und irrwitziger morden lässt. Diese, sagen wir mal Zerstückelungen, nutzen sich im Verlauf aber auch immer mehr ab und der filmische Höhepunkt geht etwas flöten.
Ebenfalls gibt es am Anfang kurz eine suboptimale CGI-Version des Bären. Danach sieht dieser dann aber überwiegend wirklich gut animiert aus. Auch sonst weiß der Film zu unterhalten. Die Filmemacherin und Ihr Ausstattungsteam achteten sorgsam darauf, alles wie in den 80ern aussehen zu lassen und der großartige 80s Soundtrack unterstützt die spaßige Stimmung des Films. Genre-Freunde, Horror-Komödien Fans und diejenigen, die an abgedrehten Film-Ideen ihren Spaß haben, dürften (auch nicht völlig zugedröhnt) bei „Cocaine Bear“ auf ihre Kosten kommen.
Fun-Fact:
Im Zuge seines bewegten Drogenlebens bekam der „Cocaine Bear“ den Spitznamen „Pablo Eskobear„. Dessen Namensgebung auf dem realen Drogenboss Pablo Escobar beruht: Dr. Alonso wollte die Tierleiche nicht vernichten lassen und ließ diesen ausstopfen. Bei meinen Recherchen über den Verbleibt scheinen sich manche Filmkritik Quellen nicht ganz einig zu sein, wo denn genau dieses Vieh nun sein soll. Letztlich scheinen alle mehr oder weniger Recht zu haben. Denn laut weiterer Recherche hatte der ausgestopfte Kadaver noch einen Roadtrip hinter sich. So wurde dieser in Chattahoochee River National Recreation Area, in einem Pfandhaus, sowie in einem Einkaufscenter in Lexington gesehen.
Bilder & Trailer © Universal Pictures – alle Rechte vorbehalten!
F.A.Q.s:
Die Hauptdarsteller:
Ray Liotta als Syd White (der leider im Jahr 2023 verstorben ist), Keri Russell als Sari, O’Shea Jackson jr. als Daveed, Alden Ehrenreich („Solo: A Star Wars Story“) als Eddie, Isiah Whitlock jr. als Bob, Aaron Holliday als Kid, Jesse Tyler Ferguson („Modern Family“) als Peter, Brooklynn Prince als Dee Dee, Margo Martindale als Rangerin Liz und Christian Convery als Henry.
Die Filmemacherin:
Elizabeth Banks übernahm u.a. die Regie für „Pitch Perfect 2“, „Pitch Perfect 3“ sowie für „Drei Engel für Charlie (2019)“. Als Schauspielerin konnte man sie bereits u.a. in der TV-Serie „Modern Family“ oder auch in allen vier „Tribute von Panem“ Filmen sehen.