CATWEAZLE (2021): Review

CATWEAZLE: OTTO steigt in des schrulligen Magiers Kleider!

„CATWEAZLE“ Die Filmindustrie bedient sich schon seit Jahren, immer wieder an beliebten und erfolgreichen Filmen wie Serien. Diese werden gerne mit Origin-Stories, sprich Entstehungsgeschichten, wie zuletzt mit Disneys „Cruella“ neu erzählt. Noch einfacher sind Remakes, die sich meist nur leicht abgewandelt oder der Zeit angepasst einer bekannten Geschichte bedienen.
So gab es bereits Remakes zu „Jim Knopf“, „Pipi Langstrumpf“ oder auch „Pan Tau“. Nach den „7 Zwerge“ Filmen wie auch „Ottos Eleven“, kamen Otto Waalkes und Regisseur Sven Unterwaldt erneut zusammen. Dieses Mal widmeten sie sich dem Remake der britischen 70er Jahre Serie „Catweazle“, nach einer Idee von Richard Carpenter. In dieser Serie verschlägt es einen schrulligen Magier aus dem Jahr 1066 in die Jetztzeit. Ob mir Otto Waalkes Version von Catweazle gefallen hat, erfahr Ihr wie immer in meiner Rezension, in den nachfolgenden Zeilen
Ein Nicht-Magier auf Zeitreise
Derwitte, im Jahre des Herrn 1020. Der Fürst (Urs Rechn) von Derwitte ist äußerst aufgebracht, geht doch das Gerücht um, der im Wald lebende Druide Catweazle (Otto Waalkes), könne aus dem Nichts Licht erschaffen. Wäre dies der Fall, wäre dieser noch weit mächtiger als sein Fürst. So wird nach Catweazle geschickt, solle der doch den Beweis für seine Macht antreten. Dummerweise ist es mit Catweazles Magie nicht weit her und so bleibt ihm nur die Flucht.

In größter Not löst Catweazle mit Hilfe seines magischen Stabs Anawandur tatsächlich einen Zauber aus, der ihn in das Jahr 2021 verschlägt. Völlig desorientiert irrt dieser im dunklen Wald umher und fängt sich irrtümlich einen Betäubungspfeil ein, der für Robert Lenzes (Henning Baum) ausgebüchsten Esel gedacht war. Während Catweazle im Land der Träume versinkt, findet Roberts Sohn Benny (Julius Weckauf) den Druidenstab und nimmt diesen sogleich mit. Vielleicht lässt sich dieser ja verkaufen, wenn er ihn ins Internet stellt.
Es dauert nicht lange bis die Kunsthändlerin Katharina Metzler (Katja Riemann) über Anawandur stolpert und sofort beginnt diesem nachzujagen. Auch Catweazle ist zwischenzeitlich wieder auf den Beinen und folgt den Reifenspuren von Roberts Pick-up. Kaum bei den Lenzes angekommen, wird Catweazle von allerlei moderner Technik überrascht. Derweil kehrt Benny von der Schule heim und stellt Catweazle im Keller, wo er ihn, mit elektrischem Licht „verzaubert“.

Völlig fasziniert von der kleinen „Sonne“, die da von der Decke hängt, vergisst er fast seinen Druidenstab. Benny selbst kann gar nicht glauben, was ihm der alte Zausel da erzählt, doch will er ihm dessen Stab zurückgeben. Leider war Bennys Vater schneller und hat den Stab als Altholz weiterverkauft. Nun beginnt die Jagd nach dem magischen Stab, der Catweazle in seine Zeit zurückbringen soll. Doch noch ahnt niemand, das Ihnen Frau Doktor Metzler auf den Fersen ist.
OTTO gibt uns den Catweazle, aber geht das gut?
Wenn es um Klamauk, Slapstick und Komödie handelt, ist wohl niemand besser dazu geeignet als Otto Waalkes. Womit ich auch so meine Bedenken hatte, wie viel von Otto die Figur „Catweazle“ vertragen könne. Als Kenner des Originals, war für mich Geoffrey Bayldon, die perfekte Besetzung des Möchtegern Magiers. So lieferte dieser die perfekte Mischung aus schrullig, schusselig, ängstlich, zickig und besserwisserisch ab.
Bei dem Gedanken an Otto, hatte ich einen durch den Wald hoppelnden und Holdrio johlenden Catweazle vor meinem geistigen Auge. Doch Otto Waalkes belehrte mich eines Besseren. In dieser Figur steckt wesentlich weniger Otto, dafür eine gehörige Portion Catweazle. Selbst wenn sich Ottos Wurzeln nicht ganz verbergen lassen, womit ich von Waalkes überaus positiv überrascht wurde.

Der Plot des Films ist dabei recht einfach: Pseudo-Magier teleportiert sich mit Druidenstab durch die Zeit, verliert diesen und ein Bösewicht möchte diesen antiken Gegenstand in die Finger bekommen, um reich zu werden. Womit die Jagd auf den begehrten Stab beginnt. Der Film bedient sich dabei aus beiden Staffeln der alten Serie, aus den Jahren 1970/71. Womit natürlich weder die Szenen mit dem elektrischen Licht, die Badewannen-Szenen, wie auch Catweazles Kröte Kühlwalda nicht fehlen dürfen.
Besonders herrlich ist die neue Bad-Szene, die man gesehen haben muss, als sich Otto versucht zu verstecken. Die Suche und Jagd nach dem Druidenstab, dominiert den Film. Dazu hat man auch noch Platz für ein Vater-Sohn Problem gefunden, das durch tragischen Tod der Mutter ausgelöst wurde. So muss dieses natürlich auch noch gelöst werden, bis Catweazle mit seinem Stab wieder in seine Zeit zurückreisen kann.

Damit bietet die neue Verfilmung für Fans der Serie einige Wiedererkennungswerte. Diese setzt aber leider auch auf recht triviale Story Elemente. Wie die Suche / Jagd nach Catweazles Zauberstab. Eine Vater- / Sohn Problematik, ausgelöst durch den Tod der Mutter. Womit wir es eher mit einem recht standardisierten Kinderfilm, ohne große Überraschungen zu tun haben. Für Kenner des Originals bietet dieser bis auf die Schauwerte nicht viel Neues. Hier sei zum Beispiel die Massagesessel-Szene erwähnt.
Diese ist neben einigen anderen und besonders der Versteckszene im Bad, wirklich lustig ausgefallen. Regisseur Sven Unterwaldt hat den Film sehr familienfreundlich und ausgewogen inszeniert. Geschichte und Twists wurden hier merklich auf das jüngere Publikum zugeschnitten. Besondere Höhepunkte, die mehr das erwachsene Publikum ansprechen, fehlen hier. Womit Fans der Serie vielleicht etwas enttäuscht sein könnten. Der Film selbst plätschert etwas vor sich hin, während die Darsteller auf der Jagd nach dem Stab, immer wieder von A nach B hechten. Die klischeehafte melodramatische Enttäuschungs- und Wiedervereinigungsszene darf hierbei natürlich nicht fehlen.
Fazit:
Mit „Catweazle (2021)“ erschuf Regisseur Sven Unterwaldt ein äußerst kindgerechtes Remake, der beliebten 70er-Jahre-Serie. Wer noch die Original-Serie kennt, wird so einiges Bekanntes vorfinden. Darunter auch die Kröte Külwalda. Ein besonderes Lob hat sich Otto Waalkes verdient. Entgegen meinen Befürchtungen bekam ich wesentlich weniger von Otto, als mehr Catweazle zu sehen.
Womit dieser einen ausgeglichenen Mix aus beiden Kunstfiguren ablieferte. Katja Riemann gibt in der Rolle der Frau Doktor Metzler, zudem ein herrlich böses Biest ab. Die restlichen Darsteller spielten alle auf ordentlichem Niveau. Wobei mir Henning Baum in der Rolle des Lokomotivführers Lukas, wesentlich besser gefallen hat. Fans der Serie könnten dennoch etwas enttäuscht sein, da der Plot wirklich sehr kindgerecht ausgefallen ist.
Dies sehe ich wiederum nicht als Manko an. Ordentliche Unterhaltung für Familien mit kleineren und kleinsten Kindern ist meist Mangelware. Da diese für diese für Eltern öfter eine Strafe, statt guter Unterhaltung darstellt. Mit „Catweazle“ können endlich auch mal wieder Eltern ihren Spaß haben. Selbst wenn dieser etwas „einfacher“ ausgefallen ist. Wem das als Elternteil nicht genügt, kann dafür immer noch zur Originalserie greifen.
Nichtsdestotrotz kann ich allen Familien, die entsprechende Unterhaltung für die Kleinen suchen und selbst auch etwas davon haben wollen, diesen Film nahelegen. Wer meine vorigen Worte im Hinterkopf behält, dürfte dann wohl auch einen unterhaltsamen Filmnachmittag mit der Familie oder ebenso allein genießen können.
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