CAT SICK BLUES – REVIEW
„Cat Sick Blues“ wenn die Trauer über den Verlust des geliebten Haustieres, zur puren schizophrenen Verhalten ausartet.

Mit „Cat Sick Blues“ feierte der australische Regisseur Dave Jackson bereits 2015 sein Regiedebut. Sechs Jahre später schickt sich die Busch Media Group an, hierzulande sein Erstlingswerk am 20. August 2021 auf DVD, Blu-ray und in einem schicken limitierten Mediabook (2 Disc) zu veröffentlichen. Regisseur Jackson, selbst seit frühster Kindheit mit Haustieren wie Hunden und besonders Katzen aufgewachsen. Stellt hier die Frage: Was passiert, wenn das Herrchen oder Frauchen, nicht mit dem Tod des geliebten Haustieres umzugehen weiß. So spinnt Jackson diese Idee in seinem Horrorthriller so weit, dass er seinen Protagonisten Ted, in schizophrene Wahnvorstellungen mit ausgelebten Perversionen treibt. Welche man vermutlich zuvor so noch nicht gesehen hat. Welchen Eindruck „Cat Sick Blues“ bei mir hinterlassen hat, erfahrt Ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen.
Was ist passiert?
Ted (Matthew C. Vaughan) ist am Boden zerstört, sein geliebter, schwarzer Kater Patrick ist tot. Ted war schon immer ein Einzelgänger und Sonderling, der nicht nur geistig am Rande der Gesellschaft lebte. So scheint es, das sein Haustier, das Einzige war, was ihn auf dem Boden der Tatsachen hielt. Doch nun ist Patrick weg, Tod, für immer aus seinem Leben verschwunden. Eine Tatsache, die Ted nicht hinnehmen will. Es heißt, eine Katze hätte mehrere Leben, warum nicht auch sein Patrick? Teds Verlust treibt ihn in ein schizophrenes Gedankenspiel. Wenn Patrick nicht von alleine aufersteht, dann muss Ted nachhelfen. Am besten mit neun Blutopfern, damit sein geliebter Kater zurückkehren kann. So beginnt Ted mit Katzenmaske und Krallenhandschuhen seine Wahnvorstellungen umzusetzen.

Zwischen Irrsinn und Realität, kehrt Teds Geist immer seltener in das normale Leben zurück. Einer dieser Momente lässt Ted an einer Selbsthilfegruppe teilnehmen, die sich mit Verlust beschäftigt. Dort trifft er auf die erfolgreiche Influencerin Claire. Zusammen mit ihrer Katze Imelda war sie der Internet-Hit schlechthin. Doch wo Erfolg, da auch Neid und vor allen Dingen Fan-Wahn. So musste Claire nicht nur mit ansehen wie ein durchgeknallter Irrer und nicht zurechnungsfähiger Fan ihre Katze ermordete, in seiner Verwirrtheit vergewaltigte er sie auch noch. Zwei gepeinigte Seelen, so könnte man meinen und obwohl sich beide näherkommen, hat Ted ganz andere Pläne mit Claire. Pläne die kein normaler Geist in der Lage wäre auch nur zu erdenken…

Was habe ich da gerade gesehen?
Zugegeben, ich halte mich nicht gerade für zimperlich und habe auch schon einige verrückte Sachen gesehen. Aber so ein Film wie „Cat Sick Blues“, ist mir in der Form noch nicht untergekommen. Ich könnte es mir jetzt einfach machen und sagen, was für ein Mist. Das Problem daran, für so „geistig kaputt“ ich die Idee auch halte. Ich kann nicht behaupten, dass der Regisseur hiermit einen Totalausfall abgeliefert hätte. Okay, das Gesehene ist eindeutig krank und bei manchen Ideen muss man sich schon fragen, wie es um den Geisteszustand des Regisseurs gestanden hat. Denkt man mit etwas Abstand darüber aber nochmal nach, treibt Dave Jackson die Trauer des erlittenen Verlusts nur auf die Spitze. So dass Trauer und Wut zu einem Gefühl werden. Treffen jetzt diese Punkte gebündelt auf einen mental labilen bis gestörten Menschen, würde es mich nicht wundern, wenn daraus schizophrene Handlungen entstehen.
So viel zur Nachvollziehbarkeit, dies zumindest bis zu einem gewissen Grad. In seiner filmischen Umsetzung lässt Jackson seinen Protagonisten, den Verlust mit einer wahnwitzigen Idee verarbeiten. Tötet Ted neun Menschen, sammelt deren Blut und badet seinen Kater darin, müsste dieser wieder auferstehen. Durch die Bekanntschaft mit Claire entsteht noch ein irrsinnigerer Plan. An dieser Stelle erspare ich mir weitere Details. Der Grund-Plot klingt jetzt nicht gerade neu, doch Jacksons Darstellung geht noch einen Schritt weiter. So lässt er seine Figur Ted, nicht nur extrem gewalttätig morden, sondern diesen eine Art Metamorphose durchleben. In seiner Katzenverkleidung scheint Ted immer mehr zu einem Katzenwesen zu werden. So unterstreichen eine Katzenmaske, speziell angefertigten Handschuhe mit Klauen, so wie ein weiteres, sehr speziellen „Accessoire“ diesen Eindruck. Im Verlauf steigert Jackson, dann nicht nur den Gewaltgrad, sondern unterstreicht diesen mit ausgelebten Perversionen seines Protagonisten.

„Cat Sick Blues“ ist kein Hollywood Hochglanz Horrorfilm und fällt wie eigentlich jeder Debutfilm unter den Begriff Lowbudget-Produktion. Dies merkt man zwar an der eingesetzten Technik, nicht aber an Jacksons Inszenierung. Und ebenfalls nicht an der Performance seines Hauptdarstellers Matthew C. Vaughan, welcher auch Mitproduzenten und Freund des Regisseurs ist. Auf der Suche nach einem geeigneten Kandidaten übernahm letztlich Vaughan die Rolle. Was sich ihm Nachhinein als purer Glücksgriff entpuppte. Zu keiner Sekunde merkt man Matthew an, dass er keine langjährige Schauspielerfahrung besitzt. So intensiv taucht er in die Figur des schizophrenen und durchgeknallten Teds ein. Jackson beginnt seinen Film eher genretypisch, bis er beginnt dem Wahnsinn, sprich Ted freien Lauf zu lassen und die Gewaltspirale kontinuierlich anzieht. Ein eingebauter Twist, lässt den Film dann völlig in schizoiden Bildern gipfeln.
Genug der Beschreibung, kommen wir zum Fazit
Ich könnte es mir, wie bereits erwähnt, einfach machen und „Cat Sick Blues“ als kranken Mist bezeichnen. Doch damit würde ich Regisseur Dave Jackson unrecht tun. Auch wenn ich den Film sicherlich kein zweites Mal sichten werde, hat Jackson einiges richtig gemacht. Von der Inszenierung wirkt er wie ein wesentlich größerer Film, dem schlicht die finanziellen Mittel fehlten. Egal wie krank die Geschichte auch ist, die Umsetzung ist gar nicht mal so falsch. Natürlich schlichen sich Inszenatorische wie auch Logikfehler ein. Doch bei welcher One-Man-Show passiert sowas nicht, was bei einem Erstlingswerk auch verzeihbar ist. Herausragend ist wiederum das Gespann aus Jackson und Vaughan. Das, was der Regisseur sehen wollte, verkörperte sein Darsteller abstoßend gut. Sogar so gut, dass ich wohl die Straßenseite wechseln würde, wenn mir dieser entgegenkäme. Hoffen wir mal, dass Vaughan im echten Leben nicht auch so ein durchgeknallter Psychopath ist. Trotz das ich nach der Sichtung sichtlich angewidert war, stellte ich mir vor was Jackson mit einem richtigen Team und den entsprechenden liquiden Mitteln hätte anstellen können. Fakt ist, „Cat Sick Blues“ ist meilenweit von einem Mainstream Titel entfernt und selbst im Slasher / Gore Bereich, dürfte es nicht viel Vergleichbares geben. Ebenso dürfte der Streifen nicht für jedermann/frau geeignet sein. Dennoch würde ich behaupten, dass Genrefans hier sicherlich mal einen Blick riskieren können, wenn nicht sogar sollten. Ich denke mal, selbst hartgesottenen Fans, dürfte der Film einige Zeit im Gedächtnis bleiben.
Hinweis: Der Film wurde von der SPIO JK geprüft und erhielt die Freigabe: keine schwere Jugendgefährdung. Somit darf dieser beworben und ausgestellt werden, aber nur von Erwachsenen erworben werden!
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