Bandit: Catch him if you can: Review
Bandit Catch him if you can: Josh Duhamel als echter Bankräuber!

Bandit Catch him if you can (2022): Klingt dieser Titel nicht bekannt? Die deutsche Marketingabteilung hat wieder einmal ganze Arbeit geleistet und sich prompt von Steven Spielbergs Filmtitel „Catch me if you can“ inspirieren lassen. Dies ist jedoch angemessen, denn auch Allan Ungars Film handelt von einem echten Gauner. Gilbert Galvan jr raubte Mitte der 80er innerhalb weniger Jahre über 60 Banken und Juweliergeschäfte aus und erbeutete dabei angeblich über 2 Millionen Dollar.
Wahre Begebenheiten sind für Hollywood ein immer gern gesehenes Thema, besonders wenn es sich um außergewöhnliche Personen handelt. Schaut man sich Galvans Werdegang an, dürfte dieser unbestritten zu diesem Kreis gehören. So stieg nun Josh Duhamel in die Rolle des berühmten Bankräubers, sowie Mel Gibson in die Rolle dessen Hehlers. Ob mich dieser Gauner Streifen nun auch wirklich überzeugen konnte, erfahrt Ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen.
Lasst uns vielen Banken überfallen
Gerade noch auf freiem Fuss und schon wegen Scheckbetrug für anderthalb Jahre im Knast. Doch hier ist es auch nicht schön, weshalb sich Gilbert auch rasend schnell nach Kanada absetzt, um dort unterzutauchen. Ausgestattet mit guten Vorsätzen, einem neuen Ausweis, der aus Gilbert, Robert Whiteman macht, soll es nun ein reeller Job sein. Eis am Stiel verkaufen ist zwar nicht das, was er sich vorstellte. Wäre da nicht die nette und hübsche Missionsleiterin und Sozialarbeiterin Andrea, für die man sich auch mal zusammenreißen kann.

Doch wie das Leben so spielt, kommen neben der Beziehung wieder einmal mehrere Dinge zusammen. So verliert er seinen Job und Andrea beichtet ihm schwanger zu sein. Kein Job, kein Geld und bald kommender Nachwuchs, wenn das mal nicht miese Vorraussetzungen sind. Doch in Kanada ist Gilbert alias Robert Whiteman ein unbeschriebenes Blatt. Während das Land etliche Geldinstitute ohne wirkliche Sicherheitsvorkehrungen besitzt. Es wäre doch gelacht, wenn er die Kohle nicht zusammenbringen könnte.

Die ersten Coups verlaufen reibungslos, doch um mehr Geldhäuser zu knacken, benötigt er einen Sponsor. Hier bietet sich der Pate der Stadt an, der alternde Gangsterboss Tommy. Diesen kann er nur überzeugen, wenn er direkt vor dessen Augen einen Coup landet. Neben seiner Beziehung erblüht eine äußerst lukrative Partnerschaft mit dem alten Geldhai. Dennoch sollte sich Gilbert nicht zu sicher sein, ist ihm doch der Cop Snydes schon dicht auf den Fersen.
Ein Gentleman-Gauner und Boy George
Heist-Movies erfreuen sich immer großer Beliebtheit. Egal, ob George Clooney und Brad Pitt („Bullet Train“) in „Oceans 11“ Casinos ausrauben oder Leonardo DiCaprio in „Catch me if you can“ seinem Jäger Tom Hanks („Ein Mann namens Otto“) auf der Nase herumtanzte. So widmet sich nun Regisseur Allan Ungar der wahren Geschichte des Bankräubers Gilbert Galvan aka Robert Whiteman. Dieser soll in den 80er-Jahren zig Banken um ihre Einlagen erleichtert haben und sogar den unredlichen Rekord der meisten aufeinanderfolgenden Banküberfälle halten. Zur eindeutigen Untermalung, dass die Geschichte in den 80er spielt, lässt Ungar einen der 80er-Jahre Popsänger überhaupt erklingen, Boy George. Worüber sich Mel Gibson in seiner Rolle herrlich aufregt.

Nachdem Gilbert aus einem US-Gefängnis ausbricht, geht es laut Film direkt nach Kanada. Dort versucht er sich erst redlich Geld zu verdienen, aufgrund veränderter Umstände überdenkt er sein Handeln. Womit er wohl für die meisten Banküberfälle in der Geschichte Nordamerikas verantwortlich zu machen ist. Wie man es von einem anständigen Heist-Movie erwarten kann, lässt der Filmemacher seinen Protagonisten seine Coups mit viel Augenzwinkern und obendrein in etlichen Verkleidungen die Geldinstitute leer räumen.

Hierbei brilliert Duhamel nicht nur in seiner Rolle, sondern auch in seinen irrwitzigen Verkleidungen. Duhamels Darstellung bleibt dabei überaus charmant, ebenso Gibsons Figur des alternden Gangsterbosses. Trotz dass diesen beiden ein Haufen Ermittler, allen voran Nestor Carbonell als Ermittler Snydes auf den Fersen ist, überwiegt im dem Streifen eine schon fast surreale Lockerheit. Dabei setzt der Filmemacher, Ungar, auf das Buch „The Flying Bandit“ des Autors Robert Knuckle. Welches vermutlich wesentlich ernster ausgefallen ist. Trotz dass der Film auf wahren Begebenheiten beruht, finde ich es irrwitzig, dass die Sicherheitsvorkehrungen so lasch gewesen sein sollen. Was an sich schon ein Film über dieses Thema wert ist.

Dieser schrieb nicht nur die Geschichte den berühmten Banken Plünderer nieder, sondern arbeitete auch am Drehbuch mit. Obwohl der Film auf einer wahren Person beruht und man als Zuschauer, dank des Stilmittels der vierten Wand, sogar mitten ins Geschehen der Gangster rutscht. Mochte irgendwie nicht so recht Spannung aufkommen. Besonders der Anfang zieht sich etwas und auch im Mittelteil gibt es die eine oder andere Länge. Der Twist um die Festnahme selbst steigert derweil auch nicht unbedingt die Spannung. Der Protagonist selbst wirkt zwar etwas geknickt, hinterlässt jedoch einen recht entspannten Eindruck, als wären mehr als 60 Überfälle ein Kavaliers Delikt.
Fazit:
Bandit Catch him if you can: Trotzdem kann ich nicht leugnen, dass der Film recht kurzweilig und unterhaltsam war. Was nicht zuletzt an Josh Duhamels charmanten Gangster Spiels lag. Dies kann aber nicht über den ein oder anderen erzählerischen Fauxpas hinwegtäuschen. So fehlt dem Film eindeutig auch die Dramatik. Hier muss ich nochmals Steven Spielbergs („Die Fabelmans„) Film und die Figur Frank Abagnale jr zurückkommen. Während man nun bei Galvan öfter mal am Kopfschütteln ist, da diesem scheinbar nicht mal der Verlust seiner Familie Kopfzerbrechen bereitet. So merkte man Abagnale an, dass dieser nach seiner Festnahme kurz vor dem Zerbrechen war.

Bandit ist bei einer Spielzeit von 126 Minuten, ein komödiantisches Katz und Spiel geworden. Welches sich um den wohlt berühmtesten Bankräuber des Landes Kanada dreht. Dieser hält bis heute zwar den unrühmlichen Rekord der meisten Raubüberfälle, dennoch wirkt der Film dabei zu fiktiv. Trotz Mel Gibson („Last Looks„), Elisha Cuthbert und Nestor Carbonell, wirkt der Streifen wie eine Josh Duhamel One-Man-Show. Womit die erstgenannten durchweg zu Nebenfiguren verkommen. Hier hätte ein gleichwertiger Gegenspieler, wie Tom Hanks in „Catch me if you can“ eindeutig Sinn ergeben, auch wenn Carbonell seine Sache nicht schlecht macht. Womit ich mich den anderen Reviews überwiegend anschließe und auch ich etwas mehr erwartet hatte.

Im Heist-Movie Genre wissen Titel wie der o.g. Spielberg Film, die „Ocean’s Eleven“ Reihe, „Die Unfassbaren“ oder gar „Der große Coup“ mehr zu bieten. Trotzdem ist dieses „Räuber und Gendarm“ Spiel recht unterhaltsam ausgefallen. Die Blu-ray weiß technisch auch zu überzeugen, nur auf Extras muss man leider verzichten, nur ein Trailer hat es auf die Disc geschafft. Einzig eine kleine Szene im Abspann zeigt den wahren Galvan jr. Welch nach seiner Haft seinen Lebensunterhalt als Lkw-Fahrer verdiente. Der ganz große Wurf ist er zwar nicht geworden. Wer aber nach kurzweiliger Genre-Unterhaltung sucht, wird hier mit einem hervorragend aufgelegten Josh Duhamel fündig werden.
Fun-Fact:
Scheinbar sind es immer die Junioren, die etwas auf dem Kerbholz haben. So ist Gilbert Galvan ebnenfalls ein „jr.“, ebenso wie der große amerikanische Scheckbetrüger Frank Abagnale jr.
F.A.Q.s:
Die Darsteller?
Josh Duhamel („Shotgun Wedding“), Mel Gibson („Hot Suit“), Nestor Carbonell („Bates Motel“), Elisha Cuthbert („24: Twenty Four“), Swen Temmel („Boss Level“), Claire Bronson („Greenland“), Keith Arthur Bolden („Cobra Kai„) u.v.m
Die Filmemacher?
Regie: Allan Ungar, Drehbuch: Kraig Wenman, Robert Knuckle und Ed Arnold
Was ist die 4. Wand?
Die vierte Wand „durchbrechen“ ist ein filmisches Stilmittel, bei der der Schauspieler, den Zuschauer direkt anspricht. So wie beispielsweise schon in der Serie „Magnum“ gemacht wurde.
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