Agatha Christie Mörderische Spiele: Review

Agatha Christie Mörderische Spiele: Die komplette Serie!

Agatha Christie Mörderische Spiele: Die komplette Serie: Aktuell scheint das Krimi-Genre wieder Hochkonjunktur zu haben. Gibt es doch aktuell wieder etliche Veröffentlichungen für den Heimkinobereich. Welche sich dem klassischen Mordfall und der Frage widmet: „Wer war was?“
Mit „Agatha Christie – Mörderische Spiele“ veröffentlichte nun Polyband eine französische Serie in Spielfilmlänge. Welche grob auf Christies Erzählungen basiert. Ob mich diese französische Variation von Christies Romanen unterhalten konnte oder ob ich mich eher langweilte, erfahrt Ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen.
Die Ermittlungen sind eröffnet
Die Serie spielt in den späten 1950er Jahren. Kommissar Swan Laurence wurde vom Präfekten in das nächstgelegene Örtchen versetzt, was diesem augenscheinlich nicht gerade passt. War er doch im Zweiten Weltkrieg bei der Résistance und danach beim französischen Geheimdienst. So scheint es, dass seine Vorgesetzten es für besser halten, ihm fernab von Paris etwas Ruhe zu gönnen. Kaum angekommen führt ihn sein Weg zu der Nervenheilanstalt „Helfende Hände“, wo einer der jugendlichen Patienten vergiftet wurde. Hier wittert auch Lokalreporterin Alice Avril ihre große Chance.
Darf sie bisher doch nur Leserbriefe einer fiktiven Liebesberaterin beantworten. Diese ist für Kommissar Laurence ein Dorn im Auge. Kann er doch keine Laien an einem Tatort gebrauchen. Nach und nach stellt sich heraus, dass Alice gar nicht so fehl am Platze ist. Kann sie doch dort schnüffeln, wo der Kommissar die Täter mit seiner Anwesenheit verjagen würde. Auch wenn Laurence, Avrils Tun zu schätzen weiß, würde er dies nie zugeben, ist er doch der Profi hier. Einzig seine Sekretärin Marlène spürt, das er die quirlige Alice dennoch mag. So beginnt eine Jagd auf allerlei Verbrecher, in der das Trio seine jeweiligen Fähigkeiten geschickt einzusetzen weiß.
Den Figuren auf der Spur
Entgegen der üblichen Laufzeit von 40 bis 50 Minuten, entschieden sich die Macher bei dieser Serie, die Episoden in Spielfilmlänge zu produzieren. Somit bekamen die Charaktere schon zu Beginn der ersten Folge genügend Zeit, sich zu etablieren. Die Hauptfiguren bestehen aus Kommissar Swan Laurence, gespielt von Samuel Labarthe. Lokalreporterin Alice Avril (Blandine Bellavoir) und Laurence Sekretärin Marlène Leroy (Élodie Frenck). Welche in ihrer Optik Marylin Monroe heftig Konkurrenz macht. Womit klar ist, dass Laurence sie nicht nur aufgrund ihrer Fachkompetenz als Sekretärin behält. Dabei ist der Kommissar alles andere als oberfläch.
Dennoch umgibt er sich trotz seiner Scharfsinnigkeit, gerne mit den schönen Dingen des Lebens. Alice wiederum, ist hier eher Kumpel-Typ und anstatt elegant. Womit sie mit ihrem groben Auftreten, desöfteren als Bauerntrampel von Laurence tituliert wird. Dennoch scheint er sie trotz ihrer derben Art zu mögen. Marlène wiederum ist zwar überaus hübsch, erfüllt aber auch ein wenig das Klischee des blonden Dummerchens. Womit ihre Rolle auch an Monroes Darstellung in „Manche mögens heiß“ erinnert. Trotz ihrer naiven Art ist sie das Herz und die Seele der Serie. Un gar nicht so ungeschickt, wie man noch in der ersten Folge vermuten würde.

Die Kriminalfälle selbst orientieren sich überwiegend an Agatha Christies Romanen und Erzählungen. So finden sich unter anderem einige bekannte Titel in der Serie wieder. Darunter „Mord im Spiegel“, „Das Böse unter der Sonne“, „Vier Frauen und ein Mord“. Wurden diese auch bereits im großen Stil verfilmt. So spielte Peter Ustinov in „Das Böse unter der Sonne“ den belgischen Detektiv Hercules Poirot. Während Margareth Rutherford als Miss Jane Marple in „Vier Frauen und ein Mord“ ermittelte. Die Episoden selbst wurden mit viel französischen Charme inszeniert. Ebenso überzeugend ist die Ausstattung der Serie, welche den Zuschauer in die späten 50er und frühen 60er Jahren eintauchen lässt.
Das Highlight der Serie ist dabei weniger der jeweilige Mordfall, sondern die Interaktion zwischen dem scharfsinnigen Profi-Ermittler Laurence und der cleveren Alice. Was zu einigem herrlichen Gezanke führt, wenn Alice mal wieder nicht nach Laurence Pfeife tanzt. Trotzdem kann nicht jede Folge überzeugen. Weist die ein oder andere Episode auch mal die ein oder andere Länge auf. Hier wäre eine kürzere Laufzeit und eine damit knackigere Inszenierung, für manche Folgen die bessere Wahl gewesen. Hier kann die schwedische Krimi-Serie „Hjerson, bei ähnlicher Laufzeit mehr überzeugen. Trotzdem weiß „Agatha Christie: Mörderische Spiele“ zu gefallen. Womit sie ebenfalls für einen unterhaltsamen Feierabend sorgen kann, an dem man einfach nur entspannen möchte.
Das Fazit:
Wer auf Krimiserien wie „Father Brown“, „Inspektor Morse“ oder auch „Professor T“ steht, kann bei der „Agatha Christie – Mörderische Spiele“ Box beruhigt zugreifen. Die Serie bietet ein authentisches Setting, Kostüme und Autos, was den Zuschauer in die späten 50er Jahre Frankreichs entführt. Noch wichtiger sind natürlich die Darsteller, welche großartig ausgewählt wurden. Es ist diese Chemie des Trios, welche der Serie den nötigen Pfiff verleiht.
Die Episoden orientieren sich dabei an den bekannten Erzählungen von Agatha Christie. Diese wurden jedoch dem Stil der Serie und der Hauptfiguren angepasst. So ermitteln statt Hercules Poirot oder gar Miss Marple, Kommissar Swan Laurence mit seiner „nervigen“ Lokalreporterin Alice Avril. Nach den ersten Episoden tritt auch Laurence Sekretärin Marlène mehr in den Vordergrund und komplettiert das unterschiedliche Trio.

Besonders herrlich, wenn der Kommissar andauernd über Alice schimpft. Obwohl ihn ihre Cleverness begeistert, selbst wenn er dies nie zugeben würde. Die Fälle selbst sind jetzt nicht bahnbrechend spannend, dafür aber äußerst verzwickt inszeniert. Dies ist leider auch ein kleines Manko der Serie. Da sich dadurch in einige Folgen ein paar Längen eingeschlichen haben. Demgegenüber kommt man als Zuschauer dem Täter dafür nicht gleich auf die Schliche.
So wird wohl auch der Krimikenner eins ums andere Mal überrascht werden. Die Box selbst bietet 27 Episoden in Spielfilmlänge, also genug für Freunde guter und origineller Krimikost. Somit bietet „Agatha Christie – Mörderische Spiele“ jede Menge Unterhaltung für entspannende Abende und ist für den Hobby-Kriminologen auf jeden Fall eine Empfehlung wert.
Weitere empfehlenswerte Krimi-Serien: Darunter „Murdoch Mysteries“. Sowie das britische Remake der belgischen Serie „Professor T“. Aber auch die Geschichten von Autorin Agatha Christie, sind immer gut für ein Remake. Einerseits in der Neuauflage von Kenneth Branaghs „Tod auf dem Nil“ oder auch ihrem fiktiven schwedischen Ermittler „Sven Hjerson“.
Bilder & Trailer © Polyband – alle Rechte vorbehalten!