Adel verpflichtet: Adel vernichtet!
Adel verpflichtet („King Hearts and Coronets“): aus dem Jahr 1949 ist eine bitterböse, schwarzhumorige Komödie um den 10. Herzog von Chalfont, Louis Mazzini D’Ascoyne. Dieser wurde schon als Baby um seine Rangfolge in der Adelskette betrogen.
Was an der Heirat der Mutter mit einem italienischen Opernsänger gelegen hat. „Etwas“ angesäuert beginnt Louis einen Plan zu entwickeln, doch noch den begehrten Titel zu erhaschen. Ob die Krimikomödie zwischenzeitlich vollends eingestaubt ist oder auch heute noch überzeugen kann, erfahrt Ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen.
Der Adel sollte beginnen zu zittern
Louis Mazzini D’Ascoyne, eigentlich ein ganz normaler Bub. Sohn einer adligen Mutter und eines italienischen Opernsängers. Womit wir schon bei Louis größten Problem wären. Nicht nur das sein Vater vor Rührung über seine Geburt einen tödlichen Herzinfarkt erlitt. Seine Mutter wurde von der adligen Verwandtschaft verstoßen und Louis Geburtsrecht auf den Herzogtitel in der Erbfolge an das Ende der Blutlinie versetzt.
Dies nimmt ihm jegliche Möglichkeiten, in beruflicher wie gesellschaftlicher Hinsicht weiter zu kommen. Ein Fakt, der ihm mehr als nur ein Dorn im Auge ist. So ist es nicht verwunderlich, dass er beginnt Pläne zu schmieden. Irgendwie muss dieser Umstand ja zu ändern sein. Doch wie kommt man in der Erbrangfolge nach vorne? Eigentlich ganz einfach, die Lösung heißt: Sterben bringt Erben, sprich die bucklige Verwandtschaft muss weg. So beginnt Louis sein unmoralisches Tun, doch noch jemand in der Familie wurde mit Cleverness belohnt, seine Cousine.
Ein mörderisches Tun
„Adel verpflichtet“ aus dem Jahr 1949 hat bereits das stolze Alter von 72 Jahren erreicht. Nun stellt sich die Frage, ob auch dieser schlecht gealtert ist oder immer noch unterhalten kann. Rückblickend werden es immer weniger Filme, die auch heute noch mit ihrem Charme entgegen den heutigen Sehgewohnheiten überzeugen können. Dazu zählen unter anderem Titel wie die Charlie Chaplin Filme oder die alten Sherlock Holmes Abenteuer, mit Basil Rathbone.
Auch „Adel verpflichtet“ kann immer noch einen gewissen Charme versprühen. Sich seiner Verwandtschaft zu entledigen, um an das Erbe zu gelangen, funktioniert damals wie heute noch überaus gut. Prominente Beispiele wären zum Beispiel, die Serie „Die 2“ mit einer meiner Lieblingsfolgen namens „Adel vernichtet“.
Und auch Didi Hallervorden steuerte mit „Didi und die Rache der Enterbten“ seinen filmischen Beitrag dazu. Ganz aktuell dürfte jedoch „Knives Out: Mord ist Familiensache“ von Rian Johnson sein. Der einen „Mörder-Cast“ bestehend aus Daniel Craig, Jamie Lee Curtis, Christopher Plummer, Don Johnson, Chris Evans, Toni Collette, Michael Shannon und einigen mehr zusammenbringen konnte.
Man sieht „Adel verpflichtet“ bewegt sich in sehr guter Gesellschaft, was unter anderem an der herrlichen Besetzung liegen dürfte. Louis Mazzini D’Ascoyne wird von Dennis Price verkörpert, den man noch in über 150 weiteren Rollen sehen durfte. Unter anderem in der Serie „Mit Schirm, Charme und Melone“, „Jason King“ oder auch in einigen Horrorfilmen der englischen Hammer Studios. Der Showstealer ist dennoch Sir Alec Guinness, der hier gleich in acht Rollen zu sehen ist.
Einmal als: der Herzog D’Ascoyne, als Banker, Parson, als General, als Admiral, als der junge D’Ascoyne, als der junge Sir Henry und als Lady Agatha. Allein diese Performance macht den Film schon unglaublich sehenswert. Das Schauspiel ist allgemein sehr spaßig und unterhaltsam, doch während die restlichen Darsteller der Zeit angepasst spielen, brillieren hier eindeutig Price und Guinness, die sich fast gegenseitig an die Wand spielen.
Fazi:
Adel verpflichtet: Normalerweise kann ich etwas mehr zu einem Film schreiben, aber hier steht das Schauspiel im Mittelpunkt, was auch an dem Alter des Films liegt. Besondere Locations oder gar Effekte gibt es nicht. Womit sich die Darstellung mehr an einem Bühnenstück orientiert, was dem Sehvergnügen keinen Abbruch tut. Das Highlight sind die Darsteller Dennis Price und Sir Alec Guinness. Vielen entweder als verschlagenes Mastermind aus Ladykillers oder auch als Obi Wan Kenobi aus Star Wars Episode IV bis VI bekannt.
Sein Spiel acht verschiedener Familienmitglieder ist zu herrlich. Dass das Krimigenre noch lange nicht am Ende ist, bewies bereits Steven Moffat mit der Serie „Sherlock“ oder zuletzt Rian Johnson mit „Knives Out“. Ebenso wenig totzukriegen ist der Plot um den Verwandtschaftsmord. Wer es noch skurriler mag dem empfehle ich „Dr. Seltsam oder wie ich lernte die Bombe zu lieben„.
Der Film macht heute noch überaus viel Spaß, sofern man sich mit einem schwarz/weiß Bild und einem etwas älteren Schauspiel anfreunden kann. Somit ist dieser für Nostalgiker und Retro-Krimi Fans, die auch Miss Marple und Sherlock Holmes mögen, gleichermaßen geeignet. Somit gibt’s auch hier, mit den oben genannten Erläuterungen eine uneingeschränkte Sichtungsempfehlung. Dies für rund 100 Minuten vergnüglicher Minuten inklusive einem „bösen“ Ende.
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