100 Prozent Wolf – Review
„100 Prozent Wolf“ – was wäre, wenn Du Dich an Deinem großen Verwandlungstag, statt in einen stattlichen Werwolf, in ein Schoßhündchen verwandeln würdest?

„100 Prozent Wolf“ erzählt die Geschichte des jungen Freddy Lupin, der eines Tages die Nachfolge seines Vaters, eines mächtigen Werwolfs und Anführer eines Werwolf Rudels, antreten soll. Dies bedingt natürlich, dass Freddy seine allererste Verwandlung übersteht und zu einem glorreichen Werwolf mutiert. Dummerweise spielen die Gene da manchmal nicht ganz so mit und so kommt es zu einem „kleinen“ haarigen Missgeschick. Der in Australien von Alexs Stadermann realisierte Animationsfilm, basiert dabei auf dem gleichnamigen Kinderbuch der Autorin Janye Lyons. Wie sich dieser nun Vergleich der großen Vorbilder von Disney und Co. bei mir geschlagen hat, erfahrt Ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen.
Der Mond ist aufgegangen…
Werwölfe, noch immer unterliegen die Menschen dem Irrtum, Werwölfe seinen böse. Doch ganz im Gegenteil, wo immer Hilfe benötigt wird, sind die Werwölfe bei Vollmond zur Stelle und helfen im Geheimen. So ist der junge Freddy hin und weg, wenn er sein Werwolf Rudel bei ihren Taten beobachtet. Sehr zur Freude seines Vaters Flasheart und ganz zum Missfallen von Onkel Hotspur. Noch schlimmer, Freddy benutzt einen magischen Mondstein, um das Rudel zu verfolgen, um sie bei ihren Taten zu beobachten. Etwas, das Onkel Hotspur gar nicht dulden würden, was könnte alles passieren, würde der Stein in die falschen Hände fallen. So passiert das, was Onkel Hotspur voraussagte, es kommt zu einem tragischen Unfall. Freddys Vater stürzt bei dem Versuch einen Menschen, den Eiscremeverkäufer Foxwell Cripp zu retten, in eine tiefe Schlucht. Und auch der Mondstein, fällt Cripp in die Hände, der seit diesem Tage versucht hinter das Geheimnis der Werwölfe zu kommen.

Jahre später steht Freddy vor seiner ersten Verwandlung in einen Werwolf. Dieser Tag stellt nicht nur seine erste Mutation dar, dies ist auch der Zeitpunkt an dem Freddy, nach erfolgreicher Verwandlung, die Führung des Wolfsrudels übernehmen wird. Doch dieser glorreiche Tag soll für Freddy in einem Fiasko enden. Nicht nur das er sich in einen Pudel, anstatt in einen Werwolf verwandelt. Auch wurde nicht vergessen, das er es war, der den Mondstein verloren hat. Während Freddy nur noch Schande und Schmach fühlt, sieht Onkel Hotspur seine Zeit gekommen. Nun kann er endlich die Rudel Leitung übernehmen. Somit bleibt Freddy nur noch eine einzige Chance, in die ehrvollen Fußstapfen seines Vaters zu treten. Er muss, trotz seiner kleinen, mageren Gestalt, ihrem Erzfeind Foxwell Cripp den Mondstein entreißen. Dies ist die einzige Möglichkeit, sich als vertrauenswürdiger Anführer zu erweisen. Doch Onkel Hotspur hat da andere Pläne mit seinem pudeligen Neffen.
Endlich mal eine neue Werwolf-Geschichte
Während Vampire und riesige Monster meist immer Hochkonjunktur zu haben scheinen, gehen die anderen bekannten Monster schon seit einigen Jahren leer aus. Natürlich gibt es diese bekannte Serie namens „Teen Wolf“ oder die Filmreihe „Underworld“ und auch Benicio del Toro versuchte sich schon als pelziger Formwandler, doch ansonsten ist es um diese Gattung recht still. Selbst die Darstellung hat sich in den letzten Jahrzehnten nicht groß verändert. So sind Werwölfe meist immer noch bluthungrige Bestien ohne Sinn und Verstand. Eine Modernisierung der Figuren ist somit schon längst überfällig und wurde bereits in „Hotel Transsilvanien“ eingeführt. Denn wenn Vampire in Stephenie Meyers Büchern glitzern können, dürfen Werwölfe auch ihren menschlichen Verstand behalten. Ebenso müssen sie auch gar nicht böse sein, wie uns die Autorin Jayne Lyons und der Filmemacher Alexs Stadermann nun zeigen.

In „100% Wolf“ folgen wir dem jungen und angehenden Wolfsrudelführer Freddy. Dieser entstammt einem Stammbaum von Werwölfen, die des Nachtens nicht Menschen jagen, sondern versuchen, diese vor Unglücken zu bewahren. So sind diese nach ihrer Verwandlung immer noch im Besitz ihres menschlichen Verstandes. Ein Unglück führt dazu, das Freddy nicht nur seinen Vater verliert, sondern auch ein Mensch, der durchgeknallte Eiscremeverkäufer Foxwell Cripp, gesprochen von Kurt Krömer, beginnt hinter die Geheimnisse der Werwölfe zu kommen. So gilt es für Freddy nicht nur die Leitung des Wolfsrudels mit seiner ersten Verwandlung zu übernehmen, sondern auch Cripp daran zu hindern, hinter ihr Geheimnis zu kommen. Damit dieses Vorhaben nicht allzu glatt abläuft, geht Freddys Verwandlung mal so richtig in die Hose. Statt eines stattlichen Werwolfs, blickt das Wolfsrudel auf Freddy in Gestalt eines kleinen Pudels. Falls ich es noch nicht erwähnt habe, Werwölfe sind Hunden nicht unbedingt positiv zugetan. Womit klar ist, das Freddy, in dieser Form das Rudel nicht anführen kann. Dafür sieht sein Onkel seine große Chance gekommen. So flüchtet Freddy und versucht durch eine waghalsige Aktion, seinen Mut zu beweisen. Das er dabei nicht ohne fremde Hilfe auskommt, dürfte jedem Zuschauer klar sein. Das es gerade Hunde sein müssen, macht es für Freddy dabei nicht gerade einfacher.

Der Animationsfilm bedient sich hier etlicher bekannter Klischees. Der Junge, dem man nichts zutraut. Der Bösewicht, in dem Fall gleich drei davon. Die Außenseiter, die sich letztlich als die wahren Freunde entpuppen. Und nicht zu vergessen, das hinterhältige Familienmitglied. Auch ein großer Twist gen Ende wurde nicht vergessen. Trotz das ich diesen Film recht unterhaltsam fand, bin ich dennoch der Meinung, dass dieser etwas überfrachtet wurde. Es gibt sehr viele Charaktere und diesen versuchte man auch entsprechend Platz einzuräumen. Dazu gibt es gleich mehrere Storylines und den besagten Twist. Hier hätte man gut daran getan, dies alles etwas zu reduzieren, bzw. den Zuschauer nicht mit zig großen Szenen zu bombardieren. Die Animationen sind derweil ordentlich ausgefallen und das Highlight für die erwachsenen Zuschauer, dürften Hella von Sinnen als Hundezwingerleiterin Commander und Kurt Krömer als Foxwell Cripp sein. Gerade Krömer scheint in dieser, etwas schizophrenen Figur, geradezu aufgegangen zu sein. Für Kinder wird hier im Minutentakt zwar ein wahres Feuerwerk an Szenen abgefeuert. Als Erwachsener empfand ich dies dann doch etwas hektisch.
Was folgt ist das pelzige Fazit:
„100% Wolf“ ist ein wirklich unterhaltsamer Animationsfilm geworden, der basierend auf dem gleichnamigen Jugendbuch der Autorin Jayne Lyons, von dem Australier Alexs Stadermann als Animationsfilm umgesetzt wurde. Hier lassen die Filmemacher tatsächlich nichts aus und feuern 96 Minuten lang, eine Szene nach der anderen ab. Dies wirkt manchmal wie eine Aneinanderreihung, bereits bekannter Szenen der Konkurrenz. Witzigerweise würde ich jetzt schreiben: Dieses Buch, mit all seinen Charakteren würde sich für eine Serienverfilmung besser anbieten. Da es nun aber tatsächlich einen Serienableger gibt, hätte man den Film ruhig etwas straffer inszenieren dürfen. Gerade der Charakter Foxwell Cripp, geht hier meiner Meinung nach etwas unter, trotz das er seine Momente hat. Vom Commander oder Mrs. Mutton oder der Hundebande ganz zu schweigen.

Damit schafft es „100% Wolf“ nicht ganz solch ein Alleinstellungsmerkmal wie zum Beispiel „Der karierte Ninja“ zu erreichen. Dennoch ist aus dieser Verfilmung ein lustiger und amüsanter Animationsfilm geworden. Der von manchen Eltern eventuell als etwas zu hektisch wahrgenommen werden kann. Wie ein Kind dieses filmische Szenen-Bombardement sieht, kann ich zwar nicht sagen. Trotzdem denke ich, dass auch Kinderaugen hier nicht alles auf einmal aufnehmen können. Was wiederum dem Wiederanschauungswert zugutekommen kann. So hat man noch etwas für eine Zweitsichtung, was bei der Erstsichtung unterging. Auch was die Alterseinstufung betrifft, kann man hier sein Kind ruhigen Gewissens schauen lassen. Dieser Streifen ist sehr kinderfreundlich ausgefalle. So gibt es von mir eine vollumfängliche Sichtungsempfehlung für die ganze Familie.
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